Preisträger 2023: Dr. Kristian Blom

Pair-Correlation Effects in Many-Body Systems

Die Gesetze der Natur umfassen das Kleine, das Große, das Wenige und das Viele. Die Doktorarbeit von Kristian Blom befasst sich mit klassischen (d. h. nicht quantenmechanischen) Vielteilchensystemen, d. h. mit jedem mikroskopischen oder makroskopischen System, das eine große Anzahl von wechselwirkenden Einheiten enthält. Das Ising-Modell, das 1920 von Wilhelm Lenz entwickelt wurde, bildet einen Eckpfeiler unseres theoretischen Verständnisses von kollektiven Effekten in klassischen Vielteilchensystemen, und ist bis heute ein Paradigma für die statistische Physik.

Trotz seiner eleganten und einfachen Beschreibung sind exakte analytische Ergebnisse in Dimensionen gleich oder größer als zwei nur schwer zu erhalten. Daher wurde viel Arbeit in die Entwicklung von Methoden gesteckt, die annähernde, aber dennoch genaue, analytische Lösungen ermöglichen. Eine dieser Methoden ist die Bethe-Guggenheim-Näherung, die ursprünglich von Hans Bethe und Edward Guggenheim im Jahr 1935 unabhängig  voneinander  entwickelt wurde. Diese Näherung geht über die bekannte Mean-Field-Näherung hinaus und berücksichtigt explizit die Paarkorrelationen zwischen den Spins im Ising-Modell. In der Doktorarbeit von Kristian Blom begeben wir uns auf eine Reise, um die volle Kapazität der Bethe-Guggenheim-Näherung in inhomogenen Systemen und unter Nicht-Gleichgewichtsbedingungen auszuschöpfen.