Das Dissertationsprojekt ist als Provenienzforschung angelegt und nimmt die Wirkungsgeschichte von Sammlungsbeständen der Ethnologischen Sammlung Göttingen aus kolonialen Kontexten über die Analyse ihrer Dokumentations-, Nutzungs- und Deutungsgeschichten in den Blick. Universitätssammlungen werden dabei als Orte mit epistemologischer Wirkungsmacht begriffen, die in einem Wechselverhältnis zu universitären Praktiken des Lehrens und Forschens standen und stehen. Provenienzforschung wird über erwerbsgeschichtliche und objektbiographische Ansätze hinaus als ein Beitrag zum Verständnis komplexer Sammlungsgeschichten verstanden. In einer Verbindung von geschichtswissenschaftlichen und ethnologischen Methoden sollen sowohl Erkenntnisse über sammlungsbezogene historische Praktiken der Vereinnahmung von Objekten, als auch der universitären Bedeutungs- und Wissensproduktion als akademische Praxis generiert werden. Mittels kooperativer Forschungselemente wird zudem nach der aktuellen Relevanz kolonialer Sammlungen für die heutige Forschungspraxis gefragt werden. Übergreifendes Ziel des Projektes ist es einen Beitrag zur Erschließung einer komplexen Sammlungsgeschichte und damit zur Wissenschafts-, Disziplinen- und Institutionengeschichte als auch zu Kolonialität in Wechselwirkung zu Bedeutungs- und Wissensproduktionen zu leisten.