Göttinger Poetikvorlesung 2007: Eckhardt Henscheid


Lebenspoesie, meist in Prosa



Der Romanautor, Publizist und Satiriker Eckhard Henscheid hält die diesjährigen Göttinger Poetikvorlesungen. Er ist auf Einladung des Seminars für Deutsche Philologie und des Literarischen Zentrums Göttingen zu Gast an der Georg-August-Universität. Der Autor, der auch als Literatur-, Kunst- und Musikkritiker in Erscheinung getreten ist, wird unter der Überschrift „Jenseits der Poetik“ in zwei Vorträgen über „Lebenspoesie, meist in Prosa“ sprechen. Eckhard Henscheid nimmt zudem an einem Seminar teil und stellt sich dort den Fragen der Studierenden. Die Gastdozentur wird von der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck unterstützt. Die beiden Vorlesungen finden am 5. und 6. Dezember 2007 in der Aula am Wilhelmsplatz statt und beginnen jeweils um 20.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

„Eine Poetik oder auch Poetologie bei anderen Autoren zu verfolgen und zu beschreiben, ist sicher grundsätzlich eine schöne und sinnreiche Sache. Auch als Autor sich selber, fürs Ganze oder für ein einzelnes Buch, eine Poetik zurechtzulegen, kann sinnig sein – mit Abstrichen. Denn zumindest der biologische Faktor – das Älterwerden des Autors – legt eine gewisse Bedingtheit des einen wie des anderen nahe“, sagt Eckhard Henscheid. In seinen Vorlesungen wird er dennoch „Grundsätzliches“ zur Poetik präsentieren, auch anhand seiner eigenen, oft das Komische, Humoristische und Romantische thematisierenden Arbeiten. Der Schriftsteller, der so unterschiedliche Formen wie Roman, Novelle, Hörspiel, komische Gedichte und zuweilen auch Nonsensprosa nutzt, tut dies im Rückgriff auf ältere Texte zu Kritik und Literaturbetrieb – ergänzt durch aktuelle Erfahrungen und Überlegungen.

Eckhard Henscheid, 1941 in Amberg (Oberpfalz) geboren, studierte in den sechziger Jahren Germanistik und Publizistik, gehörte unter anderem zur „Neuen Frankfurter Schule“ und war Mitbegründer des Satire-Magazins „Titanic“. Die Aufmerksamkeit der literarischen Öffentlichkeit weckte Henscheid in den siebziger Jahren mit den Romanen der „Trilogie des laufenden Schwachsinns“ (1973 bis 1978). Es folgten zahlreiche weitere Publikationen, etwa „Dummdeutsch. Ein Wörterbuch“ (1985), „10:9 für Stroh. Drei Erzählungen“ (1998) oder „Alle 756 Kulturen. Eine Bilanz“ (2001). Seine „Gesammelten Werke“ umfassen inzwischen neun Bände. Zu den Neuerscheinungen 2007 gehören „Auweia. Ein Infantilroman“ sowie eine fünfstündige MP3-CD mit Hörspielen, Lesungen und anderen Funksachen. 2004 nahm der Autor, der in Frankfurt, Amberg und Arosa (Schweiz) lebt, als bisher einzigen Literaturpreis den Italo-Svevo-Preis an.




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