Bodenbearbeitungsversuch Garte-Süd


Zielsetzung
Die mechanische Belastung von Böden durch Überfahren mit schweren Maschinen führt bei "Lockerbodenwirtschaft" (Wendepflug) zu Krumen- und Unterbodenverdichtung, so dass lang¬fristig die Ertragsfähigkeit der Böden gefährdet wird. Durch "Festbodenmulchwirtschaft" wird in der Ackerkrume ein dichteres, zugleich aber tragfähigeres Bodengefüge geschaffen, das bei grö¬ßeren Auflasten durch Maschinen den Unterboden vor stärkeren Verdichtungen bewahren könnte. Ziel des Versuchs ist es, bei "Lockerbodenwirtschaft" und "Festbodenmulchwirtschaft" die Wirkung einer in ihrer Höhe gestaffelten Auflast auf Kennwerte des Bodens, Kulturpflan¬zenwachstum, Bodenleben und Prozesse der Gefüge-Regeneration zu quantifizieren. Hierdurch sollen Grenzen der mechanischen Belastbarkeit bei langfristig unterschiedlich bearbeiteten Böden aufgezeigt werden.

Fragestellungen
Einfluss des Bearbeitungssystems ("Lockerbodenwirtschaft" mit Wendepflug, "Festbodenmulch¬wirtschaft" mit reduziertem mechanischem Eingriff) und einer einmaligen Belastung des Bodens mit schwerem Gerät auf:

• mechanische, physikalische, chemische und biologische Eigenschaften des Bodens und die Bodenfauna
• morphologische und morphometrische Merkmale des Bodengefüges
• Wurzelwachstum, Wasserhaushalt und Ertragsleistung von Kulturpflanzen
• Wo liegen die Grenzen für das Gewicht schwerer Maschinen beim Bearbeitungssystem?
• Kann sich das Bodengefüge nach schwerer Belastung über die Jahre regenerieren und gibt es Unterschiede im Regenerationsvermögen zwischen den beiden Bearbeitungssystemen?

Methodische Vorgehensweisen
Der seit 1970 differenziert bearbeitete Boden ("Lockerbodenwirtschaft", "Festbodenmulchwirt¬schaft") wurde durch ein- oder mehrmaliges Überfahren mit Radladern gestaffelt belastet: ohne Überfahrt, 2 Radüberrollungen mit je 2,5 t Radlast, 2 Radüberrollungen mit je 5 t Radlast und 6 Radüberrollungen mit je 5 t Radlast. Die Bodenbelastung erfolgte einmalig im April 1995 vor Aussaat von Sommergerste. Aus versuchstechnischen Erfordernissen 1996: Winterweizen, 1997: Wintergerste. Im Jahr 1998 folgte Hafer. 1999: Körnererbse, 2000: Wintergerste, 2001: Winter¬raps, 2002: Winterweizen, 2003: Winterweizen, 2004: Körnererbse, 2005: Winterweizen, 2006: Mais, 2007: Ackerbohnen, 2008: Winterweizen, 2009: Sommergerste („Marthe“).

Anmerkungen
Die Untersuchungen zur Bodenbelastung wurden im Rahmen eines von der Deutschen For¬schungsgemeinschaft (DFG) geförderten Verbundprojektes mit den Universitäten Braunschweig und Kiel sowie der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft in Jena durchgeführt.

Der Schlag Garte-Süd ist seit Anfang 2007 Teil der Untersuchungsflächen im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs 1397 „Steuerung von Humus- und Nährstoffhaushalt in der ökologischen Landwirtschaft“ der Universitäten Kassel und Göttingen.