Digitalisierung in der kaufmännischen Berufsbildung ("Digi-KaB") – Veränderung von Qualifikationsprofilen und Implikationen für Lern- und Ausbildungsprozesse - gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung / BMBF (Projektlaufzeit: 01.10.2018 - 31.12.2021)

Projektlaufzeit: 01.10.2018 - 31.12.2021

Kurzbeschreibung

Ausgangssituation und Ziele:
Die Digitalisierung oder auch der digitale Wandel lässt Veränderungen auf individueller, gesellschaftlicher, unternehmerischer und staatlicher Seite erwarten und sie ist u.a. die Folge disruptiver Technologien, steigender Vernetzung und sich wandelnder Denkweisen. Die Bedeutung zeigt an der Vielzahl staatlicher Aktivitäten, wie die Umsetzungsstrategie der Bundesregierung zur Gestaltung des digitalen Wandels oder die digitale Agenda. Besonders auf der Digitalisierung der Arbeitswelt und den breit diskutierten Schlagwörtern Industrie 4.0, Arbeit 4.0, Wirtschaft 4.0 und Berufsbildung 4.0 liegt dabei der Fokus. Über den Wandel von Tätigkeitsstrukturen und Berufsbildern herrscht bereits ein einheitlicher Konsens, doch gegensätzlich zum gewerblich-technischen Bereich liegen für den kaufmännischen Bereich kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Gleiches gilt für die kaufmännische Berufsbildung, deren Anpassung von Ausbildungsinhalten und ihre Unterrichtspraxis an die die künftige digitale Arbeitswelt untersucht werden muss.
Das Ziel des Projektes ist die Erfassung von bereits sichtbaren sowie künftig erwarteten Veränderungen an kaufmännischen Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung, um daraus resultierenden, neue Arbeitsanforderungen und Kompetenzprofile zu identifizieren. Weiter sollen Implikationen für die berufsbildungspolitische Steuerung und zur Fundierung von Entscheidungen auf schulischer, betrieblicher und organisationaler Ebene der Berufsbildung entwickelt werden. Abschließend sind in Anlehnung an die identifizierten Veränderungen didaktische Konzepte auf Möglichkeiten zur Modifikation hinsichtlich Veränderungen von Lernprozessen, der Rolle von Lehrenden und Lernenden und des Einsatzes digitaler Werkzeuge zu untersuchen. So soll das Lehren und Lernen unter den Bedingungen der Digitalisierung gefördert werden.

Vorgehen:
Das Projekt startet mit einer systematischen Literatur- und Forschungsstudienanalyse. Zusätzlich erfolgt eine Auswertung von nationalen und internationalen Stellenanzeigen, um praxisnah digitale Anforderungen an Bewerber für kaufmännische Arbeitsplätze bewerten zu können. Im weiteren Verlauf des Projekts werden mit der Digitalisierung einhergehende Veränderungen an kaufmännischen Arbeitsplätzen durch Experteninterviews im betrieblichen und berufsschulischen Bereich identifiziert und mit einer anschließenden Online-Fragebogenstudie vertieft und in Expertenworkshops diskutiert. Die Resultate werden in angepasste kaufmännische Kompetenzmodelle überführt und in neu ausgerichtete, evidenzbasierte Entwürfe der Curricula, von Lehr-Lernprozessen sowie von Prüfungsmodalitäten eingebacht. In einem internationalen Design-Thinking-Workshop mit nationalen und internationalen Ausbildungsexperten werden die Ergebnisse diskutiert und validiert.

Erwartete Ergebnisse:
Ziel des Projektes ist die Formulierung von konkreten Anforderungen an kaufmännischen Arbeitsplätzen, die durch Digitalisierungsprozesse hervorgerufen werden. Anhand dieser Anforderungsanalyse sollen authentische, ganzheitliche Lernumgebungen in der kaufmännischen Berufsausbildung konstruiert werden. Durch die Identifikation von neuen Kompetenzprofilen ist eine zielgerichtete Entwicklung curricularer Vorgaben in der kaufmännischen Berufsbildung möglich. Dies führt zu digital angepassten, curricularen Bestimmungen, die in entsprechende instruktionale und assessment-orientierte Instrumente münden. Bestehende wirtschaftsdidaktische Ansätze sollen dabei aufgegriffen und im Hinblick auf die Digitalisierung in der kaufmännischen Berufsausbildung kritisch reflektiert und evidenzbasiert weiterentwickelt werden.

Publikationen


  • Seeber, S., Weber, S., Geiser, P., Zarnow, S., Hackenberg, T. & Hiller, F. (2019). Effekte der Digitalisierung auf kaufmännische Tätigkeiten und Sichtweisen ausgewählter Akteure. Berufsbildung, 73(176), 2–7.



Verbundleitung:
Prof. Dr. Susan Seeber
Professur für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Georg-August-Universität Göttingen


Projektpartner:
Prof. Dr. Susanne Weber
Institut für Wirtschaftspädagogik
Munich School of Management
Ludwig-Maximilians-Universität München

Prof. Dr. Matthias Schumann
Professur für Anwendungssysteme und E-Business
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Georg-August-Universität Göttingen


Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter:



Digitalisierung in der kaufmännischen Berufsausbildung (Verbundprojekt)

Gefördert durch
BMBF