Forschung
Werk | Prozesse
Italienische Zeichnungen an der Göttinger Universität. Neue Methoden zur Erforschung eines unbekannten Bestandes
Leitung: Dr. Isabella Augart, Dr. Anne-Katrin Sors, Prof. Dr. Michael Thimann
Dringend sind die Fragen, wie der universitäre Nachwuchs von Studierenden der Kunstgeschichte an die praktische Arbeit des Museums und des Kuratierens herangeführt werden kann. An der Universität Göttingen besteht seit ca. 5 Jahren ein Schwerpunkt „Curatorial Studies“ im Masterstudiengang Kunstgeschichte, der vor allem Arbeiten auf Papier gewidmet ist. Unser Ansatz ist dabei, Fragen aktueller Forschung mit den konkreten Objekten zu verbinden und so neue Narrative für Ausstellungen zu etablieren. [Mehr...]
Biblische Salonmalerei
Zur Historisierung, Sentimentalisierung und Ästhetisierung des Alten Testaments in der bildenden Kunst des 19. Jahrhunderts
Teilprojekt im DFG-Netzwerk: Religion im Plural. Wahrnehmung religiöser Differenzierung im Spiegel der Künste, Theologien und Gesellschaft im langen 19. Jahrhundert (DFG-Projekt: 438476014)
Leitung: Prof. Dr. Michael Thimann

Das Projekt nimmt einen wesentlichen Teil der Bildproduktion religiöser Thematik im 19. Jahrhundert in den Blick, nämlich die breite Rezeption von Themen aus dem Alten Testament in der akademischen Historienmalerei und profanen Ausstellungskunst in Deutschland und Nachbarländern wie Frankreich und Belgien. [Mehr...]
Projektionen. Die Lehrsammlung Robert Wichard Pohl
(gefördert im Rahmen der Programmausschreibung „PRO*Niedersachsen - Kulturelles Erbe - Sammlungen und Objekte")
Leitung: Prof. Dr. Margarete Vöhringer
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Michael Markert
Laufzeit: 2019 bis 2022

Ab etwa 1920 entwickelte der Experimentalphysiker Robert Wichard Pohl (1884-1976) in Göttingen ein innovatives Lehrkonzept: Er konstruierte spezielle Aufbauten für Demonstrationsversuche, die als Schattenprojektionen an die Hörsaalwand geworfen wurden. Dazu erschien ab 1930 ein dreibändiges Lehrbuch, dass bisher in 24 Auflagen erschien und in welchem Schattenrisse zahlreicher Versuche abgedruckt sind. Der Medienverbund aus Lehrwerk und Versuchsaufbauten, die in Serie von „Spindler & Hoyer. Mechanische und optische Werkstätten" in Göttingen produziert wurden, war ein physikdidaktischer Exportschlager mit weltweitem Erfolg. [Mehr...]
Romantische Klassizisten: Die Brüder Franz und Johannes Riepenhausen. Das künstlerische Werk im Kontext des Epochenumbruchs
(gefördert durch Pro*Niedersachsen)
Leitung: Prof. Dr. Michael Thimann
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Ulf Dingerdissen
Laufzeit: 2019 – 2022

Romantische Klassizisten! Oder doch besser klassizistische Romantiker? – Obwohl die Göttinger Malerbrüder Franz und Johannes Riepenhausen den von Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck umrissenen Entwurf eines romantischen Künstlers geradezu paradigmatisch auf ihr eigenes Künstlerleben übertragen, indem sie etwa zum Katholizismus konvertieren oder versuchen, ihren individuellen Stil zugunsten eines gemeinschaftlichen aufzugeben, bereitet die Verortung ihres Schaffens durchaus Schwierigkeiten: Freundschaftlich, intellektuell und vor allem künstlerisch bewegt sich das Brüderpaar zwischen Johann Wolfgang von Goethe und den Brüdern Friedrich und August Wilhelm Schlegel, dem klassischen Weimar und dem frühromantischen Dresden, zwischen Göttingen und Rom, zwischen Antike und früher Neuzeit. Und obwohl die Brüder Riepenhausen ohne Frage die bedeutendsten niedersächsischen Künstler der Goethezeit mit einem umfangreichen Oeuvre von internationalen Ausstrahlung sind, liegt bislang kein Verzeichnis ihrer Arbeiten vor. [Mehr...]
(gefördert durch Pro*Niedersachsen)
Leitung: Prof. Dr. Michael Thimann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Katja Mikolajczak
Kuratorische Betreuung: Dr. Anne-Katrin Sors
Laufzeit: März 2016 bis Februar 2018

Ziel des Projekts sind die Erschließung und Erforschung des künstlerischen sowie kunstwissenschaftlichen Schaffens von Carl Wilhelm Oesterley (1805-1891), einem der bedeutendsten niedersächsischen Künstler des 19. Jahrhunderts. Oesterley ist eine paradigmatische Figur, da er in Personalunion Künstler und Wissenschaftler war. Er gehört damit in die Reihe der bedeutenden 'Wissenschaftskünstler' der Romantik wie Johann David Passavant, Carl Friedrich von Rumohr und Johann Anton Ramboux, die praktisches Arbeiten mit historischer Forschung und Reflexion über die Geschichte der Kunst verbunden haben und so von Künstlern zu Historikern wurden. Oesterley ist Vertreter einer Generation, in der das historische Arbeiten und das Interesse für die Geschichtlichkeit der Kunst zunehmend in ein Konkurrenzverhältnis zur eigenen künstlerischen Tätigkeit traten. Doch zeichnet Oesterley aus, dass er die Malerei nie aufgegeben hat, um sich allein der historischen Wissenschaft zuzuwenden. [Mehr...]
(gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft)
Leitung: Prof. Dr. Michael Thimann in Zusammenarbeit mit Dr. Maria Gazzetti (Casa di Goethe, Rom)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Ulf Dingerdissen

Sofort nach seiner Konstitution im Jahr 1845 begann der Deutsche Künstlerverein, für seine Mitglieder eine Bibliothek aufzubauen. Diese Büchersammlung war die dritte, die im 19. Jahrhundert für die in Rom wirkenden deutschsprachigen Künstler angelegt wurde. Zuvor waren bereits 1821 vornehmlich dank der Initiative des preußischen Diplomaten Christian Carl Josias Bunsen und des Malers Johann David Passavants auf dem Kapitol die Bibliothek der Deutschen sowie 1832 unter der Schirmherrschaft König Ludwigs I. von Bayern auf der Villa Malta die Bibliothek der Deutschen Künstler gegründet worden. Im Jahr 1900 wurden dem Deutschen Künstlerverein schließlich die beiden älteren Bibliotheken übereignet und die einzelnen Bestände zu einer umfassenden Künstlerbibliothek zusammengeführt. [Mehr...]
Forschungskolleg "Wissen | Ausstellen"
(gefördert durch die VolkswagenStiftung im Rahmen der Ausschreibung Wissenschaft und berufliche Praxis in der Graduiertenausbildung)
Leitung: Prof. Dr. Margarete Vöhringer

Das Kolleg ist an der Georg-August-Universität Göttingen angesiedelt und wird in Kooperation mit Museen im In- und Ausland realisiert. In acht Themenschwerpunkten (Kolonialismus, Migration, Krieg, Ethnologie, Wikinger, Bilder, Ethik und Wissenschaft) wird das interdependente Feld von Wissen und Ausstellen erforscht, wobei die historische Perspektive durch ein Praxisjahr um Erfahrungen in der Ausstellungsproduktion ergänzt wird. [Mehr...]
Projektpartner:
Prof. Dr. Manfred Luchterhandt, Prof. Dr. Carsten-Peter Warncke, Prof. Dr. Jochen Luckhardt, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig
Mitarbeiter: Dr. Kerstin Grein, Dr. Marion Hilliges
Wissenschaftliche Hilfskraft: Sophie Jennert
- Zur Projektseite des Herzog Anton Ulrich-Museums

Ziel dieses Gemeinschaftsprojekts von Museum und Universität ist die Publikation eines Bestandkataloges für die Steinskulpturen des HAUM in Braunschweig, das 2017 neu eröffnet wird. Die Publikation schließt die Erarbeitung der fürstlichen Sammlungsgeschichte und thematische Untersuchungen einzelner Werkgruppen ein. Das Projekt setzt die 2013 abgeschlossene Publikation der Glaskunstbestände fort und wird von der Stiftung Niedersachsen mit 198.000 € gefördert. Die Publikation wird von Studierenden unter Betreuung von Wissenschaftlern aus Museum und Universität und in Zusammenarbeit mit auswärtigen Fachleuten gemeinsam erstellt. Sie umfasst die grundlegende Erschließung des Bestandes von 202 Objekten (Datierung, Künstler, Herkunft, Ikonographie, Vorbilder etc.), aber auch Untersuchungen zu Kunstmarkt und Sammlungsgeschichte, zu Erwerb, Gebrauch und Bedeutung bestimmter Objektklassen am fürstlichen Hof der Frühen Neuzeit.
Ein Kooperationsprojekt des Herzog Anton Ulrich-Museums Braunschweig, der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, der Georg-August-Universität Göttingen und des Bildarchivs Foto Marburg
(Gefördert durch: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur/ Niedersächsisches Vorab der VolkswagenStiftung)
Leitung in Göttingen: PD Dr. Arwed Arnulf
Das im April 2014 begonnene Forschungsprojekt "Das Sammeln von Druckgraphik in der Frühen Neuzeit" beschäftigt sich mit Formen, Funktionen und Charakteristika frühneuzeitlicher Druckgraphiksammlungen. Das Projekt ist Teil des Forschungsverbundes "Kupferstichkabinett online - Virtuelle Wiedervereinigung der Graphiksammlung der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel", in dem seit mehreren Jahren die Druckgraphikbestände der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und diejenigen des Herzog Anton Ulrich-Museums in einer Online-Bilddatenbank erfasst werden. Auf der Basis dieser Daten sowie durch Hinzuziehung von Archivalien werden die Braunschweiger und Wolfenbütteler Sammlung des Herzogs Carl I. sowie jene des Herzogs Ferdinand Albrecht unter sammlungshistorischen Fragestellungen erforscht, d.h.: Wie sammelten die Herzöge Druckgraphik, was genau erwarben sie und mit welchen Vorstellungen und Zielen taten sie es? Und schließlich: Wie stellt sich ihre Sammeltätigkeit im Kontext anderer fürstlicher Graphiksammlungen dar?
Die Erforschung von Graphiksammlungen hat in den letzten Jahren erheblichen Auftrieb erhalten und etabliert sich als Forschungsgegenstand im universitären Betrieb, gerade auch im Kontext inter- und transdisziplinärer Wissensforschung, da Graphiksammlungen zunehmend als historische Bildarchive in den Blick rücken.
Der Forschungsstandort Göttingen zieht dabei Nutzen aus dem einmaligen Umstand, dass sich auf Grundlage der digitalen Erschließungsarbeit in Braunschweig und Wolfenbüttel nunmehr die Funktionsgeschichte nicht nur von einzelnen Graphiken sondern von ganzen Bildgattungen neu bewerten lässt. Die Göttinger Seite wiederum kann Schwerpunktsetzungen in der Sammlung historisch erklären helfen, so dass sich durch den gegenseitigen Abgleich der Befunde die Möglichkeit für eine kontextorientierte Erforschung der Bestände eröffnet.
Forschungsprojekt im Rahmen des Programms „Forschungsorientiertes Lehren und Lernen“
Wintersemester 2014/2015
Betreuung: Dr. Christine Hübner, Dr. Lisa Marie Roemer
Leitung: Prof. Dr. Michael Thimann

Die Göttinger Kunstsammlung besitzt ca. 30 Gemälde italienischer Künstler vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Die Kunstwerke sind von unterschiedlicher Herkunft: einige wenige Gemälde kamen bereits im Februar 1796 im Rahmen des Nachlasses des Sekretärs am Oberappelationsgericht in Celle, Johann Wilhelm Zschorn, nach Göttingen. Weitere wertvolle Kunstwerke kamen durch Schenkungen und Vermächtnisse einiger Göttinger Professoren hinzu (z.B. Baum 1882, Hasse 1902, Dilthey 1907). Der letzte Zugang erfolgte in den 1950er Jahren.
In den vergangenen Jahren konnten zahlreiche Restaurierungspatenschaften eingeworben werden, so dass einige der italienischen Gemälde nun nach und nach restauriert werden. Nicht nur die Restaurierungen, die den Gemälden neuen Glanz verleihen, geben einen willkommenen Anlass, den gereinigten und wiederhergestellten Kunstwerken mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Auch macht die Tatsache, dass die italienischen Werke der Göttinger Kunstsammlung bis heute nur in den wenigsten Fällen Eingang in die Forschungsdiskussion gefunden haben, eine grundlegende wissenschaftliche Untersuchung des italienischen Bestands sowie die Veröffentlichung der Ergebnisse zwingend notwendig.
Bereits in den späten 1950er Jahren hatten die damalige Göttinger Assistentin Dr. Lucy von Weiher und der nach Amerika emigrierte Prof. Dr. Wolfgang Stechow eine überarbeitete Neuauflage des knappen und unbebilderten Bestandskatalogs von 1926 geplant, mit dem Ziel, die Gemälde der Sammlung durch eine wissenschaftliche Bearbeitung und die Abbildung aller Objekte der internationalen Forschung zugänglich zu machen. Leider kam das Projekt nicht zum Abschluss.
Die letzte zusammenhängende Erfassung der italienischen Gemälde erfolgte in dem von Dr. Gerd Unverfehrt herausgegebenen Katalog über die niederländischen Kunstwerke der Sammlung (1987). Das dort angehängte Verzeichnis der italienischen Werke geht jedoch über technische Angaben und Eckdaten nicht hinaus.
Gemeinsam mit Studierenden der Kunstgeschichte wird derzeit ein fundierter Bestandskatalog der italienischen Gemälde der Göttinger Kunstsammlung erarbeitet, der voraussichtlich 2020 im Universitätsverlag Göttingen erscheint.
Forschungsprojekt im Rahmen des Programms „Forschungsorientiertes Lehren und Lernen“
Wintersemester 2013/2014
Leitung: PD Dr. Jens Reiche, PD Dr. Christian Scholl
(abgeschlossenes Projekt)
Das Forschungsprojekt, das im Rahmen des von der Hochschuldidaktik der Universität Göttingen angebotenen Programms „Forschungsorientiertes Lehren und Lernen“ durchgeführt wird, bietet eine längst überfällige architekturhistorische Aufarbeitung der Göttinger Kirchen des Mittelalters, die sowohl einen präzisen Zugriff auf die Objekte als auch eine diachrone Darstellung der Göttinger Sakralbaukunst vom 13.-15. Jahrhundert leistet.
Mit den Pfarrkirchen St. Johannis, St. Jacobi, St. Albani, St. Marien und St. Nikolai sowie der Paulinerkirche verfügt Göttingen über einen Bestand von sechs bedeutenden gotischen Kirchen des 14. und 15. Jahrhunderts. Die Stadt bietet folglich auf engstem Raum die Möglichkeit, Einblicke in die Gestalt und Funktionsweise mittelalterlicher Sakralarchitektur zu gewinnen. Für eine Stadt dieser Größe ist dies durchaus bemerkenswert: Göttingen wird im südlichen Niedersachsen diesbezüglich nur von Braunschweig übertroffen, das allerdings im Mittelalter eine wesentlich größere Stadt gewesen ist.
Umso erstaunlicher ist es, dass eine vertiefende kunsthistorische Bearbeitung der sechs Bauten bislang nicht erfolgt ist. Im Gegensatz zu den ebenfalls überregional wichtigen Göttinger Altären des Spätmittelalters, denen jüngst (2012) eine Publikation gewidmet worden ist, sind die Göttinger Kirchen, abgesehen von einem relativ kurzen Artikel von 1987 und älteren populärwissenschaftlichen Zusammenstellungen, nie übergreifend wissenschaftlich bearbeitet worden.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Baugeschichte der sechs erhaltenen Kirchen in ihrer relativen und absoluten Chronologie zu klären, aber auch Ausblicke auf die verlorengegangenen Bauten zu vermitteln. Dabei geht es um die lokale und regionale Einbindung dieser Objekte, aber auch um ihre weiterreichenden Bezüge zur gotischen Architektur. Diese Baugeschichte wird in ihren historischen Zusammenhängen erschlossen, wobei unter anderem gefragt wird, auf welcher Grundlage es etwa um die Mitte des 14. Jahrhunderts zu einer regelrechten Neu- bzw. Umbauwelle in Göttingen gekommen ist. Um das Thema im Rahmen des „Forschungsorientierten Lehrens und Lernens“ bewältigen zu können, konzentriert sich das Vorhaben auf die Architektur und zieht die Ausstattung nur dann heran, wenn sie Aufschlüsse auf die Architekturgeschichte bietet.
Um die mittelalterliche Architektur erfassen zu können, ist allerdings ein Blick auf die nachmittelalterliche Nutzungs- und Restaurierungsgeschichte erforderlich. Reformationszeit, Aufklärung, Historismus und Moderne haben jeweils zu funktionalen Überformungen geführt, deren Kenntnis zur Erschließung der mittelalterlichen Baugeschichte von grundlegender Bedeutung ist. Als besonders einschneidend erweisen sich dabei die Restaurierungen im späten 19. Jahrhundert unter Conrad Wilhelm Hase (vor allem an St. Johannis und St. Marien). Indem diese in den Blick genommen werden, eröffnet sich ein thematischer Nebenschauplatz, der als Beitrag zur Geschichte der Denkmalpflege auch eigenständiges Interesse beanspruchen darf.
Die angemessene wissenschaftliche Begleitung wird durch die Betreuer bzw. Mentoren gewährleistet, die beide bereits durch einschlägige Publikationen zur mittelalterlichen Architekturgeschichte hervorgetreten sind und sich außerdem aufgrund einer Reihe von Lehrveranstaltungen auch mit der Göttinger Materie bestens auskennen. Die Ergebnisse werden in eine mit dem Universitätsverlag Göttingen zu erarbeitende Buchpublikation einfließen. Mit dieser wird sowohl den Fachleuten als auch dem interessierten Publikum ein Standardwerk zur Verfügung gestellt werden, wie es zur Architektur der Göttinger Kirchen bislang fehlt.
Ein kunst- und bildwissenschaftliches Forschungsprojekt zum digitalen Bild
Forschungsprojekt im Rahmen des Programms „Forschungsorientiertes Lehren und Lernen“
Dr. Harald Klinke, Dr. Lars Stamm
(abgeschlossenes Projekt)
Das digitale Bild ist inzwischen allgegenwärtig und ist bereits tief in den Lebensalltag eingedrungen. Dadurch regelt es nicht nur die Art und Weise wie wir Fotos machen oder mit Computerspielen interagieren, sondern das neue Bildmedium bestimmt vielmehr, wie wir die Welt wahrnehmen und wie wir unsere Wahrnehmung visuell kommunizieren. In unserer Kultur ist jedermann jederzeit und überall digital vernetzt und bewegt sich ständig in virtuellen Bildwelten, die entweder digitalisiert oder programmiert sind.
Die Kunstgeschichte war von jeher auch eine Bildgeschichte und hat über den medialen Vergleich der Objekte ihre jeweiligen Besonderheiten herausgearbeitet, um die ästhetischen Möglichkeiten und produktiven Grenzen des Mediums auszuloten.
Aus diesem Grund ist es gerade die Kunstgeschichte, die den gegenwärtigen und längst nicht abgeschlossenen Entwicklungen des neuen Bildmediums begleiten kann. So stellen sich zunächst Fragen nach dem Begriff des „Digitalbildes“ oder „Digitalfotos“. Dahinter verbergen sich technische Fragen, aber auch philosophische Fragen nach einer Theorie des Bildes und seines Mediums. Schließlich kann ein historischer Vergleich der Bildmedien Aufschluss über die Ontologie des digitalen Bildes geben. Das digitale Bild ist aufgrund seiner Omnipräsenz zu einem wichtigen Bestandteil der gegenwärtigen Kultur geworden. In bildontologischer Hinsicht unterscheidet es sich jedoch stark von einem Tafelbild oder einer Fotografie, da seine technischen und materiellen Bedingungen als ein codiertes Bild mit diskreten Werten völlig andere sind.
Das Projekt findet im Rahmen des „Forschungsorientierten Lehren und Lernen“ (FoLL) statt, das gefördert wird vom gemeinsamen Bund-Länder-Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre (Bundesministerium für Bildung und Forschung, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur).
Ergebnisse des Projektes werden in einer Publikation veröffentlicht sowie in einer Präsentation und im Rahmen eines Symposiums vorgestellt.
(abgeschlossenes Projekt)
Das Kunstgeschichtliche Seminar und das Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig führten von Herbst 2011 bis Herbst 2013 gemeinsam unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Luckhardt (Braunschweig) und Prof. Dr. Carsten-Peter Warncke (Göttingen) ein vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördertes Projekt zur Erforschung der Glaskunstbestände im HAUM durch. Dabei erarbeitete eine Gruppe fortgeschrittener Studierender einen wissenschaftlichen Katalog sämtlicher Objekte des Museums auf der Basis umfassender kunst- und naturwissenschaftlicher Untersuchungen. Die Ergebnisse wurden auf einer Fachtagung zur Diskussion gestellt, seit Oktober 2013 liegt die Publikation in Form eines wissenschaftlichen Bestandskataloges vor.
(abgeschlossenes Projekt)
Nach Sanierungsmaßnahmen ist die Gemälde- und Skulpturengalerie im April 2011 in neuem Gewand wieder eröffnet worden. Ein besonderes Augenmerk fiel dabei auf einen bislang nahezu unbearbeiteten Bestand von Gemälden des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um Werke, die in ihrer spezifischen Bedeutung erst in den letzten Jahrzehnten wieder in den Fokus der kunsthistorischen Forschung gerückt sind. Durch ihre Bearbeitung erfolgt somit ein unmittelbarer Anschluss an aktuelle wissenschaftliche Debatten.
Dieser Bestand umfasst ca. 25 Werke verschiedener Gattungen (religiöse und profane Historien, Genre, Landschaft, Stillleben), anhand derer sich die kunstgeschichtlichen Gattungsdiskurse im 19. Jahrhundert auf exemplarische Weise nachvollziehen lassen. Hierzu gehören, um nur einige Künstler zu nennen, Gemälde des ersten Göttinger Kunstgeschichtsprofessors Johann Domenicus Fiorillo, des Hannoveraner Hofmalers Carl Oesterley, eines Göttinger Historienmalers mit Namen Friedrich Spangenberg sowie des Hauptvertreters der Weimarer Malerschule, Karl Buchholz.
Die Aufarbeitung dieses bedeutenden Bestandes, ermöglicht grundlegende Einsichten in die große Bandbreite künstlerischen Schaffens dieses Jahrhunderts und vermittelt zugleich eine Vielfalt methodischer Herangehensweisen.
Methodische Herangehensweise
Um die zuvor formulierten Ziele zu verfolgen, werden Studierende diese weitgehend unerforschten Gemälde der Göttinger Kunstsammlung selbständig bearbeiten. Einen wichtigen Bestandteil bildet hierbei die eigenständige Forschung der Studierenden in Archiven, Bibliotheken und externen Sammlungen. Die Untersuchung begleitend soll ein intensiver Austausch mit Experten anderer Einrichtungen aus Universitäten und Museen entwickelt werden, der in einem von den Studierenden organisierten Fachkolloquium vor den Originalen seinen vorläufigen Abschluss findet.
Im Zuge des Projektes ist im Sommer 2012 die Publikation eines wissenschaftlichen Bestandskataloges mit den neugewonnenen Erkenntnissen, sowie eine abschließende Sonderausstellung zur Präsentation des Sammlungsbereiches geplant.

Die Mitglieder der Forschungsgruppe:
(oben, v. l.) Phil Miller, Verena Suchy, Julia Diekmann, Lisa Weiß; (unten, v. l.) Ifee Tack, Jan Stieglitz; (nicht im Bild) Katharina Immoor, Janna Krützer, Christina Eifler; Mentor: PD Dr. Christian Scholl, Betreuerin: Dr. Anne-Katrin Sors