Georg-August-Universität: Innovations-Quelle für die Wirtschaft
Wer den Namen Göttingen hört, denkt ähnlich wie im Fall Heidelberg oder Tübingen zunächst an die Universität. Das ist kein Wunder, prägt die Georgia Augusta mit ihren rund 24.000 Studenten doch eindeutig das Bild der Stadt, deren wirtschaftliche Entwicklung sie seit ihrer Gründung im Jahr 1737 maßgeblich bestimmt hat.
Die traditionell breite Fächerstruktur eröffnet vielfältige Möglichkeiten für Kooperationen, nicht nur mit Großunternehmen, sondern auch mit kleinen und mittleren Unternehmen aus der Region. Die feinmechanisch, präzisionsoptisch und lasertechnisch ausgerichtete Industrie in Göttingen ist zum größten Teil durch die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität oder der Göttinger Max-Planck Institute entstanden. Viele dieser Unternehmen sind in dem Verein 'Measurement Valley' organisiert, in dem die Universität auch Mitglied ist.
Von großer Bedeutung in Göttingen ist zunächst die Grundlagenforschung. Neue Erkenntnisse und Anwendungen sind insbesondere durch disziplinübergreifende Zusammenarbeit zu erwarten. Unterstützt und ergänzt wird die universitäre Forschung durch eine Reihe von renommierten außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Göttingen: fünf Max-Planck-Institute, das deutsche Primatenzentrum sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, sind wichtige Partner in Forschungsvorhaben und Studiengängen. Diese Konzentration macht den Wert des Forschungsstandortes Göttingen aus, der mit Braunschweig und Hannover ein Forschungsdreieck bildet.
Fachliche Schwerpunkte der Universität im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen liegen in den Bereichen Biowissenschaften, Medizin-(technik), Optik und Laseranwendungen sowie in den Materialwissenschaften. Ein Forschungskatalog für die Wirtschaft, von dem eine aktuelle Version stets als Datenbank unter der URL http://www.forschung-in-niedersachsen.de/fuekat.htm abrufbar ist, dokumentiert alle Angebote und Potentiale der Institute im Bereich Forschung und Entwicklung.
Mit erheblicher Förderung durch Drittmittel des BMBF, des Landes Niedersachsen und der EU wurden Kompetenzzentren und Kompetenznetze eingerichtet, die in Zusammenarbeit mit externen Forschungseinrichtungen und der Industrie für eine schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produkte oder Dienstleistungen sorgen sollen. Beispiele hierfür sind das 'Kompetenzzentrum Medizintechnik, Biotechnologie und Messtechnik (MBM)', das 'Kompetenznetz für nachhaltige Holznutzung (NHN)', das 'Kompetenznetzwerk Genomforschung an Bakterien' oder das European Neuroscience Institute (ENI)'.
Seit 1980 beteiligt sie sich die Universität mit jeweils einem oder mehreren Instituten an der Hannover-Messe, der CeBIT, Biotechnica sowie verschiedenen Fachmessen und nutzt diese Foren erfolgreich zur Präsentation anwendungsnaher Entwicklungen sowie zur Suche nach Partnern für die weitere Verwertung.
Die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Anwendung erfolgt nicht nur durch die Zusammenarbeit mit bestehenden Unternehmen, sondern auch durch Existenzgründungen (spin-off) durch die beteiligten Wissenschaftler. Diese Form der Verwertung ist mit hohem Finanzbedarf in der Startphase und hohem Risiko verbunden, dementsprechend schwierig ist die Kapitalbeschaffung in der Startphase. Um hier eine Unterstützung für Ausgründungen zu schaffen, hat die Universität Göttingen zusammen mit regionalen Partnern und eigenem Finanzbeitrag die Beteiligungsgesellschaft 'Innovations Capital Göttingen mbH' gegründet, die mit einem Kapitalfonds in Höhe von 7,5 Mio € ausgestattet ist. Der Schwerpunkt des Fonds liegt im Bereich der Biotechnologie, die sich in der letzten Zeit mit besonderer Dynamik entwickelt hat.