WiSe 2014/15


  • Seminar "Die Kolonialschule Witzenhausen. Kolonial- Bildungs- und Wissensgeschichte lokal und global"

    Prof. Dr. Rebekka Habermas
    Mo. 10:00-12:00 Uhr

    Im Mittelpunkt des Seminars steht die Kolonialschule Witzenhausen, die kaum 30 km entfernt von Göttingen zu Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurde, um junge Männer und für kurze zeit auch Frauen für die Kolonien auszubilden. Neben dem später gegründeten Hamburger Kolonialinstitut war das in Deutschland die zentrale Ausbildungsstätte für die Kolonien. Vergleichbare Einrichtungen gab es auch in Frankreich, Belgien und England. Das Seminar wird vor Ort in Witzenhausen und anhand des dort gesammelten Quellenmaterials der Frage nachgehen, wer hier wie ausgebildet wurde, und welche Vorstellungen von den Kolonien mit welchen Intentionen vermittelt wurden. Überdies soll weitergehend, u.a. anhand von Quellenmaterial der Göttinger Universität, welche ihrerseits Seminare für die Kolonialschule anbot, gefragt werden, welche Wissenschaften wie in die koloniale Ausbildung involviert waren und vice versa, wie welche Wissenschaften von den Kolonien profitierten. Schließlich soll der deutsche Fall im Vergleich mit anderen europäischen Ausbildungsinstituten für die Kolonien verglichen werden. Erwartet wird die Bereitschaft mit gedruckten und (nach eingehenden Leseübungen) auch mit handschriftlichen Quellen zu arbeiten.

    Einführende Literatur: Baum, Eckhard: Daheim und überm Meer: von der deutschen Kolonialschule zum Deutschen Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft in Witzenhausen, Witzenhausen 1997.



  • Seminar "Säkularisierung und Revitalisierung des Religiösen im langen 19. Jahrhundert - eine globale Perspektive"

    Prof. Dr. Rebekka Habermas
    Di. 10:00-12:00 Uhr

    Seit längerem schon hat sich die geschichtswissenschaftliche Forschung von der Vorstellung verabschiedet, dass mit der Moderne und verstärkt seit dem 19. Jahrhundert Religion an Bedeutung verloren hat. Mittlerweile wird immer deutlicher, dass sich gerade in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts widersprüchliche Entwicklungen beobachten lassen: einerseits nehmen Wallfahrten zu, Missionen explodieren im Aussereuropäischen geradezu und die Anzahl von Marienerscheinungen vervielfachen sich, andererseits beginnen verstärkt um 1900 Menschen in Europa weniger in die Kirche zu gehen oder gar aus der Kirche auszutreten. Dann wiederum entstehen verstärkt neue religiöse Bewegungen, manche kommen von Übersee, wie die Mormonen. Das Seminar geht diesen religiösen Bewegungen, wie sie im öffentlichen und privaten Raum entstehen, im Kaiserreich und seinen Kolonien nach und fragt auch danach, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen protestantischen und katholischen Regionen, zwischen Bürgertum und Arbeiterbewegung und Adel wie zwischen Männern und Frauen zu beobachten sind.

    Einführende Literatur: Rebekka Habermas , Piety, Power, and Powerlessness. Religion and Religious Groups in Germany, 1870-1945, in: Helmut Walser Smith (Hg.), The Oxford Handbook of Modern German History, Oxford/New York 2011, 453–480.



  • Vorlesung "Transkontinentale Europäische Geschichte in der Moderne - Einführungsvorlesung"

    Prof. Dr. Stefan Haas, Prof. Dr. Rebekka Habermas, Prof. Dr. Dirk Schumann, Prof. Dr. Petra Terhoeven
    Mi. 16:00-18:00 Uhr

    Die Vorlesung ist als Einführung in den neuen Studienschwerpunkt 'Transkontinentale Europäische Geschichte in der Moderne" gedacht, kann aber auch im Rahmen des allgemeinen Geschichtsstudiums als neuzeitliche Vorlesung belegt werden. Im Anschluss an eine Erörterung theoretischer, methodischer und konzeptioneller Grundfragen soll ein im Wesentlichen chronologisch angelegter Überblick über die wichtigsten Themen und Probleme einer Geschichte der deutschen und europäischen Gesellschaften jenseits nationaler Deutungskategorien informieren. Dabei geht es nicht um die Entfaltung einer auf 'Fakten" gestützten Geschichtserzählung, sondern um die Präsentation und kritische Diskussion der von der jüngeren Forschung identifizierten Kernprobleme einer Geschichte Europas seit dem
    ausgehenden 18. Jahrhundert, die transkontinentale und globale Kontexte mitberücksichtigt.

    Angesprochen werden u.a.: Themen und Methoden einer transnationalen und transkontinentalen Geschichtsschreibung: Vergleich, Transfer, Verflechtung; Kolonialismus, Imperialismus, Dekolonisierung; Weltkriege, Zwischenkriegszeit und globaler Einflussverlust Europas; Kalter Krieg, Europäische Integration, Liberalisierung, Globalisierung und Ende der europäischen Nachkriegsordnung.

    Einführende Literaturhinweise: Christopher Bayly, Die Geburt der modernen Welt, Frankfurt 2006; Gunilla Budde/Sebastian Conrad/Oliver Janz (Hrsg.), Transnationale Geschichte. Themen, Tendenzen und Theorien, Göttingen 2006; Jost Dülffer/Wilfried Loth (Hrsg.), Dimensionen internationaler Geschichte, München 2012; Eric J. Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 1998; Mark Mazower, Der dunkle Kontinent. Europa im 20. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2002; Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt: eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, 4. Aufl. München 2009; Margrit Pernau, Transnationale Geschichte, Göttingen 2011.




  • Kolloquium:

    Forschungskolloquium des Lehrstuhls,
    Di. 18:00-20:00 Uhr

    Im Rahmen des Kolloquiums werden Bachelor- und Master- wie Doktorarbeiten sowie laufende Forschungsarbeiten der Neueren Geschichte vorgestellt und diskutiert. Überdies sollen wichtige Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kulturgeschichte vorgestellt werden. Insbesondere Studierende in den Abschlusssemestern bzw. der Prüfungsphase sind hoch willkommen, um im Rahmen dieses Seminars eigene und fremde Forschungsarbeiten zu debattieren.



  • Kolloquium "Graduiertenkolleg Dynamiken von Raum und Geschlecht"

    Mo. 18:00-20:00 Uhr