WiSe 2015/16


  • Aufbaumodul: Medienereignisse im 19. Jahrhundert: national und transnational

    Prof. Dr. Rebekka Habermas
    Mo. 10.00-12.00 Uhr, Raum KWZ 1.701

    Kurz nachdem der englische Missionar David Livingstone 1869 offiziell als verschollen galt, wurde der amerikanische Journalist Morton Stanley vom New York Herald beauftragt, sich auf die Suche nach dem Afrikaforscher zu machen. Die Berichte über die Suche nach Livingstone, die 1871 erfolgreich endete, wurden zu einem der ersten globalen Medienereignisse der Geschichte. Spätestens seit der französischen Revolution spricht man freilich schon von europäischen Medienereignisse und nationale Medienereignisse gab es zumindest in manchen europäischen Nationen zweifellos bereits im 18. Jahrhundert.

    Im Seminar werden die unterschiedlichen Arten von Medienereignissen, sei es dass diese die Reise Kaiser Wilhelms nach Jerusalem betrafen, sei es, dass es um die spektakulären Wunderheilungen in Lourdes ging oder um den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in ihren nationalen und transnationalen Dimensionen untersucht. Gefragt wird nach ihren technischen und sozialen Hintergründen, zu denen die Professionalisierung des Journalismus genauso wie neue Telegraphenlinien gehörten. Und schließlich soll der Frage nach den Folgen von Medienereignissen nachgegangen werden: Für politische Bewegungen, für Selbst- und Fremddeutungen, für Konsumpraktiken wie aber auch für Prozesse des Vergessens und der Neuordnung des Raumes.

    Einführende Lektüre: http://ieg-ego.eu/de/threads/europaeische-medien/europaeische-medienereignisse



  • Vertiefungsmodul: Forschungsreisende, Sammler, Missionare, Museen, koloniale Gesellschaften und Raubzüge: Wissenstransfer um 1900

    Prof. Dr. Rebekka Habermas
    Di. 10.00-12.00 Uhr, Raum KWZ 1.701

    Spätestens nachdem Humboldt von seiner großen Südamerikareise zurückgekehrt war, begann man sich im 19. Jahrhundert immer stärker für außereuropäische Regionen zu interessieren. Forscher, Missionare, Abenteurer aber auch interessierte Reisende, unter ihnen Frauen, konnten dank der verbesserten Reisemöglichkeiten immer schneller und einfacher nach Afrika, in den ?Orient? , nach Amerika und Indien reisen. Von diesen Reisen brachten sie neben umfänglichen Reiseberichten und neuen Kontakten vor allem Objekte mit: Getrocknete Kräuter, ganze Elephantenschädel, Gesteine, Muscheln aber auch sogenannte Ethnographica , Manuskripte, Kunstwerke und zuweilen sogar Menschen. Manches davon landete in den gegen Ende des Jahrhunderts entstehenden neuen Museen der Völker- und Naturkunde. In dem Seminar soll der Frage nachgegangen werden, wer, wie reiste und durch wen und wie unter anderem diese Objekte erwarb. Auch was mit den Objekten passierte, soll untersucht werden: Welche neuen Disziplinen entstanden dank dieser Dinge, welche Vorstellungen über das Außereuropäische gewannen hier an Konturen und welche Handelspraktiken etablierten sich hier.

    Einführende Lektüre: Petermanns Geographische Mitteilungen



  • Vorlesung: Transkontinentale Europäische Geschichte in der Moderne - Einführungsvorlesung

    Haas/Habermas/Schumann/Terhoeven
    Mi. 16.00-18.00 Uhr, Raum: ZHG 006

    Die Vorlesung ist als Einführung in den neuen Studienschwerpunkt 'Transkontinentale Europäische Geschichte in der Moderne" gedacht, kann aber auch im Rahmen des allgemeinen Geschichtsstudiums als neuzeitliche Vorlesung belegt werden. Im Anschluss an eine Erörterung theoretischer, methodischer und konzeptioneller Grundfragen soll ein im Wesentlichen chronologisch angelegter Überblick über die wichtigsten Themen und Probleme einer Geschichte der deutschen und europäischen Gesellschaften jenseits nationaler Deutungskategorien informieren. Dabei geht es nicht um die Entfaltung einer auf 'Fakten" gestützten Geschichtserzählung, sondern um die Präsentation und kritische Diskussion der von der jüngeren Forschung identifizierten Kernprobleme einer Geschichte Europas seit dem
    ausgehenden 18. Jahrhundert, die transkontinentale und globale Kontexte mitberücksichtigt.

    Angesprochen werden u.a.:
    Themen und Methoden einer transnationalen und transkontinentalen Geschichtsschreibung: Vergleich, Transfer, Verflechtung; Kolonialismus, Imperialismus, Dekolonisierung; Weltkriege, Zwischenkriegszeit und globaler Einflussverlust Europas; Kalter Krieg, Europäische Integration, Liberalisierung, Globalisierung und Ende der europäischen Nachkriegsordnung.

    Einführende Literaturhinweise:
    Christopher Bayly, Die Geburt der modernen Welt, Frankfurt 2006; Gunilla Budde/Sebastian Conrad/Oliver Janz (Hrsg.), Transnationale Geschichte. Themen, Tendenzen und Theorien, Göttingen 2006; Jost Dülffer/Wilfried Loth (Hrsg.), Dimensionen internationaler Geschichte, München 2012; Eric J. Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 1998; Mark Mazower, Der dunkle Kontinent. Europa im 20. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2002; Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt: eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, 4. Aufl. München 2009; Margrit Pernau, Transnationale Geschichte, Göttingen 2011.



  • Kolloquium: Forschungskolloquium des Lehrstuhls

    Di. 18:00-20:00 Uhr, KWZ 0.603 (wenn nicht anders angegeben)

    Im Rahmen des Kolloquiums werden Bachelor und Master- wie Doktorarbeiten sowie laufende Forschungsarbeiten der Neueren Geschichte vorgestellt und diskutiert. Überdies sollen wichtige Neuerscheinungen aus dem Bereich der Kulturgeschichte vorgestellt werden. Insbesondere Studierende in den Abschlusssemestern bzw. der Prüfungsphase sind hoch willkommen, um im Rahmen dieses Seminars eigene und fremde Forschungsarbeiten zu debattieren.