Kunstwerk des Monats


Seit Februar 2006 wird jeden Monat ein Kunstwerk aus der Kunst­sammlung der Universität von Studierenden oder Mitar­beiterInnen der Kunstsammlung bzw. des Kunstgeschichtlichen Seminars vor­gestellt. Dabei handelt es sich sowohl um Werke aus der ständigen Ausstellung, zu denen neue Forschungsergebnisse vorliegen, als auch um Graphiken und "Schätze aus dem Magazin".

Die Vorträge finden jeden ersten Sonntag im Monat um 11:30 Uhr im Hörsaal des Auditoriums statt.


4. Juni 2023


Eine gezeichnete Erinnerungsstütze? Luca Cambiasos Venus und Adonis im Werkstattprozess des Genueser Cinquecento
Vorgestellt von Rieke Dobslaw

  • Zur Teilnahme über Zoom


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Der genuesische Maler Luca Cambiaso beschäftigte sich über einen langen Zeitraum mit dem Mythos von Venus und Adonis. Die tragische Geschichte war Gegenstand mehrerer seiner Zeichnungen und Gemälde, in denen er das Thema immer wieder aufgreift und neu interpretiert. Ovid erzählt die Geschichte des Liebespaares im zehnten Buch seiner Metamorphosen: Die Göttin Venus verliebt sich in den schönen Adonis, nachdem einer von Amors Pfeilen sie versehentlich gestreift hat. Gemeinsam jagen sie Kaninchen und Hirsche in den Wäldern, vor der gefährlichen Raubtierjagd aber warnt die Göttin ihren Gefährten. Trotz der Warnung versucht Adonis, einen Eber zu erlegen, und bezahlt dafür mit seinem eigenen Leben. Venus trauert um ihn und lässt aus seinem Blut die roten Blumen wachsen, die als Adonisröschen bekannt sind.

Die Göttinger Zeichnung zeigt das Liebespaar während einer Rast im Schatten einer Pappel, nach der gemeinsamen Jagd; ein Motiv, das auch in einem Gemälde von Cambiaso zu finden ist. Es stellt sich die Frage, welche Rolle die lavierte Federzeichnung bei der Entstehung des Gemäldes spielte. War sie Teil des Entwurfsprozesses oder diente sie als Nachzeichnung des Bildes? Diese Fragestellungen werfen Licht auf die künstlerischen Praktiken und Prozesse im Genua des 16. Jahrhunderts.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Werk|Prozesse. Italienische Handzeichnungen des 15. bis 18. Jahrhunderts in der Kunstsammlung der Universität Göttingen“, die ab dem 16. April zu den regulären Öffnungszeiten der Kunstsammlung besichtigt werden kann.




Weitere Termine


  • 8. Januar 2023 | 11:30 Uhr
    Vexierspiele – Raffael, Michelangelo und Zeitgenossen. Zur Werkgenese einer italienischen Handzeichnung aus der Sammlung Uffenbach
    Vorgestellt von Lisa von der Höh
  • 2. April 2023 | 11:30 Uhr
    Akt(en)Einsicht. Eine Aktstudie des 18. Jahrhunderts aus
    dem Kontext der Accademia Clementina in Bologna und
    ihr Weg nach Göttingen

    Vorgestellt von Friederike Röpke
  • 7. Mai 2023 | 11:30 Uhr
    Der erste Mord. Kain erschlägt Abel von Benedetto Luti
    Vorgestellt von Michael Thimann
  • 2. Juli 2023 | 11:30 Uhr
    Città, e Campagna. Lodewijk Toeputs Ansicht einer italienischen Stadt
    Vorgestellt von Isabella Augart
  • 6. August 2023 | 11:30 Uhr
    „Who the hell is Nosadella?“. Die Geburt Johannes des Täufers von Giovanni Francesco Bezzi, genannt Nosadella
    Vorgestellt von Lena Greinert




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