Abteilung Pflanzenbau
Forschungsgruppe 5903 Nachhaltige Rurbanität wird von DFG gefördert
04.07.2025: Die neu etablierte DFG Forschungsgruppe 5903 wird in den nächsten vier Jahren Urbanisierungsprozesse im Wechselspiel menschlichen Handelns, historisch gewachsener Raumstrukturen und öko-systemischer Prozesse untersuchen. Das Konsortium aus 8 deutschen Institutionen und 14 Partnern in Indien, Ghana und Marokko wird mit zunächst 7,4 Millionen Euro gefördert. Als Antragsteller fungierten die Universität Kassel und die Universität Göttingen.
Die Abteilung Pflanzenbau wird im Teilprojekt C01 des Verbundes Indikatoren zur Charakterisierung und Kartierung rurbaner Räume entwickeln. Dazu werden Informationen aus den Teilprojekten der Forschungsgruppe mit hochaufgelösten Fernerkundungsdaten sowie sozioökonomischen Daten aus Zensusberichten und weiteren Geodaten verknüpft. Wir kooperieren dabei mit Partnern am DLR Oberpfaffenhofen, der Universität Kassel sowie der University of Casablanca in Marokko. Die globalskaligen Ansätze zur Quantifizierung und Kartierung von Rurbanitätsphänomenen sollen dabei durch regionale Analysen der marokkanischen Partner mit detaillierteren Regionaldaten validiert werden.
Ansprechpartner in der Abteilung Pflanzenbau:
Die Entwicklung von Siedlungsflächen in der Umgebung von Bengaluru (Indien) im Zeitraum 1985-2015. Quelle: DLR World Settlement Footprint Evolution
Forschungsaufenthalt an der ETH Zürich
04.06.2025: In dieser Woche ist unsere Doktorandin Paulina Englert von ihrem dreimonatigen Forschungsaufenthalt an der ETH Zürich in der Gruppe von Prof. Nina Buchmann zurückgekehrt. Von März bis Mai 2025 arbeitete sie mit den Eddy Kovarianz N2O Experten an ihrem Datensatz vom Reinshof. Es war eine großartige Gelegenheit, neue Ansätze wie Machine Learning Driver Analysen und SHAP-Analysen zu erlernen. Außerdem hatte sie die Gelegenheit, Forschungsstandorte auf Acker-, Grasland- und Waldstandorten in der ganzen Schweiz zu besuchen, z.B. die ICOS Klasse 1 Station Davos, sowie die ICOS Station Jungfraujoch.
Vielen Dank an die Arbeitsgruppe Grasslandwissenschaften für die wunderbare Zeit in Zürich und an das Projekt PhenoRob für die Unterstützung dieses Austauschs.
Anprechpartnerin in der Abteilung Pflanzenbau:
- Paulina Englert, Tel. 0551-39-25789, paulina.englert@uni-goettingen.de
Klimaeinfluss auf die interannuelle Variabilität von bewässerten Flächen in Europa - Artikel in Communications Earth & Environment
03.10.2024: In einem heute in der Zeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlichten Artikel haben Wanxue Zhu und Stefan Siebert analysiert wie sich der Wechsel von trockenen und feuchten Jahren auf die Ausdehnung bewässerter Flächen in Europa auswirkt. Während es klar ist dass in trockenen Jahren der Bewässerungswasserbedarf pro Hektar bewässerter Fläche höher ist als in nassen Jahren, gibt es wenig Informationen dazu ob auch die bewässerte Fläche größer ist und falls ja, wie viel größer. Für die meisten Regionen in Europa gibt es dazu auch keine Daten, da Statistiken zur bewässerten Fläche nur in den Agrarstrukturerhebungen gesammelt werden, die alle 3-4 Jahre durchgeführt werden. Auf Grund der fehlenden Daten verwenden die meisten großräumig angewandten Modelle daher eine statische Landnutzung oder bilden bestenfalls langjährige Trends in der bewässerten Fläche ab, nicht jedoch die Variabilität zwischen den Jahren. Dies kann zu einer Unterschätzung der Bewässerungswasserbedarfes in Trockenjahren führen.
In der aktuellen Studie wurde mit dem Modell GCWM der Bewässerungsbedarf in Europa für 26 Kulturen im Zeitraum 1990-2020 in hoher Auflösung mit statischer Landnutzung berechnet und daraus ein Dürreindikator abgeleitet. Dann wurde mittels der vorhandenen Daten für die europäischen NUTS2-Regionen überprüft ob der Anteil der Fläche mit Bewässerungsinfrastruktur, der tatsächlich in den einzelnen Jahren bewässert wurde, korreliert ist mit dem Dürreindikator. Die für jede NUTS-Region abgeleitete Beziehung zwischen dem Dürreindikator und dem Bewässerungsanteil wurde dann genutzt um bewässerte Fläche in Abhängigkeit vom Dürrestatus flächendeckend zu schätzen und damit die Datenlücken in den Zeitreihen zu füllen.
Es wurde herausgefunden dass in den meisten Regionen Europas Dürrestatus und bewässerte Fläche positiv korreliert sind, d.h. dass die bewässerte Fläche in trockenen Jahren größer ist. Es gibt aber auch Länder, wie z.B. Spanien, in denen die bewässerte Fläche in trockenen Jahren geringer ist, was mit Einschränkungen in der Bewässerungswasserversorgung begründet werden könnte. Im analysierten Zeitraum 1990-2020 war die Gesamtbewässerungsfläche in Europa am höchsten im Trockenjahr 2018 und am geringsten in den feuchten Jahren 2002 und 2014 (siehe Abbildung). Welche Auswirkungen diese Variabilität der bewässerten Flächen auf Bewässerungswassernutzung und regionales Klima hat ist Gegenstand aktueller Forschung im Sonderforschungsbereich DETECT.
Anomalien in der bewässerten Fläche (links) und Dürrestatus (rechts) in den Jahren 2014 (oben) und 2018 (unten). Eine negative Anomalie bedeutet geringere Bewässerungsfläche, positive Anomalien höhere Bewässerungsfläche. In den meisten Regionen Europas ist die bewässerte Fläche in trockenen Jahren (braun) größer als in feuchten Jahren (grün).
Weitere Informationen:
Anprechpartner(innen) in der Abteilung Pflanzenbau:
- Prof. Dr. Stefan Siebert, Tel. 0551-39-24359, stefan.siebert@uni-goettingen.de
- Wanxue Zhu, Tel. 0551-39-24361, wanxue.zhu@agr.uni-goettingen.de