Laufende Forschungsprojekte

Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Schwerpunktprogramms 2267 „The Digitalisation of Working Worlds“ gefördert (11/23 bis 10/26) und in Kooperation mit dem ISF München und dem ZZF Potsdam durchgeführt. Projektlaufzeit: 11/2023 - 10/2026.

Technikinskription als Feld der Leistungspolitik
Anknüpfend an das erste Projekt „Politics of Performance“, das den Zusammenhang übergeordneter unternehmerischer Strategien der Digitalisierung mit Entwicklungen der Leistungspolitik erforscht, steht in diesem Folgeprojekt Technikinskription- und Aneignung in ihren Wechselwirkungen mit Digitalisierungsstrategien einerseits und Leistungspolitik andererseits im Zentrum des Interesses. Konkret fragt das Projekt zum einen danach, wie betriebliche Digitalisierungsstrategien und technologische Innovation sich gegenseitig beeinflussen. Im Zentrum steht hier die Frage, wie Unternehmen Einfluss auf Technikdesign nehmen und wie digitale Technologien einerseits Möglichkeiten betrieblicher Steuerungsprozesse ausweiten und andererseits organisatorische Anpassungen erfordern, die betriebliche Autonomie einschränken. Zum anderen fragt das Projekt nach der eigensinnigen Aneignung digitaler Technik im konkreten Arbeitsprozess. Analog zu Leistungsbedingungen und Leistungspolitik wird Inskription bzw. Technikentwicklung dabei als umkämpftes Feld aufgefasst, das nicht nur von unternehmerischen Strategien, sondern von allen beteiligten Akteuren und deren (teilweise widersprüchlichen) Interessen geformt ist. Zum umkämpften Feld der „politics of performance“ tritt so das Feld der „politics of inscription“ hinzu, in welchem Anwender, Anbieter und arbeitspolitische Akteure um das konkrete Design von Technologie ringen.

Vorgehen
Das Projekt untersucht dieses Verhältnis von Einflussnahme auf und Beeinflussung durch Technikdesign in interdisziplinärer Perspektive am Beispiel der Chemieindustrie: Historisch wird nach dem Verhältnis von allgemeinen Rationalisierungsstrategien und technologischen Entwicklungen gefragt (ZZF), arbeitssoziologisch nach betrieblichen Strategien der Technikgestaltung bzw. -inskription sowie ihren Wirkungen auf der Arbeitsprozessebene (Uni Göttingen und ISF München). Die Untersuchung erfolgt anhand von Fallstudien zu digitaler gestützte Prozessintegration in der chemischen Großindustrie sowie zur Laborautomatisierung in der pharmazeutischen Industrie.

Mitarbeiter*innen:
M.A. Samuel Rieger, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung - ISF München (Prof. Dr. Nick Kratzer, M.A. Konstantin Klur) und dem Leibniz Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) (PD Dr. Christopher Neumeier)


Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Schwerpunktprogramms „The Digitalisation of Working Worlds. Conceptualising and Capturing a Systemic Transformation" (SPP 2267). Digitalisierung der Arbeitswelten
Projektlaufzeit: 11/2020- 10/2023.

Leistungspolitik in der digitalen Transformation von Arbeit
Digitale Technologien schaffen neue Bedingungen für die Steuerung von Arbeit und Leistung im Betrieb. Das gilt nicht zuletzt für den Shopfloor: eine automatisierte Datenerfassung und -verarbeitung erhöht Transparenz und Überwachungspotenziale, die informationstechnische Verknüpfung physischer Komponenten (Internet of Things) erlaubt einen direkteren Zugriff auf Prozesse der gesamten Wertschöpfungskette, selbstlernende Systeme, Leichtbaurobotik und digitale Assistenzsysteme erweitern die Möglichkeiten flexibler Automatisierung. Doch beschränkt sich die Steuerung von Arbeit nicht auf Kontrolle und Handlungsrestriktionen, sondern umfasst auch die gezielte Aktivierung von Beschäftigtenhandeln. Zudem verfolgen Unternehmen mit dem Einsatz digitaler Technik allerdings nicht ausschließlich – und oftmals nicht mal vorwiegend – Strategien, die auf Rationalisierung von Arbeitskraft gerichtet sind. Für die digitale Transformation prägend sind insbesondere auch unternehmerische Strategien, die auf die Einflussnahme auf Markt und Kooperationspartner oder die Reorganisation übergreifender Prozesse (systemische Rationalisierung) zielen.

Ziele und Fragestellung
Das Projekt fragt danach, wie sich Leistungspolitik in der Industriearbeit vor dem Hintergrund unterschiedlicher und teils widersprüchlicher Digitalisierungsstrategien von Unternehmen und betrieblichen Akteuren verändert, welche Auswirkungen also Digitalisierung auf betriebliche Aushandlungen und Prozesse hat, die die Verausgabung von Arbeitsleistung, Arbeitsbedingungen und konkrete Arbeitspraxis bestimmen.

Hierzu geht das Projekt erstens der Frage nach, welche Strategien betriebliche Akteure mit dem Einsatz digitaler Technologien verfolgen, wie die jeweiligen Strategien umgesetzt werden und welche Reibungen oder Synergien sich zwischen verschiedenen Zielsetzungen ergeben. Zweitens erforscht das Projekt, wie die angestoßenen Digitalisierungsprozesse auf die Prozesse der Leistungspolitik wirken. Dabei berücksichtigt das Projekt explizit auch die Wirkung derjenigen Digitalisierungsstrategien, die nicht primär auf Arbeitskraftrationalisierung, Überwachung und Kontrolle zielen, aber als (erwünschter oder unerwünschter) Nebeneffekt auf die Bedingungen der Leistungsverausgabung Einfluss nehmen. Weil sich von bestimmten Unternehmensstrategien nicht umstandslos auf die realen Auswirkungen auf den Arbeitsprozess schließen lässt, fokussiert das Projekt dabei nicht zuletzt auf konkrete Arbeitspraxen, Wahrnehmungen und Aneignungsweisen der Technik durch Produktionsbeschäftigte. Das Projekt zielt damit auf einen konzeptionellen Brückenschlag zwischen der Analyse konkreter Arbeitsprozesse und betrieblichen (Digitalisierungs-)Strategien.

Vorgehen
Die Untersuchung des Zusammenhangs von Digitalisierungsstrategien und Leistungspolitik erfolgt im Rahmen von qualitativen Intensiv-Fallstudien in drei Unternehmen der Automobil- und Chemieindustrie sowie im Maschinenbau. Die Auswahl der Unternehmen berücksichtigt dabei unterschiedliche Ausgangsbedingungen für die Herausbildung und Verfolgung betrieblicher Strategien (u.a. Marktsituation, Stellung in der Wertschöpfungskette, bisheriger Automatisierungsgrad). Die Fallstudien umfassen problemzentrierte Interviews mit Produktionsbeschäftigten in ausgewählten Einsatzbereichen digitaler Technik, leitfadengestützte Interviews mit betrieblichen Expert*innen zur Analyse betrieblicher Digitalisierungsstrategien und Modi der Leistungssteuerung sowie rahmende Dokumentenanalysen und Betriebsbegehungen. Die Auswertung der Fälle erfolgt sowohl in betriebsbezogenen Fallanalysen also auch im kontrastierenden Fallvergleich.

Mitarbeiter*innen:
M.A. Samuel Rieger, in Zusammenarbeit mit dem ISF München (Prof. Dr. Nick Kratzer, M.A. Konstantin Klur)

Publikationen (Auswahl):
Klur, Konstantin; Nies, Sarah (2023): Governed by digital technology? Self-perpetuation and social domination in digital capitalism. In: Work Organisation, Labour & Globalisation 17 (1), S. 12–33.

Becksteiner, Mario; Nies, Sarah (2022): Digitale Konstruktion betrieblicher Wirklichkeiten und die Grenzen des Verhandelbaren. In: Janis Ewen, Sarah Nies und Martin Seeliger (Hg.): Sozialpartnerschaft im digitalisierten Kapitalismus. Hat der institutionalisierte Klassenkompromiss eine Zukunft? Weinheim: Beltz Juventa, S. 182–202.

Nies, Sarah (2021): Eine Frage der Kontrolle? Betriebliche Strategien der Digitalisierung und die Autonomie von Beschäftigen in der Produktion. In: Berliner Journal für Soziologie 31 (3/4), S. 475–504. DOI: 10.1007/s11609-021-00452-8.



Abgeschlossene Projekte

Projektbeschreibung
Anhand qualitative Betriebsfallstudien in den Sektoren Produktion und IT wird die Frage erörtert, ob und wie sich Beruflichkeit unter den Bedingungen des dynamischen Wandels digitalisierter und vernetzter, mithin agiler Arbeit bewährt, sowohl in den täglichen Arbeitsprozessen als auch für die Unternehmen insgesamt. 03/2019-02/2021.

Publikationen (Auswahl):
Neumer, Judith; Nies, Sarah; Ritter, Tobias; Pfeiffer, Sabine (2022): Beruflichkeit und Kollaboration in der digitalisierten Arbeitswelt, Working Paper der HBS-Forschungsförderung Nr. 242, Februar 2022.

Nies, Sarah; Ritter, Tobias; Pfeiffer, Sabine (2020): Anerkennung informeller Fähigkeiten in einer digitalisierten Arbeitswelt. In: DENK-doch-MAL.de. Das online Magazin für Arbeit-Bildung-Gesellschaft, 04-20.

Projektbeschreibung
Erschließung des Bestands an qualitativen, empirischen Studien aus über 40 Jahren arbeits- und industriesoziologischer Forschung an den beteiligen soziologischen Forschungsinstituten mit IT-basierten Methoden. Ziel ist eine nachhaltige Verfügbarmachung, um auf dieser Grundlage im Rahmen sekundäranalytischer Pilotprojekte der Frage nach der Neukonturierung von Arbeit und Produktion nachzugehen. In fünf sekundäranalytischen Pilotprojekten zu zentralen Aspekten dieser Neukonturierung werden neue Forschungsperspektiven für die Arbeitssoziologie erschlossen. Materialien aus früheren und gegenwärtigen empirischen Studien werden systematisch in eine Querschnitt- bzw. Längsschnittperspektive integriert, um Erkenntnisse über den Wandel von Arbeit zu gewinnen. In Zusammenarbeit mit dem Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen e.V. (SOFI). 10/2015-09/2020.

Publikationen (Auswahl):
Menz, Wolfgang; Nies, Sarah (2019): Autorität, Markt und Subjektivität: Ergebnisse einer sekundäranalytischen Längsschnittstudie vom Spät-Taylorismus bis zur Digitalisierung der Arbeit. In: Dunkel/Mayer-Ahuja/Hanekop (Hrsg.): Blick zurück nach vorn. Sekundäranalysen zum Wandel von Arbeit nach dem Fordismus. Frankfurt a.M.: Campus, S. 175-217.

Menz, Wolfgang; Nies, Sarah (2018): Methoden der Arbeitssoziologie. In: Böhle, Fritz; Voß, G. Günter; Wachtler, Günther (Hrsg.): Handbuch Arbeitssoziologie. 2. Auflage. Band 1: Arbeit, Strukturen und Prozesse. Wiesbaden: Springer, S. 265–318.

Projektbeschreibung
SOdA erforscht Wechselwirkungen und Zusammenhänge, die auf die Arbeit in der digitalen Fabrik wirken: die betrieblichen Strategien und Zielsetzungen im Einsatz digitaler Technik, die unternehmerische Steuerung von Arbeit und Leistung, die in der Technik angelegten Vorstrukturierungen des Arbeitsprozesses sowie die konkrete Praxis des Arbeitsprozesses selbst. Im Zentrum steht somit das Zusammenwirken von Unternehmensstrategien, Technikentwicklung, Technikeinsatz und der Steuerung von Arbeit und Leistung.

Somit werden zwei Themenbereiche zusammengeführt: die unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ erneut geführte Debatte um die Wirkungen technologischer Innovationen und deren Gestaltbarkeit auf der einen, und die Analysen zu Umbrüchen der Arbeitsorganisation, Unternehmens- und Leistungssteuerung (Stichwort: Vermarktlichung, Subjektivierung, indirekte Steuerung) auf der anderen Seite.

Ziel ist die Bestimmung von Bedingungen und Gestaltungsspielräumen für kooperative Arbeitsstrukturen und selbstständiges Arbeiten in der digitalen Fabrik. 07/2017-06/2020.

Publikationen (Auswahl):
Nies, Sarah (2021): Eingehegte Autonomie und Perspektiven der Demokratisierung. Probleme der digitalen Transformation des Betriebs. In: Schmitz, Christoph; Urban, Hans-Jürgen (Hrsg.): Demokratie in der Arbeit. Eine vergessene Dimension der Arbeitspolitik, Bund Verlag, Frankfurt a. M., S. 89-103.

Nies, Sarah; Kratzer, Nick; Casas González, Beatriz; Reindl, Josef, Josef; Stadlinger, Jörg; Jost, Philipp; Ohl, Gerd; Holletschke, Dieter (2021): Selbstständiges Arbeiten in der digitalen Fabrik. In: Bauer, Wilhelm, Mütze-Niewöhner, Susanne, Stowasser, Sascha, Zanker, Claus, Müller, Nadine (Hrsg.): Arbeit in der digitalisierten Welt. Praxisbeispiele und Gestaltungslösungen aus dem BMBF-Förderschwerpunkt, S. 176-187.

Nies, Sarah; Reindl, Josef, Josef; Sauer, Dieter (2020): Digitalisierung, indirekte Steuerung und gesundheitliche (Selbst-)Gefährdung. In: Schröder, Lothar (Hrsg.): Gute Arbeit – Reader 2020, Bund Verlag, Frankfurt a. M., S. 21-33.

Reindl, Josef, Josef; Nies, Sarah; Casas González, Beatriz; Stadlinger, Jörg (2019): Das Echtzeit-Dilemma – Transparenz und Aktivierung in der digitalisierten Organisation. In: Bauer, Wilhelm; Stowasser, Sascha; Mütze-Niewöhner, Susanne; Zanker, Claus; Brandl, Karl-Heinz (Hrsg.): Arbeit in der digitalisierten Welt. Stand der Forschung und Anwendung im BMBF-Förderschwerpunkt, Fraunhofer IAO, Stuttgart, S. 106-111.

Nies, Sarah (2021): Eine Frage der Kontrolle? Betriebliche Strategien der Digitalisierung und die Autonomie von Beschäftigen in der Produktion. In: Berliner Journal für Soziologie 31 (3/4), S. 475–504. DOI: 10.1007/s11609-021-00452-8.

Menz, Wolfgang; Nies, Sarah; Sauer, Dieter (2019): Digitale Kontrolle und Vermarktlichung. Beschäftigtenautonomie im Kontext betrieblicher Strategien der Digitalisierung. In: PROKLA, Heft 195, Jg. 49, S. 181-200. DOI: 10.32387/prokla.49.195.1808.

Projektbeschreibung
Welche Beteiligungsansprüche, haben jüngere Beschäftigte heute an und in Arbeit und Betrieb? Wie artikulieren und verfolgen sie ihre erwerbsarbeitsbezogenen Interessen?

Das Folge-Projekt knüpft an die ebenfalls von SOFI Göttingen und ISF München durchgeführte Studie Brüchige Legitimationen zu den Gerechtigkeits- und Rationalitätsansprüchen von Erwerbstätigen an. Es handelt es sich um eine gesonderte Auswertung des vorliegenden qualitativen Interviewmaterials der Hauptstudie zu den Beteiligungsansprüchen und Interessenorientierungen speziell jüngerer Erwerbstätiger (unter 35 Jahren). Damit soll ein Beitrag zu der gesellschafts- und gewerkschaftspolitisch wichtigen Frage geleistet werden, ob und inwieweit sich aus den Beteiligungsansprüchen und interessenpolitischen Orientierungen gerade jüngerer Erwerbstätiger Möglichkeiten für eine Stärkung von betrieblichen Mitbestimmungs- und Teilhabechancen ergeben. Denn künftige gewerkschaftliche Politikoptionen und gesellschaftspolitische Gestaltungsmöglichkeiten dürften entscheidend auch davon abhängen, welche konkreten Beteiligungsansprüche jüngere Arbeitnehmer/innen in Bezug auf Arbeit und Betrieb (und ggf. darüber hinaus) stellen und welche kritischen, partizipatorischen und solidarischen Verhaltenspotenziale sich damit verbinden. In Zusammenarbeit mit dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen e.V. (SOFI). 11/2016-01/2017.

Publikationen (Auswahl):
Nies, Sarah; Tullius, Knut (2017): Zwischen Übergang und Etablierung. Beteiligungsansprüche und Interessenorientierungen jüngerer Erwerbstätiger. Reihe: Study der Hans-Böckler-Stiftung, Bd. 357, Düsseldorf.

Projektbeschreibung
Das Forschungsprojekt analysiert, welche Ansprüche und Gerechtigkeitsnormen Beschäftigte vor dem Hintergrund von betrieblichen und gesellschaftlichen Krisenerfahrungen geltend machen und welche Handlungsorientierungen damit verbunden sind. Ins Zentrum werden die nachweisbar handlungsrelevanten Legitimationsansprüche von ArbeitnehmerInnen gerückt. Gefragt wird zum einem nach dem Charakter und Veränderungstendenzen von Beteiligungsansprüchen in Arbeit und Betrieb („prozedurale Legitimation“): Welchen Status betrachten die Beschäftigten vor dem Hintergrund der Prozesse der Krisenverarbeitung für sich selbst als Akteure als angemessen und gerecht? Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Praxiskonstellationen und erfahrene Krisenverläufe auf die Beteiligungsansprüche der Beschäftigten? Welche Erfahrungen haben die Beschäftigten mit Beteiligungskonzepten von betrieblicher und gewerkschaftlicher Seite gemacht? Den zweiten Schwerpunkt bilden die Ergebnisansprüche der Beschäftigten („Output-Legitimation“) in Bezug auf konkrete Politikfelder (Beschäftigungs- und Entgeltsicherung, Arbeitszeit, Leistung und Belastung, Arbeitsgestaltung, betriebliche Innovationspolitik). Welche Bewertungsmuster im Hinblick auf die Verteilung von Anforderungen und Erträgen, von Belastungen und Handlungsmöglichkeiten lassen sich finden? Auf welche normativen Prinzipien greifen die Beschäftigten bei diesen Bewertungen zurück? In Zusammenarbeit mit dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen e.V. (SOFI). 04/2012-10/2014.

Projektbeschreibung
Das Projekt MoSte will zu einem besseren Verständnis der sozialen Aspekte der wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen moderner Finanzsysteme beitragen. Ziel ist die empirische Erfassung der Verbindungen zwischen dem wirtschaftswissenschaftlichen Spezialdiskurs der Neuen Klassischen Makroökonomik und den teilöffentlichen Steuerungsdiskursen von Zentralbanken. Es wird gefragt, wie die Wissensbildung in der Ökonomik vonstattengeht und wie dieses Wissen im Transfer anwendbar gemacht wird.

Das Vorhaben fokussiert auf zwei Fragekomplexe: Im Bereich des disziplinären Wissens der Ökonomik fragt das Projekt danach, wie die Neue Klassische Makroökonomik die Wirtschaft und die Rolle der Steuerung durch Zentralbanken konzeptualisiert. In Bezug auf das Steuerungswissen und Steuerungspraktiken von Zentralbanken wird erforscht, wie sich das wirtschaftswissenschaftlich produzierte Wissen in praxisrelevantes Wissen für Zentralbanken transformiert.

Das Forschungsprojekt verbindet somit eine (meta-)theoretische Perspektive auf die Ökonomik mit einer empirischen Untersuchung der Schnittstellen zwischen dem Wissenschafts- und dem Finanzsystem. 10/2015-09/2018.

Publikationen (Auswahl):
Jan Sparsam, Sarah Nies, Hanno Pahl (2017): Der Aufstieg der New Classical Macroeconomics: Zum (un-)gleichzeitigen Wandel von Steuerungsparadigmen in der Makroökonomik und in Zentralbanken. In: Lessenich, Stephan (Hrsg.): Geschlossene Gesellschaften. Verhandlungen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

Projektlaufzeit: 10/2012-02/2015.

Publikationen (Auswahl):
Nies, Sarah; Roller, Katrin; Vogl, Gerlinde (2018): Managing Mobilities in the Working Context. In: Freudendal-Pedersen, Malene; Hartmann-Petersen, Katrine; Perez Fjalland, Emmy Laura (Hrsg.): Experiencing Networked Urban Mobilities. Practices, Flows, Methods. New York/London: Routledge, S. 48-52.

Nies, Sarah; Roller, Katrin; Vogl, Gerlinde (2017): Mobilität und Leistung. Dienstreisende im Trade-off zwischen Verdichtung und Entgrenzung. In: ARBEIT, Jg. 26, Heft 2, S. 173-191.

Nies, Sarah; Roller, Katrin; Vogl, Gerlinde (2015): Räumliche Mobilität „Rund um die Arbeit“ – Katalysator sozialer Ungleichheit? Analysen zum Mobilitätskapital im beruflichen Alltag am Beispiel der Region München. Hans-Böckler-Stiftung, Forschungsförderung Working Paper 001.

Publikationen (Auswahl):
Kratzer, Nick; Menz, Wolfgang; Tullius, Knut; Wolf, Harald (2019): Legitimationsprobleme in der Erwerbsarbeit. Gerechtigkeitsansprüche und Handlungsorientierungen in Arbeit und Betrieb. 2. erweiterte Auflage. edition sigma, Baden Baden.

Menz, Wolfgang; Nies Sarah (2019): Marktautoritarismus und bedrohte Selbstverständnisse. Impulse der arbeitssoziologischen Bewusstseinsforschung zur Erklärung von Rechtspopulismus. In: Book, Carina; Huke, Nikolai; Klauke, Sebastian; Tietje, Olaf (Hrsg.): Alltägliche Grenzziehungen. Zum Konzept der imperialen Lebensweise und seinen Implikationen. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 207-227.

Menz, Wolfgang; Nies, Sarah (2018): Doing Inequality at Work. Zur Herstellung und Bewertung von Ungleichheiten in Arbeit und Betrieb. In: Behrmann, Laura; Eckert, Falk; Gefken, Andreas; Berger, Peter A. (Hrsg.): ‚Doing Inequality‘. Prozesse sozialer Ungleichheit im Blick qualitativer Sozialforschung. Wiesbaden: Springer VS, S. 123-147.

Menz, Wolfgang; Nies Sarah (2019): Fragile Sicherheiten und Legitimationsprobleme. Rechtspopulismus aus arbeitssoziologischer Perspektive. In: WSI-Mitteilungen, Jg. 72, Heft 3, S. 177-184.

Menz, Wolfgang/Nies, Sarah (2016): Gerechtigkeit und Rationalität – Motive interessenpolitischer Aktivierung, in: WSI-Mitteilungen 69 (7), S. 531-539.

Projektbeschreibung
Die „Ergebnisorientierung“ als neues Prinzip der Unternehmens- und Leistungssteuerung stellt das Prinzip der Work-Life-Balance vor neue Herausforderungen: Im Rahmen ergebnisorientierter „indirekter“ Steuerungsformen müssen Aufwand und Ergebnis flexibel ausbalanciert werden. Auswirkungen davon sind Leistungsintensivierung und negativen Folgen für Motivation und Zufriedenheit, wachsenden Problemen der Vereinbarkeit von Arbeit und Leben und einem Anstieg psychischer Belastungen.

Zentrales Ziel des Verbundvorhabens ist, betriebliche Maßnahmen und individuelle Kompetenzen, die zu einer ausgewogeneren Work-Life-Balance von Beschäftigten führen, zu entwickeln und systematisch aufeinander zu beziehen. Im Zentrum steht die Entwicklung eines Gestaltungskonzepts balanceorientierter Leistungspolitik: Instrumente, Methoden und Verfahren der unmittelbaren Leistungssteuerung in verschiedenen Tätigkeits- bzw. Unternehmensfeldern sowie die Entwicklung der individuellen Kompetenzen zum gelungenen Umgang mit den widersprüchlichen Anforderungen aus Arbeit und Leben. Das Projekt berücksichtigt dabei insbesondere die Mehrdimensionalität von Work-Life-Balance: Es geht nicht nur um die Balance von Ergebnisvorgaben und Arbeitszeit, sondern darum, alle Dimensionen von Leistungssteuerung und des Verhältnisses von Arbeit und Leben in eine ausgewogene und sozial nachhaltige Relation zu bringen. 08/2009-04/2013.

Publikationen (Auswahl):
Nick Kratzer; Wolfgang Menz; Barbara Pangert (2015): Work-Life-Balance – eine Frage der Leistungspolitik, Springer VS, Wiesbaden.

Menz, Wolfgang; Nies, Sarah (2015): Wenn allein der Erfolg zählt. Belastungen und Work-Life-Balance in den Finanzdienstleistungen. In: Nick Kratzer; Wolfgang Menz; Barbara Pangert (Hrsg.): Work-Life-Balance – eine Frage der Leistungspolitik, Springer VS, Wiesbaden, S. 233-273.

Projektbeschreibung
Follow-up zu "Handlungs- und Interessenorientierungen in der Krise“. 11/2011-05/2012.

Publikationen (Auswahl):
Detje, Richard; Menz, Wolfgang; Nies, Sarah; Sauer, Dieter; Bischoff Joachim (2013): Krisenerfahrungen und Politik. Der Blick von unten auf Betrieb, Gewerkschaft und Staat, VSA, Hamburg.

Menz, Wolfgang; Detje, Richard; Nies, Sarah; Sauer, Dieter (2013): Verriegelte Verhältnisse - Solidarität und interessenpolitische Handlungsorientierungen unter Krisenbedingungen. In: Billmann, L., Held, J. (eds) Solidarität in der Krise. Springer VS, Wiesbaden, S. 31-52.

Projektlaufzeit: 04/2010 – 11/2010.

Publikationen (Auswahl):
Detje, Richard; Menz, Wolfgang; Nies, Sarah; Sauer, Dieter (2011): Krise ohne Konflikt? Interessen- und Handlungsorientierungen im Betrieb – die Sicht von Betroffenen, VSA, Hamburg.

Menz, Wolfgang; Detje, Richard; Nies, Sarah; Sauer, Dieter; Keller, Nina (2011): Zeit- und Leistungspolitik in und nach der Wirtschaftskrise – die Perspektive der Betroffenen. In: Schröder, Lothar; Urban, Hans-Jürgen (Hrsg.): Gute Arbeit. Folgen der Krise, Arbeitsintensivierung, Restrukturierung. Frankfurt am Main: Bund-Verlag, S. 99-113.

Menz, Wolfgang; Detje, Richard; Nies, Sarah; Sauer, Dieter; Keller, Nina (2011): Zeit- und Leistungspolitik in und nach der Wirtschaftskrise – die Perspektive der Betroffenen. In: Schröder, Lothar; Urban, Hans-Jürgen (Hrsg.): Gute Arbeit. Folgen der Krise, Arbeitsintensivierung, Restrukturierung, Bund-Verlag, Frankfurt a. M., S. 99-113.

Detje, Richard; Menz, Wolfgang; Nies, Sarah; Sauer, Dieter (2011): Krise ohne Konflikt? Zur Wahrnehmung der Wirtschaftskrise aus Sicht von Betroffenen. In: WSI-Mitteilungen, Heft 10, Jg. 64, S. 503-510.

Projektbeschreibung
Das Projekt dient der systematischen Bestandsaufnahme der in der deutschen Arbeits- und Industriesoziologie vorherrschenden Praxis von empirischen Fallstudien und ihrer Weiterentwicklung. Durch die Verbindung von umfassenden Analysen der methodischen Forschungspraxis über die gesamte deutsche Arbeits- und Industriesoziologie hinweg mit vertiefenden Schwerpunktanalysen einzelner Entwicklungsstränge (in den Forschungsinstituten ISF München und SOFI Göttingen) kann eine umfangreiche Standortbestimmung der in der Disziplin vorherrschenden Praxis von empirischen Fallstudien vorgenommen werden. Diese Bilanzierung bildet die Grundlage für weitere methodologische Debatten. Die dargestellten industriesoziologischen Forschungserfahrungen bieten für mit Fallstudien arbeitende Forscherinnen und Forscher einen flexiblen Orientierungsrahmen, der eine Einordnung der eigenen Forschungspraxis ermöglicht und Spielraum zur Entwicklung von Alternativen lässt. Das Projekt bietet dazu eine Fülle von Anregungen und Anknüpfungspunkten: eine Eingrenzung der Merkmale industriesoziologischer Fallstudien vor dem Hintergrund historischer Entwicklungslinien, die Darstellung unterschiedlicher Differenzierungen aber auch Gemeinsamkeiten im forschungspraktischen Vorgehen sowie Überlegungen zu möglichen Qualitätskriterien und Weiterentwicklungspotenzialen. Als Fazit werden drei Kriterien benannt, an denen sich derartige Fallstudienforschung künftig verstärkt messen lassen sollte: Fokussierung, Transparenz und Reflexion. In Zusammenarbeit mit der TU München und dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen e.V. (SOFI). 04/2007-03/2009.

Publikationen (Auswahl):
Hans Pongratz; Rainer Trinczek (2010): Industriesoziologische Fallstudien. Entwicklungspotenziale einer Forschungsstrategie. Berlin: edition sigma.

Nies, Sarah; Sauer, Dieter (2010): Theoriegeleitete Fallstudienforschung. Forschungsstrategien am ISF München. In: Hans Pongratz; Rainer Trinczek (Hrsg.): Industriesoziologische Fallstudien. Entwicklungspotenziale einer Forschungsstrategie. Berlin: edition sigma, S. 119-162.

Nies, Sarah; Sauer, Dieter (2010): Was wird aus der Betriebsfallstudie? Forschungsstrategische Herausforderungen durch Entgrenzung von Arbeit und Betrieb. In: Arbeits- und Industriesoziologische Studien, Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Jg. 3, Heft 1, S. 14-23.

Projektbeschreibung
Ziel der Vorstudie ist es, anhand verschiedener Betriebsfälle die Anlässe und Ursachen für die Betriebsschließungen, die Verläufe der Konflikte, die wesentlichen Strategien von Beschäftigten, betrieblicher und gewerkschaftlicher Interessenpolitik sowie die Ergebnisse der Auseinandersetzungen in ihren Grundzügen zu rekonstruieren, zu dokumentieren und einer ersten Typisierung zu unterziehen. Dabei kann geprüft werden, inwiefern aus einer zunächst defensiven Situation innovative Praktiken und Ansätze der Revitalisierung der Gewerkschaften entstehen. 1/2008-6/2008.

Publikationen (Auswahl):
Detje, Richard; Menz, Wolfgang; Nies, Sarah; Sanné, Günter; Sauer, Dieter (2008): Gewerkschaftliche Kämpfe gegen Betriebsschließungen – Ein Anachronismus? In: WSI-Mitteilungen, 5, Jg. 61, S. 238-245.

Projektbeschreibung:
Projekt zur sozialwissenschaftlichen Begleitung der Umsetzung des Entgeltrahmenabkommens (ERA) - Zur Wirksamkeit neuer Instrumente der Leistungsregulierung im Angestellten- bzw. Zeitlohnbereich.

Das Projekt fragt nach Problemstellungen und Ansätzen der ERA-Umsetzung im Angestellten-/Zeitlohnbereich und nach den damit verbundenen Erwartungen. Indem es an konkreten betrieblichen Problemstellungen ansetzt, verfolgt es zwei Ziele: Die Unterstützung des betrieblichen ERA-Umsetzungsprozess, u.a. indem es im Projektverlauf den beteiligten Betrieben wissenschaftliche Erkenntnisse sowie die Untersuchungsergebnisse zur Verfügung stellt. Sowie die Erarbeitung von verallgemeinerbarem Orientierungswissen für die ERA-Umsetzung. 09/2005-06/2008.

Publikationen (Auswahl):
Nies, Sarah; Kratzer, Nick (2011): Mit ERA auf dem Weg zu einer neuen Leistungspolitik bei Angestellten. In: Brandl, Sebastian; Wagner, Hilde (Hrsg.): Ein ‚Meilenstein der Tarifpolitik’ wird besichtigt. Die Entgeltrahmentarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie: Erfahrungen – Resultate – Auseinandersetzungen, edition sigma, Berlin, S. 157-182.

Kratzer, Nick; Nies, Sarah (2010): Leistungsentgelt als Instrument von Leistungspolitik? In: Sterkel, Gabriele; Ganser, Petra; Wiedemuth, Jörg (Hrsg.): Leistungspolitik: neu denken. Erfahrungen - Stellschrauben - Strategien, VSA, Hamburg, S. 40-57.

Kratzer, Nick; Menz, Wolfgang; Nies, Sarah (2010): Leistungspolitik im Wandel. Entwicklungstendenzen leistungspolitischer Arrangements bei Angestellten. In: Schwitzer, Helga; Ohl, Kay; Rohnert, Richard; Wagner, Hilde (Hrsg.): Zeit, dass wir was drehen! Perspektiven der Arbeitszeit- und Leistungspolitik, VSA, Hamburg, S. 173-199.

Kratzer, Nick; Nies, Sarah (2009): Neue Leistungspolitik bei Angestellten. ERA, Leistungssteuerung, Leistungsentgelt. edition sigma, Berlin.

Menz, Wolfgang; Nies, Sarah; Kratzer, Nick (2008): Die Interessenpolitik des „nutzbringenden Individuums“. Interessenhandeln und Interessenvertretung in individualisierter Leistungspolitik. In: Arbeits- und Industriesoziologische Studien, Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Heft 2, Jg. 1, S. 27-43.

Kratzer, Nick; Menz, Wolfgang; Nies, Sarah; Sauer, Dieter (2008): Leistungspolitik als Feld „umkämpfter Arbeit“. In: Prokla, Heft 150, Jg. 38, S. 11-26.

Kratzer, Nick; Nies, Sarah (2009): Neue Leistungspolitik bei Angestellten – Impulse durch ERA? In: WSI-Mitteilungen, Jg. 62, Heft 8, S. 425-432.

Kratzer, Nick; Menz, Wolfgang; Nies, Sarah; Sauer, Dieter (2008): Leistungspolitik als Feld „umkämpfter Arbeit“. In: Prokla, Heft 150, Jg. 38, S. 11-26.