Aktuell im Buchhandel / Recent books at display





Hördler, Stefan, Ordnung und Inferno. Das KZ-System im letzten Kriegsjahr, 2. Aufl., Göttingen (Wallstein) 2020.

Hördler, Stefan, Ordnung und InfernoEine grundlegende Neubewertung der letzten Phase der nationalsozialistischen Konzentrationslager
Stefan Hördler stellt den aktuellen Forschungsstand, die Schlussphase der nationalsozialistischen Konzentrationslager sei durch Desorganisation, Chaos und Willkür geprägt gewesen, in Frage: Er zeigt, dass ab März 1944 eine umfassende Neuordnung des KZ-Systems einsetzte, und dass das letzte Kriegsjahr eine eigenständige Phase in der Genese der Lager darstellte. Ab 1944 verfolgte das NS-Regime zwei Ziele: erstens eine forcierte Ökonomisierung und zweitens eine Stabilisierung des Lagersystems. Zur Analyse beider Dimensionen führt der Autor den Begriff der Rationalisierung ein, unter dem sowohl die Massenmorde als auch eine utilitaristisch ausgerichtete »Auslese« der arbeitsfähigen Häftlinge als Teile dieser Entwicklung zusammengefasst werden können.
[Ausgezeichnet mit dem Tiburtius Preis – Preis der Berliner Hochschulen 2013]




Hördler, Stefan; Bruttmann, Tal u. Kreutzmüller, Christoph, Die fotografische Inszenierung des Verbrechens. Ein Album aus Auschwitz, Darmstadt (WBG Academic) 2019

Hördler, Stefan, Die fotografische Inszenierung des VerbrechensNeben Zeitzeugen-Berichten Überlebender, Akten und Dokumenten sind es die Schwarz-Weiß-Fotografien des Auschwitz-Albums, die sich in unser ikonographisches Gedächtnis eingebrannt haben. Die SS-Fotografen Bernhard Walter und Ernst Hofmann haben die Abläufe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau Ankunft an der Rampe, Weiterleitung der Deportierten, Massenraub ihrer letzten Habe dokumentiert. Zum 75. Jahrestag der Befreiung Auschwitz-Birkenau legen die drei Historiker Tal Bruttmann, Stefan Hördler und Christoph Kreutzmüller mit ihrem Bildband erstmals eine umfangreiche Analyse dieser Fotografien vor.




Hördler, Stefan; Busch, Christophe u. van Pelt, Rober Jan (Hg.), Das Höcker-Album. Auschwitz durch die Linse der SS, Darmstadt, 2., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Sonderausgabe, Darmstadt (wbg Academic) 2020.

Hördler, Stefan, Das Höcker-Album2007 erhielt das United States Holocaust Memorial Museum von einem ehemaligen Lieutenant Colonel der U.S. Army ein Fotoalbum, das dieser 1946 in Frankfurt ›gefunden‹ hatte. Das Album entpuppte sich schnell als Sensation. Denn es gehörte Karl Höcker, Adjutant des letzten Lagerkommandanten von Auschwitz, Richard Baer. Die 116 Bilder zeigen SS-Personal und Besucher: bei der Jagd, bei Schießübungen, bei Freizeitaktivitäten - parallel zum Massenmord in Auschwitz zwischen Juni 1944 und Januar 1945. Abgebildet sind u. a. Richard Baer, Rudolf Höß, Josef Kramer, Franz Hößler, Otto Moll und Josef Mengele. Die Bilder geben ganz neue Hinweise auf Verbindungen und Seilschaften der SS-Größen. Und sie zeigen Verantwortliche und Ausführende des Massenmords, die hier erstmals identifizierbar werden. Der vorliegende Band publiziert das Höcker-Album vollständig. Beiträge von neun internationalen Autoren erschließen das Album im Kontext der Zeit wie auch den Fall Höcker.




Hördler, Stefan (Hrsg.), SA-Terror als Herrschaftssicherung. "Köpenicker Blutwoche" und öffentliche Gewalt im Nationalsozialismus, Berlin (Metropol-Verlag) 2013.

SA-Terror als HerrschaftssicherungEinen Höhepunkt des frühen SA-Terrors in Berlin stellte die „Köpenicker Blutwoche“ im Juni 1933 dar. Hunderte SA-Männer verschleppten und folterten bis zu 500 politisch Missliebige und Juden, mindestens 23 Menschen starben. Anlass für die gezielten Verhaftungen gab das reichsweite Verbot des Deutschnationalen Kampfrings und der SPD. Ein SPD-Mitglied schoss in Notwehr drei SA-Männer nieder, worauf die Gewalt skalierte. Joseph Goebbels, der als Berliner Gauleiter den Terror in der Reichshauptstadt maßgeblich mitgestaltet hatte, inszenierte die Parteisoldaten zu „Blutzeugen“ der NS-Bewegung. Der Sammelband verortet die Ereignisse im überregionalen Kontext der NS-Machteroberung 1933 und zeigt, wie flexibel die Aushandlungsprozesse und Kooperationen zwischen Staat und Partei waren. Zugleich wirkte die Juni-Aktion 1933 als Experimentierfeld für die Genese der Gewalt im Nationalsozialismus. Die NS-Führung war nahezu überrascht, wie weit sie mit Folter und Mord gehen konnte, ohne dass sich ihr Polizei, Justiz und Gesellschaft in den Weg stellten. Ganz im Gegenteil liegt die Bedeutung der „Köpenicker Blutwoche“ gerade im totalen Versagen der Zivilgesellschaft.




Hördler, Stefan; Sigrid Jacobeit (Hg.), Dokumentations- und Gedenkort KZ Lichtenburg. Konzeption einer neuen Daueraustellung für Werkstattgebäude und Bunker, Münster (LIT Verlag) 2009.

Dokumentations- und Gedenkort KZ LichtenburgAn die Peripherie des öffentlichen Gedächtnisses gedrängt, nahm Lichtenburg in Prettin an der Elbe eine Schlüsselposition im System der Konzentrationslager ein. Von Juni 1933 bis Mai 1939 fungierte der ehemalige Witwensitz der sächsischen Kurfürsten als Experimentierfeld für männliche und weibliche Schutzhaft. Die Doppelrolle als monolateral geführtes Männer- und Frauen-KZ ist singulär in der Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Das Frauenlager war zudem das erste seiner Art und diente 1937 bis 1939 als zentrales Schutzhaftlager für das Deutsche Reich. Darüber hinaus wurde Lichtenburg von 1941 bis 1945 als frühes Außenlager des KZ Sachsenhausen genutzt. Der Sammelband umfasst grundsätzliche Studien zur Verortung und -Bedeutung des KZ Lichtenburg im Lagersystem der Vorkriegszeit, untersucht ausgewählte Aspekte der Geschichte des Männer- und Frauenlagers und widmet sich seiner Nutzung als Kaserne der SS-Totenkopfverbände, als SS-Versorgungslager, SS-Hauptzeugamt und KZ-Außenlager im Zweiten Weltkrieg. Konzeptionelle Überlegungen für einen neuen Dokumentations- und Gedenkort KZ Lichtenburg beschließen den Band.