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Presseinformation: Humboldt-Preisträgerin forscht an der Universität Göttingen

Nr. 196 - 06.12.2021

Prof. Dr. Rosi Braidotti untersucht Entwicklung der Geisteswissenschaften in Europa


(pug) Die Philosophin Prof. Dr. Rosi Braidotti von der Universität Utrecht hat einen Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert. Braidotti ist Professorin für Cultural Studies und eine führende internationale Wissenschaftlerin in der kontinentalen Philosophie, dem Feminismus und dem Posthumanismus. Sie hat wichtige Beiträge zur Erforschung von Subjektivität und affirmativer Ethik veröffentlicht. An der Universität Göttingen wird sie in der Abteilung Interkulturelle Germanistik mit Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne zusammenarbeiten, wegen der Corona-Pandemie zunächst virtuell und im Sommer 2022 dann vor Ort.

 

„Braidotti ist eine interdisziplinäre Forscherin für unsere posthumane Zeit“, so Casper-Hehne. „Sie befasst sich mit den Überschneidungen von sozialer, ethnischer und geschlechtsspezifischer Gerechtigkeit im Zusammenhang mit der doppelten Herausforderung durch fortschrittliche Technologien und die Umweltkrise. Braidotti ist nicht nur eine inspirierende Denkerin, sondern auch eine engagierte Netzwerkerin. In dieser Eigenschaft wird sie während ihres Aufenthalts in Deutschland über die New Humanities im europäischen Kontext forschen.“

 

Die beiden Wissenschaftlerinnen haben in den vergangenen Jahren gemeinsam an einem Projekt zum europäischen World Humanities Report für die UNESCO gearbeitet und sich dabei auf die Entwicklung der sogenannten New Humanities konzentriert, also zum Beispiel der digitalen, ökologischen, medizinischen oder interkulturellen Geisteswissenschaften. Dazu gründeten sie das internationale Netzwerk für New European Humanities in the 21st Century (NEH21), das sie nun weiter ausbauen wollen. Zudem werden sie sich mit dem Konzept des European und Global Citizenship befassen, dies auch im Kontext des Europäischen Hochschulnetzwerks Enlight.

 

„Wir teilen das Engagement, die Bedeutung der Geisteswissenschaften für die heutige Welt hervorzuheben, indem wir sowohl die Stärke ihrer Traditionen als auch die Kraft ihrer interdisziplinären Kreativität betonen“, ergänzt Braidotti. „Besonders am Herzen liegen uns die gesellschaftliche Relevanz der Geisteswissenschaften im heutigen Europa und ihre Fähigkeit, die großen technologischen Herausforderungen unserer Zeit im Geiste sozialer und ökologischer Gerechtigkeit anzugehen.“

 

Die Alexander von Humboldt-Stiftung verleiht jedes Jahr bis zu 100 Humboldt-Forschungspreise. Sie würdigt damit international führende Forscherinnen und Forscher aller Fachrichtungen aus dem Ausland für deren bisheriges Gesamtschaffen. Die Forschenden kooperieren dabei mit einem deutschen Forschungsinstitut und arbeiten gemeinsam an Forschungsprojekten.

 

Kontakt:

Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne

Georg-August-Universität Göttingen

Philosophische Fakultät – Abteilung Interkulturelle Germanistik

Käte-Hamburger-Weg 6, 37073 Göttingen

Telefon (0551) 39-27157

E-Mail: professur.casper-hehne@uni-goettingen.de

Internet: www.uni-goettingen.de/de/17581.html