Aktuelle Promotionen im Fachbereich Didaktik der deutschen Sprache und Literatur



  • Brenz Lydia - Symbolverstehen lehren und lernen im Kontext unterrichtlicher Deutungspraxis
  • Luisa Fischer Eigen- und Fremdadressierungsphänomene im literarischen Rezeptionsprozess
  • Johannsen, Sarah Emotionen in der literarischen Rezeption
  • Schmalle, Anne-Sophie Perspektivierungsprozesse beim Lesen literarischer Texte.




Lydia Brenz
Symbolverstehen lehren und lernen im Kontext unterrichtlicher Deutungspraxis. Eine rekonstruktive Studie von Literaturunterricht in der Sekundarstufe II (Arbeitstitel)

Symbolverstehen gilt als Herausforderung literarischen Lernens. Doch wie genau vollzieht sich dies als Praxis des Deutens innerhalb der Institution des Literaturunterrichts? Welche Hürden gilt es für Lehrende und Lernende zu meistern? Welche impliziten und expliziten kommunikativen Strategien und Mechanismen tragen zur „Bewältigung“ des Symbolischen bei? Das Forschungsprojekt fokussiert interaktive literarische Deutungsprozesse und rekonstruiert mittels der Objektiven Hermeneutik die Formen der Vermittlung und Aneignung des Symbolverstehens vor dem Hintergrund real ablaufenden Unterrichts anhand von Transkripten.

Betreuer:innen: Prof. Dr. Torsten Pflugmacher, Prof. Dr. Katharina Kunze, Prof. Dr. Fabian Dietrich



Luisa Fischer
Eigen- und Fremdadressierungsphänomene im literarischen Rezeptionsprozess (Arbeitstitel)

Im Prozess des Sprechens über Literatur werden von Schülerinnen und Schülern verschiedengestaltige sprachliche Praktiken an die Textgrundlage herangetragen. Diese erweisen sich als Strategien, sich Texte zu erschließen und finden ihren Niederschlag in sprachlichen Realisationen, die auf die literarische Vorlage in Form von unterschiedlichen Bezugnahmen rückbinden und verweisen.
Im Fokus dieser Arbeit steht in diesem Zusammenhang der individuelle Adressatenzuschnitt innerhalb literarischer Rezeption im Spiegel deiktischer Verweisungsprozesse und deren ausdrucksseitiger Vertextung. Dabei werden individuelle Rezeptionsprozesse in Form von Laut Denk Protokollen und Gruppenrezeptionsprozesse in Form von Literarischen Gesprächen hinsichtlich spezifischer Charakteristika des rezeptionsbasierten kommunikativen Dialogpotenzials untersucht, um Grundlagen des sequenziellen Adressatenzuschnitts als kooperativer Tätigkeit der Texterschließung offenzulegen.

Erstbetreuer: Prof. Dr. Christoph Bräuer; Zweitbetreuer: Prof. Dr. Tilmann Köppe


Sarah Johannsen
Emotionen in der literarischen Rezeption (Arbeitstitel)

Emotionen gelten als wichtiges Element in der literarischen Rezeption. In der Arbeit werden anhand des textseitigen Emotionspotenzials zweier Kurzgeschichten mit Hilfe inhaltsanalytischer Kategorien rezeptionsseitige Prozesse von Schüler*innen in einer Quasi-Längsschnittstudie (6., 9. und 11. Klassen) rekonstruiert. Dabei sollen die von den Schüler*innen verbalisierten Emotionen systematisiert und der Frage nachgegangen werden, inwiefern sich Wechselwirkungen zwischen textseitigem Emotionspotenzial und rezeptionsseitigen Prozessen bei Schüler*innen im Lauten Denken und in Literarischen Gesprächen zeigen.

Erstbetreuer: Prof. Dr. Christoph Bräuer, Zweitbetreuerin: Prof. Dr. Simone Winko; Drittbetreuer: Prof. Dr. Sascha Schröder

Anne-Sophie Schmalle
Perspektivierungsprozesse beim Lesen literarischer Texte. Perspektivität im literarischen Verstehen: Eine empirische Studie in der Sekundarstufe. (Arbeitstitel)

Perspektivierungsprozesse beim Lesen literarischer Texte zeigen sich in vielfach differenzierten Bezugnahmen auf die Textgrundlage, die sowohl in der Wahrnehmung und Koordination von Figurenperspektiven als auch in der Einbringung eigener, außertextlicher Erfahrungen ihren Ausdruck finden. Sie erweisen sich als Strategien literarischen Verstehens und manifestieren sich in sprachlichen Realisationen, die den Text durch unterschiedliche Formen der Rückbindung und Fortschreibung strukturieren.
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die empirische Rekonstruktion solcher Perspektivierungsprozesse, wie sie in individuellen Rezeptionsvollzügen des Lauten Denkens ebenso wie in kooperativen Aushandlungen literarischer Gespräche hervortreten. Analysiert wird, in welchen Momenten und auf welche Weise Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe Perspektiven erkennen, koordinieren und produktiv in die eigene Texterschließung integrieren. Der theoretische Rahmen wird durch Konzepte sprachlicher Perspektivität (Köller) und durch anthropologische Überlegungen zur geteilten Intentionalität (Tomasello) gebildet, die es erlauben, Perspektivierung als grundlegendes kommunikatives und kognitives Vermögen zu bestimmen. Ziel der Studie ist es, Perspektivität im literarischen Verstehen als dynamische Kompetenz sichtbar zu machen und daraus Impulse für die Förderung literarischer Lernprozesse im Deutschunterricht zu gewinnen.

Betreuer:innen: Prof. Dr. Christoph Bräuer, Prof. Dr. Simone Winko, Prof. Dr. Anne Burkard