Gastvorträge:
Das Seminar für Klassische Philologie und die Göttinger Freunde der antiken Literatur luden im Sommersemester 2023 zu folgenden Gastvorträgen ein:

  • Dr. Stefan Faller
    Thema: Die witzigste Komödie des Plautus? Seltsame Vögel, humane Karthager und unfähige Dolmetscher im Poenulus.
    Termin: 16.05.2023 | 18.00 c.t.
    Raum: PH 20

    Abstract: Wie funktionierte der Humor in den Komödien des Plautus? Was fand das antike Publikum witzig, und warum "zünden" dieselben Gags bei uns heute nur noch begrenzt? Diesen Fragen soll in einem ersten Teil des Vortrag nachgegangen werden. Dem plautinischen Poenulus gilt sodann ein besonderes Augenmerk: Vor dem Hintergrund der Punischen Kriege hätte man hier vielleicht ein weiteres, eher schäbiges Register des Humors erwarten können. Warum dieses nicht gezogen wurde und in welcher Weise stattdessen die hohe Kunst fremdsprachlicher Witze die Komödie veredelt, wird Hauptgegenstand des Vortrags sein.

  • PD Dr. Oliver Schelske
    Thema: Herodot und die (Kultur-)Geschichte seiner Zeit. Wozu Historiographie?
    Termin: 22.05.2023 | 18.00 c.t.
    Raum: ZHG 003

    Abstract: Herodots Historien stellen in Antike wie Neuzeit einen der wirkmächtigsten historiographischen Texte dar und gelten oft als 'Geschichte der Perserkriege'. Doch worum geht es im Text eigentlich? Wie aktuell sind die Historien - für ein zeitgenössisches wie für ein modernes Publikum? Was erwarteten Herodots Zeitgenossen von einem Text dieser Art - was erwarten wir? Diese und andere Fragen sollen anhand von Textbeispielen und weiterführenden Überlegungen im Rahmen dieses Gastvortrags behandelt werden, um so einen der spannendsten Texte der antiken Geschichtsschreibung an einem locus classicus der aktuellen Herodotforschung allen Interessierten näherzubringen. Sämtliche Textbeispiele werden auch in Übersetzung geboten.

  • Vanessa Solfen
    Thema: Ovid mal anders. Narratologische Interpretation im Lateinunterricht.
    Termin: 15.06.2023 | 18.00 c.t.
    Raum: PH 20

    Abstract: Ovids Metamorphosen werden in der Schule unter verschiedensten Interpretationsansätzen behandelt. Der narratologische Ansatz ist bisher trotz seiner Popularität in der Wissenschaft im Schulunterricht jedoch unterrepräsentiert. In einer qualitativ-empirischen Studie untersuchten Schülerinnen und Schüler im Lateinunterricht den ovidischen Erzähler und seinen Erzählstil. Ob dieser Ansatz die Freude der Lernenden und ihre Motivation für das Fach Latein steigern konnte, zeigen die Ergebnisse der Studie, die ich in meinem Vortrag vorstellen möchte.

  • Prof. Dr. Vayos Liapis
    Thema: Theatre and the Brain: a cognitive approach to the ancient Greek theatre.
    Termin: 26.06.2023 | 12.00 c.t.
    Raum: PH 20

    Abstract: Recent advances in neuroscience offer precious glimpses into the neurophysiological mechanisms behind our cognitive and emotional experience of the theatre. In particular, the study of mirror neurons allows us to scratch the surface of what seems to be a vastly complex system enabling the experience of dramatic mimesis, including the paradox of ‘tragic pleasure’. Neuroscience may also offer new insights into the cognitive advantages of the open-air Greek theatres and into the role of mirror neurons in decoding visual signals, such as the mask and stage movement, in ancient Greek theatre.

  • Prof. Dr. Vayos Liapis
    Thema: The Glory that was Greece: Modern Greek attitudes to the classical heritage, with emphasis on the theatre.
    Termin: 27.06.2023 | 18.00 c.t.
    Raum: PH 20

    Abstract: Since the so-called "Modern Greek Enlightenment" in the 18th and early 19th centuries, and even more so after the establishment of the modern Greek state, the heritage of ancient Greece has been consistently put up by elites as an ideal to aspire to and as a model for modern Greek culture, education, and identity. In later times, however, the ancient heritage is put into question as a burdensome symbol of a sterile, conservative cult of antiquity. This paper consists mainly of a series of case-studies illustrating the ambiguous attitudes of modern Greek theatre people towards ancient Greece, with special emphasis on iconoclastic productions of Greek drama in Greece as acts of aggression against images of classical antiquity as a sacrosanct relic.