Standortanpassung / ökologische Pflanzenzüchtung 2009


Tomaten im Freiland
Tomaten sind seit dem Beginn ihrer Verbreitung in Deutschland am Anfang des letzten Jahrhunderts zu einem der beliebtesten Gemüse geworden. Im Inland werden im Erwerbsanbau nicht einmal 10% des Bedarfs erzeugt. Im Gemüsebau sind Tomaten eines der wichtigsten Produkte. Sie werden in (fast) jeder Gärtnerei – zunehmend als Qualitätstomaten – angebaut. Viele Gärtnereien vermarkten in den Monaten April bis Juni Tomaten-Jungpflanzen. Ein wesentlicher begrenzender Faktor für die Ausweitung der Tomatenproduktion sind die Schwierigkeiten im Freilandanbau. Der Freilandanbau ist Ressourcen schonend und kostengünstig, da Glas- oder Folienkonstruktionen und teilweise auch Bewässerung nicht nötig sind. Die Produktion wird jedoch durch die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) sehr stark eingeschränkt: Die Erregerrassen befinden sich im Wandel und seit vier Jahrzehnten nimmt die Virulenz zu.

• In einem Genotypen-Vergleich werden 7 eigene Zuchtstämme mit 3 Vergleichssorten aus dem bundesweiten Screening der Jahre 2003-2006 in einer randomisierten Blockanlage mit 3 Wiederholungen verglichen. Aufgrund der Resultate wird das zukünftige Züchtungsprogramm gestaltet und Sortenempfehlungen werden aktualisiert.
• Die Eigenschaften von 30 Zuchtstämmen werden in einer Blockanlage mit 2 Wiederholungen geprüft.
• Der Anbau von ‚Wildtomaten’ (2 Sorten x 3 Anbausysteme x 3 Wiederholungen) wird in Zusammenarbeit mit Dr. Inga Smit, Abteilung Qualität pflanzlicher Erzeugnisse, untersucht.
• Der überdachte Anbau im Freiland, der vom Versuchsbetrieb Ökologischer Gemüsebau in Bamberg entwickelt wurde, wird mit einigen Genotypen erprobt.

Pastinaken (Pastinaca sativa L.)
Die Pastinake ist in England ein wichtiges Frisch-, Lager- und Industriegemüse. In Deutschland werden Pastinaken wenig genutzt und das vorhandene Sortenangebot ist agronomisch und qualitativ nicht befriedigend.

• Züchtungsmethodisch wird der Effekt der sensorischen Selektion von Einzelpflanzen analysiert. Untersucht werden in einer randomisierten Blockanlage mit 2 Wiederholungen 30 Einzelpflanzen-Nachkommenschaften sowie Referenzsorten.

Linsen (Lens culinaris Medik.)
Die Linse ist eine alte einheimische Kulturpflanze, deren Anbau aber seit Anfang des vorigen Jahrhunderts weitgehend erloschen ist. Untersuchungen zu langfristigen Veränderungen bei der on-farm Bewirtschaftung von drei alten Sorten werden auf Flächen neben dem Ackerbohnen-Zuchtgarten durchgeführt.