Kunstwerk des Monats im September 2006


03. September 2006
"Waldlandschaft mit dem Gang nach Emmaus" von Gillis van Coninxloo
Vorgestellt von: Dr. Gerd Unverfehrt

Gillis van Coninxloo: Waldlandschaft mit Gang nach EmmausDie Landschaftsmalerei begann sich im frühen 16. Jahrhundert vor allem in den Niederlanden als eigenständige Gattung zu etablieren. Während sie sich in der Tafelmalerei zunächst in Form der sogenannten "Weltlandschaft" ausprägte, in der vielfältige landschaftliche Elmente zusammengefügt sind, traten in der "fortschrittlicheren" Graphik bald schon weitere Typen der Landschaftsdarstellung in Erscheinung. In die Mitte des 16. Jahrhunderts fallen die Anfänge der "Waldlandschaft" durch Pieter Bruegel d.Ä., und in dessen Nachfolge fand dieser Typus auch Eingang in die Tafelmalerei. Zu den führenden Vertretern der Waldlandschaft im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts gehört der 1544 in Antwerpen geborene, 1585 aus Glaubensgründen nach Frankenthal emigrierte und seit 1595 bis zu seinem Tod 1607 in Amsterdam tätige Gillis van Coninxloo. Neben zahlreichen anderen flämischen Einwanderern hat er die Entwicklung der Malerei in den nördlichen Niederlanden wesentlich beeinflusst.

Das Gemälde in der Göttinger Kunstsammlung, wiewohl nicht von Coninxloo selbst, sondern in dessen Umkreis geschaffen, bietet ein repräsentatives und ausnehmend qualitätvolles Beispiel für den Typus der Waldlandschaft, von dem ausgehend sich im folgenden Jahrhundert eine Vielfalt an Darstellungen des Waldes in den nördlichen wie in den südlichen Niederlanden entwickelte.