Presseinformation: Nachbarn und Geister in Äthiopien und Papua-Neuguinea

Nr. 13/2018 - 19.01.2018

Ausstellung über ethnologische Forschung in Göttingen wird am 25. Januar 2018 eröffnet

(pug) Die Ethnologie ist in erster Linie eine Disziplin der Gegenwart. Das zeigt sich in der Sonderausstellung „Göttinger ethnologische Forschungen 2“, die am Donnerstag, 25. Januar 2018, um 18.15 Uhr in der Ethnologischen Sammlung der Universität Göttingen am Theaterplatz 15 eröffnet wird. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen zwei aktuelle Projekte von Mitarbeiterinnen des Ethnologischen Instituts über „Respektvolle Nachbarschaft“ in Äthiopien und „Geister anrufen“ auf Papua-Neuguinea.

Die Wissenschaftlerin Dr. Echi Gabbert arbeitet seit 25 Jahren in Süd-Äthiopien mit der Hirtengesellschaft der Arbore zusammen. Die Objekte, die sie von dort mitgebracht hat, spiegeln sowohl soziale Aspekte als auch ästhetische Vorstellungen ihrer Herstellerinnen und Hersteller wider. So können Besucherinnen und Besucher der Ausstellung unter anderem am getragenen Schmuck der Arbore erkennen, ob eine Frau unverheiratet, verheiratet oder bereits Mutter ist. Warum Hocker eine besondere Bedeutung für Männer haben und einige nur den Ältesten vorbehalten sind, ist ein weiteres Thema. Neben materieller Kultur zählt vor allem die Landnutzung zu den gegenwärtigen Forschungsinteressen von Gabbert. In ihren Arbeiten analysiert die Ethnologin die Auseinandersetzung zwischen einheimischer Landbevölkerung und internationalen Investoren; dabei zeigt sie Lösungswege aus Sicht der Arbore auf.

Die zweite Präsentation geht zurück auf die Forschungen Dr. Christiane Falcks, die sich mit religiösem Wandel am Sepik in Papua-Neuguinea auseinandersetzt. So gehört im Nyaura-Dorf Timbunmeli das Christentum mittlerweile zum Selbstverständnis der Dorfbewohner. Für sie ist das Leben nach dem Tod und die Möglichkeit, mit den Toten zu kommunizieren, selbstverständlicher Teil ihres Alltags und Teil des christlichen Glaubens. In der Ausstellung wird deutlich, wie sich nach Jahren der Missionierung durch die katholische Kirche, durch den Einfluss einer charismatischen Bewegung sowie den Import neuer Waren und Technologien die Formen der Kontaktaufnahme erweitert haben. Statt mit Trommeln und Masken kommunizieren die Menschen aus Timbunmeli heute über Handy und Rosenkranz mit der Geisterwelt.

Die Ethnologische Sammlung ist im Rahmen der Sonntagsspaziergänge jeden Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Kontakt:
Dr. Michael Kraus
Georg-August-Universität Göttingen
Kustos Ethnologische Sammlung
Theaterplatz 15
37073 Göttingen
Telefon: (0551) 39-27894
E-Mail: mkraus@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/sammlung/28899.html