Teilprojekt 2 hat bereits erste, spannende Ergebnisse hervorgebracht. In 2014 und 2015 durchgeführte Studien im Umland mehrerer Dörfer im Norden der Provinz Limpopo wurde eine außerge-wöhnliche hohe Biodiversität von Fledermäusen, karnivoren Säugern, Nagetieren, Vögeln, Ameisen und Käfern festgestellt (die Auswertung der Spinnenproben dauert noch an). Die Artenzahl all dieser Gruppen war vergleichbar zu Vorkommen in den nah gelegenen Soutpansbergen, einem Biodiversitätshotspot von globaler Bedeutung. Satellitengestützte LIDAR-Daten der Landschaftszusammensetzung und -struktur ermöglichen ein besseres Verständnis der Effekte von Landschaftsänderungen auf die Zusammensetzung der untersuchten Artengemeinschaften. Da diese Artengemeinschaften Störungsindikatoren sind und zudem wichtige Ökosystemdienstleistungen bereitstellen (Prädation, Bestäubung, Bodendurchlüftung), ist ihr Vorkommen in den vom Menschen geprägten Siedlungsbereichen, Agrarflächen und Weideländern ermutigend. Die Untersuchungen konnten auch einige sehr seltene Arten belegen, beispielsweise Vertreter der Wollfledermäuse (Kerivoula spp), die Meller-Manguste und 'Vampir-Ameisen'. Jedoch wird eine nicht auf Nachhaltigkeit bedachte Nutzung der natürlichen Ressourcen die Artenvielfalt und Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen auf lange Sicht gefährden. Beispielsweise sind in Folge der übermäßigen Nutzung von Feuerholz hohe Bäume aus der Landschaft verschwunden, diese stellen jedoch ein wichtiges Habitat für Vögel und Fledermäuse dar.



Des Weiteren untersucht Teilprojekt 2 mittels verschiedener Ausschlussexperimenten die Rolle der natürlich vorkommenden Artengemeinschaften für die Bestäubung von Nutzpflanzen und Schädlingskontrolle in Obstplantagen. Hierfür wurden in von Kleinbauern bewirtschafteten Mangoplantagen Ameisenausschlüsse, sowie Vogel- und Fledermausauschlüsse in kommerziellen Macadamiaplantagen etabliert. Im letzten Fall wird zwischen Ausschlüssen tagsüber (Ausschluss von Vögeln), nachts (Ausschluss von Fledermäusen), Ausschlüssen tagsüber und nachts (Ausschluss beider Gruppen) und einer Kontrollgruppe (kein Ausschluss) unterschieden. Diese experimentelle Quantifizierung des Beitrages der jeweiligen Gruppen zur Schädlingsregulierung ist gerade in den Tropen sehr innovativ. In einem Übersichtspapier mit Beiträgen von Teja Tscharntke und Peter Taylor, welches 2015 in "Biological Reviews" publiziert wurde, wird die besondere Rolle von Ausschlussexperimenten in tropischen Agrarsystemen hervorgehoben.



In einer dritten Komponente des Teilprojekts 2 werden die Auswirkungen von Temperaturänderungen auf die Physiologie und das Verhalten eines wichtigen Schädlings von Macadamia (Bathycoelia indica) sowie von Ameisengemeinschaften untersucht. Ziel ist die Modellierung der zukünftigen Verbreitung von Ameisengemeinschaften als Folge des Klimawandels. Die zugrunde liegenden Experimente werden voraussichtlich Mitte 2016 abgeschlossen.