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Open Science in Horizon Europe


Open Science im EU-Kontext

Open Science ist seit 2015 ein integraler Bestandteil der EU-Forschungspolitik bzw. darauf aufbauend von Fördermaßnahmen in den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation. Als Teilbereich von Open Science wurden bereits 2008 eine Open Access-Politik als Pilotmaßnahme im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm eingeführt und seitdem sukzessive erweitert, beispielsweise um den Open Data-Piloten in Horizon 2020, der 2014 gestartet wurde. Die EU-Kommission bündelt ihre Open Science-Aktivitäten in den folgenden Handlungsfeldern:


  • Wissenschaftliches Publikationswesen: offener Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen als Standard bei EU-geförderten Projekten,
  • Forschungsdaten: Beachtung der FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable and Reusable) und offener Datenaustausch als Standard für die Ergebnisse von EU-geförderter Forschung,
  • European Open Science Cloud (EOSC): Förderung von Informationsinfrastrukturen für grenz- und disziplinübergreifenden Zugang und Austausch von Forschungsdaten,
  • Etablierung neuer Indikatoren zur Messung von Forschungsqualität und Impact,
  • Kompetenzen und Anreizsysteme: Berücksichtigung von Open Science-Aspekten bei der Ausbildung von Forschenden sowie der Bewertung von Forschungslaufbahnen,
  • Citizen Science: Einbeziehung der Öffentlichkeit bzw. Zivilgesellschaft in den Forschungsprozess (beispielsweise durch eine Beteiligung an der Erhebung von Forschungsdaten).


Open Science in Horizon Europe

Die EU-Kommission unterscheidet zwischen verpflichtenden und empfohlenen Open Science-Praktiken (vgl. Leitfaden zu Horizon Europe ab Seite 39).

Insbesondere sind wissenschaftliche Publikationen aus EU-geförderten Projekten unmittelbar über geeignete Repositorien offen zugänglich zu machen (Open Access). Außerdem sind nur Publikationskosten von ausschließlich im Open Access-Modus tätigen Verlagen erstattungsfähig. Autor*innen von Publikationen müssen ferner sicherstellen, über die erforderlichen geistigen Eigentumsrechte zu verfügen. Um zu gewährleisten, dass sie ihre Open Access-Verpflichtungen erfüllen, werden sie ermutigt, Verlage bereits bei der Abgabe der Manuskripte über diese Verpflichtungen, inklusive der Lizensierung, aus der Finanzhilfevereinbarung zu informieren. Dies können sie z.B. tun, in dem sie die folgende Erklärung zu ihrem Manuskript hinzufügen:

"This work was funded by the Εuropean Union under the Horizon Europe grant [grant number]. As set out in the Grant Agreement, beneficiaries must ensure that at the latest at the time of publication, open access is provided via a trusted repository to the published version or the final peer-reviewed manuscript accepted for publication under the latest available version of the Creative Commons Attribution International Public Licence (CC BY) or a licence with equivalent rights. CC BY-NC, CC BY-ND, CC BY-NC-ND or equivalent licenses could be applied to long-text formats."

In Horizon Europe-Projekten ist der verantwortungsvolle Umgang mit Forschungsdaten in Übereinstimmung mit den FAIR-Prinzipien verpflichtend, insbesondere durch die Einreichung und regelmäßige Aktualisierung entsprechender Datenmanagementpläne (DMP, für Unterstützung siehe GRO.plan) sowie einen offenen Datenzugang, allerdings mit Opt-Out-Möglichkeiten im Falle von schutzwürdigen Interessen (z.B. bei personenbezogenen Daten, Geschäftsgeheimnissen) im Rahmen des Prinzips "as open as possible as closed as necessary". Zu beachten ist, dass FAIR Data nicht gleichzusetzen ist mit Open Data. Daten können und sollten FAIR sein, selbst wenn der Zugang zu den Daten eingeschränkt ist. Die Göttingen eResearch Alliance (eRA) berät bei Fragen zum Forschungsdatenmanagement in Horizon Europe.

Kosten für einen offenen Zugang zu Publikationen und Daten sind förderfähig. Sie sollten im Budget des Horizon Europe-Antrags berücksichtigt werden.

Open Research Europe (ORE) gestartet

Open Research Europe, eine von der EU-Kommission finanzierte und verantwortete Open Access-Publikationsplattform Open, ist offiziell gestartet. Die Plattform ermöglicht einen offenen Zugang zu Ergebnissen und Veröffentlichungen aus EU-geförderten Projekten aller Wissenschaftsdisziplinen.

Für eine Einreichung bei Open Research Europe muss mindestens ein*e Autor*in an einem Horizon 2020- bzw. Horizon Europe-geförderten Projekt beteiligt sowie der eingereichte Artikel ein Ergebnis dieses Projekts sein. Einreichungsfähig sind nur Publikationen, die zuvor noch nicht anderweitig veröffentlicht wurden.

Die Nutzung von Open Research Europe ist für EU-geförderte Forschende nicht verpflichtend, ermöglicht aber die Einhaltung der Open Access-Vorgaben der EU-Forschungsrahmenprogramme. Die entsprechenden Publikationsgebühren werden direkt und zentral von der EU-Kommission übernommen.

Einreichungen werden nach einer formalen Prüfung (Vollständigkeit, Originalität, ethische Aspekte) sofort als Preprint (unter einer CC-BY-Lizenz) veröffentlicht und danach durch Fachgutachter*innen evaluiert, wobei sowohl die Bewertungen als auch die Namen der Begutachtenden öffentlich zugänglich sind (Open Peer-Review).