Wilde Katzen - Luchs und Wildkatze in Mitteldeutschland
Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) war bis ins 19. Jahrhundert über weite Bereiche Mitteleuropas verbreitet, verschwand dann aber infolge starker Bejagung und der Zerstörung seines natürlichen Lebensraums. Seit den 1970er Jahren gibt es in vielen europäischen Ländern Projekte zur Wiederansiedlung des Luchses. Ein besonders erfolgreiches Wiederansiedlungsprojekt fand im Nationalpark Harz (Niedersachsen) statt. Hier wurden zwischen 2000 und 2006 insgesamt 24 Luchse in die Freiheit entlassen. Die Tiere begannen bald, sich erfolgreich in freier Wildbahn zu vermehren, und die Population breitete sich auch über die Grenzen des Nationalparks hinaus aus.
Das Luchsprojekt der Universität Göttingen begleitet und erforscht die Ausbreitung des Luchses südlich des Harzes in Hessen und Thüringen. Denn auch wenn die Harzluchse als derzeit einzige Luchspopulation in Deutschland einen positiven Ausbreitungstrend zeigen, geht die Ausbreitung des Luchses in Deutschland bislang nur schleppend voran und ist auch von Rückschlägen gezeichnet. Bis zur Vernetzung der Harzer Population mit den Luchsvorkommen im Bayerischen Wald und im Pfälzerwald ist es noch ein weiter Weg.
Neben der Erforschung des Luchses testen wir den Einsatz von automatischen Kameras (Fotofallen) zur Bestandserfassung der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris) und des Rehs (Capreolus capreolus), und erforschen den möglichen Einfluss von Windenergieanlagen auf die Abundanz der Wildkatze. Außerdem unterstützen wir das Land Hessen beim Monitoring des Wolfes (Canis lupus) in Nordhessen.