Kunstwerk des Monats im Dezember 2006


03. Dezember 2006
David Teniers d.Ä. (1582-1649): Anbetung der Könige
Vorgestellt von: Dr. Gerd Unverfehrt

David Teniers d.Ä.: Anbetung der KönigeDer Maler
Die bedeutendste Kunstmetropole des 16. und frühen 17. Jahrhunderts nördlich der Alpen hieß Antwerpen. Nach dem Niedergang der flämischen Städte Brügge und Gent wuchs Antwerpen zur mächtigen Handelsstadt heran, und da Kunst nach Brot und Brot hier in Form von Geld reichlich vorhanden war, zog die Stadt an der Scheldemündung Künstler in großer Zahl an. Pieter Bruegel d.Ä. und Peter Paul Rubens sind die Bekanntesten unter den Zugereisten.

David Teniers d.Ä. (1582-1649) scheint in Antwerpen geboren zu sein. Scheint - Denn die Urkunden sagen wenig über sein Leben. Er soll bei Rubens gelernt haben, was aus zeitlichen Gründen kaum möglich ist.

Nach 1600 ging er für einige Jahre nach Rom, stand dort unter dem deutlichen Einfluß des früh verstorbenen Adam Elsheimer, kehrte 1605 nach Antwerpen zurück und führte den Akten zufolge ein zerrüttetes Leben mit einer Reihe von Verhaftungen und Prozessen. Auch als Kunsthändler soll er tätig gewesen sein, vor allem für seinen wegen dessen Landschafts- und Genregemälden berühmteren gleich-namigen Sohn (1610-1690).

Das Werk
Nur wenige Gemälde des älteren Teniers sind bekannt. Unser Bild konnte 1974 mit Stiftungsmitteln der Universität erworben werden. Das mit 102 x 165 cm großformatige Werk ist auf eine Eichentafel gemalt.

Nur das Matthäus-Evangelium (2,1-2) erzählt die Geschichte einiger weiser Männer aus dem Morgenland, die durch einen Stern zu den neugeborenen Jesus geleitet wurden. Erst um 1000 wurden aus den bis zu zwölf Sterndeutern drei Könige, die die damals bekannten Erdteile Afrika, Asien und Europa, gelegentlich auch drei Lebensalter repräsentieren.
In einer antikisierenden Ruine sitzt Maria mit dem Kind, umgeben von den heiligen Drei Königen und deren Gefolge. Zu ihren Füßen liegen wertvolle Geschenke. Ein Page beleuchtet die Szene. Die Erzählung ist links in den Hintergrund ausgedehnt.

Zwei weitere Anbetungsdarstellungen von der Hand Teniers sind bekannt. Sie weisen den Einfluß des in Rom tätigen Adam Elsheimer auf. Das Göttinger Gemälde, das stilistisch von Peter Paul Rubens geprägt zu sein scheint, dürfte das späteste in dieser Reihe sein. Zusätzlich gezeigt sind einige weitere in Antwerpen entstandene Zeichnungen mit der Anbetung der Könige.