Lehre

Sinnvollerweise stellt die Landesgeschichte keinen eigenen Studiengang dar, sondern ist vielmehr in die vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte angebotenen Studiengänge integriert. Im Rahmen des Lehrangebots des Seminars können landesgeschichtliche Themenbereiche studiert und zum Gegenstand der Abschlussprüfung gewählt werden.
Insbesondere dient dazu das von Prof. Dr. Arnd Reitemeier und weiteren Mitarbeitenden des Instituts angebotene Lehrprogramm.

Sprechstunde Prof. Dr. Arnd Reitemeier im Sommersemester 2023

Mittwoch, 14:30 sowie Donnerstag, 12:00.
Die Anmeldung erfolgt über das studIP-Profil von Herrn Prof. Dr. Reitemeier (studIP - Profil von Arnd Reitemeier - Reiter Sprechstunde).
Zudem ist eine (digitale) Sprechstunde jederzeit nach Vereinbarung per eMail an arnd.reitemeier [at] phil.uni-goettingen.de möglich.

Lehrveranstaltungen Prof. Dr. Arnd Reitemeier – Sommersemester 2023

  • „Vorwärts in die (globale) Verflechtung": Norddeutschland 1700–2000
    Vorlesung (Nr. 4510899)
    Mittwoch 10:00–12:00
    Präsenz: PH20
    Die Vorlesung fokussiert auf Norddeutschland als Raum und stellt damit die klassischen Epochengrenzen in Frage, indem die Entwicklungen von der Zeit nach dem 30jährigen Krieg bis zur Jahrtausendwende untersucht werden. Hierbei öffnete sich Norddeutschland verstärkt den wirtschaftlichen wie den kulturellen Verflechtungen – immer umfangreicher wurden die Migrationsbewegungen. Die Vorlesung führt damit exemplarisch in grundlegende Entwicklungen der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen der Frühen Neuzeit, der Neuzeit und der Zeitgeschichte ein.

  • Göttinger Universitätsgeschichte im 20. Jahrhundert
    Projektseminar, einsemestrig (Nr. 4510901)
    Dienstag 16:00–18:00
    Präsenz: KWZ 0.601
    alternativ zum Projektseminar: Vertiefungsseminar
    Das Projektseminar verfolgt vier begrenzte Ziele: (1) Gemeinsam werden (kleine) Bestände des Universitätsarchivs ausgewertet, so dass die Teilnehmenden einen Einblick in das Archiv und die Arbeit im Archiv gewinnen. (2) Die Studierenden müssen sich mit der Schrift um 1900 auseinandersetzen und steigern ihre Lesefähigkeiten. (3) Zugleich wird eine Brücke zu den Digital Humanities geschlagen, indem versucht wird Transkriptionssoftware konstruktiv zu nutzen. Auch wird mit einer seit zwei Semestern im Aufbau befindlichen Datenbank gearbeitet, die gemeinsam weiterentwickelt und befüllt wird. (4) Übergeordnet ist schließlich die Einarbeitung in einen Teil der Universitätsgeschichte, denn vertieft werden die Jahre 1910 bis 1914 betrachtet, um die Lehrenden und Studierenden zu erschließen und damit zu erforschen, was das Studium an der Universität tatsächlich ausmachte. Anhand der erhaltenen Dokumente werden Fragen gestellt wie: Wer waren die Studierenden – und wie war das Verhältnis zwischen Männern und Frauen? Welche Fächer wurden studiert – und wie viele machten einen Abschluss – und wie gut war dieser? Wo wohnten die Studierenden? Wer wurde aus welchen Gründen vor dem Universitätsgericht verurteilt? Was lehrten die Professoren? etc. Das Projekt geht also in die Tiefe und betrachtet nur ein Segment der Universitätsgeschichte, doch dies ermöglicht die Anwendung zahlreicher Fragestellungen der Universitäts-, Sozial-, Wirtschafts-, Verwaltungs-, Kultur- etc.-geschichte. Die Bestände des Universitätsarchivs ermöglichen zahlreiche Fragestellungen für Hausarbeiten und weiterführende Vorhaben – im Zentrum des „Projekts“ stehen die gemeinsame Datenbank (denn nur so werden sich die Fragen beantworten lassen) sowie eine gemeinsam zu erstellenden Website zum Thema „Studieren in Göttingen 1900–1920“. Das Projekt wird im Rahmen des Universitätsarchivtags am 28.6.2023 vorgestellt.

  • Heimat als Konstrukt – Heimat als Konzept
    Masterseminar (Nr. 4510900)
    Donnerstag 10:00–12:00
    Präsenz: KWZ 1.601
    Die Idee von „Heimat“ ist ein Konstrukt, das auf vielen visuellen, auditiven und emotionalen Elemente aufbaut und stets eine historische Komponente enthält, denn das zugrundeliegende Konzept umfasst eine Zukunftserwartung, die mit der Vergangenheit in Relation gesetzt wird. Die hiermit verbundenen Wahrnehmungen durchliefen im 19. und 20. Jahrhundert einen vielfältigen und komplexen Wandel. Zugleich wurde der Begriff ab dem 20. Jahrhundert von diversen Seiten instrumentalisiert und politisiert („Neue Heimat“). Er wurde zum Sammlungsbecken bürgerlicher Vereine („Niedersächsischer Heimatbund“) und erhielt im Zuge der Migrationsbewegungen nach 1945 diverse Konkretisierungen („Heimatstuben“). Das Seminar will zunächst versuchen, den Begriff in seiner historischen Dimension zu klären, um sodann fallbeispielhaft einzelne Elemente zu untersuchen. Ein Unterrichtsgang zu mehreren „Heimatstuben“ ist Teil des Seminars.


Sprechstunde Dr. Niels Petersen im Sommersemester 2023

Nach Vereinbarung per Mail.

Lehrveranstaltung Dr. Niels Petersen – Sommersemester 2023

  • Frauen(rollen) in Wirtschaft und Gesellschaft im Spätmittelalter
    Aufbauseminar Mittelalter (Nr. 4510891)
    Dienstag 14:00–16:00
    Präsenz: KWZ 0.608
    Der Adlige, der Ritter, der Fürst, der Kaufmann, der Ratsherr, der Handwerker, der Tagelöhner, der Chronist, der Kleriker, der Bauer, der Bettler, der Hofnarr – bestand das Mittelalter nur aus Männern? Wohl kaum waren Frauen geschichtslose Subjekte, die nur von vereinzelten und dazu sagenumwobenen hochmittelalterlichen Ausnahmen wie Hildegard von Bingen, Hrotswith von Gandersheim oder Kaiserin Kunigunde ins Licht gerückt wurden! Lange neigten Themen der Mediävistik zu einer männlichen Perspektive. Woran liegt dies? Neben einer bis ins späte 20. Jahrhundert strukturell männlich dominierten Forschung scheint eine vermeintlich dünne Quellenlage, deren Erforschung Hartnäckigkeit und langen Atem erfordert, dieses Bild herbeigeführt zu haben. Schaut man jedoch einmal genauer hin, so wird schnell deutlich; es gibt sie, die Quellen und die Frauen im Alltag des Spätmittelalters. Das Seminar wirft Schlaglichter auf das weibliche europäische Spätmittelalter der Frauenklöster, Frauenzünfte, Ehefrauen und Witwen, der Unternehmerinnen und Arbeiterinnen oder der Herrscherinnen. Welche Rollen werden ihnen zugeschrieben und ist es möglich dahinter zu schauen? (Wie) lässt sich schließlich das heutige Verständnis von Gender für die Interpretation der mittelalterlichen Gesellschaft fruchtbar machen?