Digitale Karte vormoderner Handelsstraßen im Hanseraum

Von Aalborg nach Erfurt. GIS Erfassung von Fernstraßen und regionalen Wegenetzen der Vormoderne


Raum ist ein zentraler Faktor, den es bei der Untersuchung des historischen Fernhandels zu berücksichtigen gilt. Netzwerkhandel und Marktintegration sind aktuelle Themen im wirtschaftshistorischen Diskurs, welche die drängende Frage nach der Beziehung von Akteuren und Märkten bei räumlicher Distanz auf den Punkt bringen.

Ziel des Projektes "Vormoderne Fernhandelsstraßen und regionales Wegenetz in Norddeutschland. Schaffung einer digitalen Infrastruktur für wirtschaftshistorische Forschungsvorhaben" ist die Erstellung einer online frei zugänglichen digitalen Karte von Fernstraßen im Hanseraum um 1500, um die Erforschung von Landhandel, insbesondere dem Zusammenspiel regionaler Infrastruktur und Fernstraßensystemen, durch eine digitale Forschungsinfrastruktur zu erleichtern. Ausgangspunkt bildet das viel genutzte, 1962-1968 erschienene Atlaswerk „Hansische Handelsstraßen“. Die hier niedergelegten Daten werden digitalisiert und um raumzeitliche Informationen ergänzt, wie etwa Jahrmärkte, Messen, Zöllen, u.v.m. Neben der reinen Visualisierung ist die Möglichkeit vorgesehen, Analysen zur Reisezeiten, Streckenprofilen und letztlich auch zu Kosten vorzunehmen.

Im Rahmen des in enger Kooperation mit der Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums durchgeführten Vorhabens bearbeitet das Institut für Historische Landesforschung bis Ende 2020 zunächst den Raum des heutigen Niedersachsen. Dieses Teilprojekt wird durch Pro*Niedersachsen gefördert.
Ein bereits bewilligtes zweites Teilprojekt wird von der Universität Arhus durchgeführt und digitalisiert die Landstraßen im heutigen Dänemark.
Ein drittes Projekt bearbeitet die Routen in großen Teilen von Thüringen und Sachsen-Anhalt. Es wird gefördert von der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung und ist an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg angesiedelt.
Weitere Teilprojekte, darunter zu den Niederlanden und Polen, befinden sich in Abstimmung.

Im Rahmen der Projektvorbereitung erarbeitete Dr. Mauricio N. Vergara als Fellow des Göttingen Center for Digital Humanities eine digitale Grundkarte und entwarf Modelle zur Analyse der Wegesegmente im Hinblick auf Netzwerk und Reisegeschwindigkeiten. Hierzu fand bereits ein Workshop statt.

AKTUELLES ZUM VORHABEN IM PROJEKTBLOG
und auf twitter @theroadsproject