16/03/2010: 2008 waren 8,9 % aller Arbeitsverträge befristet

Nach einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wären in Deutschland seit 1991 noch niemals mehr Erwerbstätige mit befristetem Vertrag beschäftigt als 2008. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus seien im Jahr 2008 2,7 Millionen oder 8,9% der Beschäftigten im Alter von 15 bis unter 65 Jahren zeitlich befristet beschäftigt gewesen. 1991 habe ihr Anteil bundesweit noch bei 5,7 Prozent gelegen.

Jüngere Arbeitnehmer und Ausländer seien überdurchschnittlich häufig befristet tätig. Und insbesondere in den Dienstleistungssparten seien weit mehr befristete Verträge anzutreffen als in den übrigen Branchen. Die Befristungsquote weiblicher Beschäftigter lag 2008 bei insgesamt 9,5 Prozent, die der männlichen Beschäftigten lag bei 8,4 Prozent. Von der großen Mehrheit der Arbeitnehmer sei die Befristung als Beschäftigungsform jedoch nicht angestrebt worden, heißt es: Nur 2,5 Prozent der befristet Beschäftigten hätten erklärt, keine Dauerstellung gewünscht zu haben. 28,3 Prozent hätten dagegen angegeben, keine Dauerstellung gefunden zu haben.

Die Zahl der befristeten Arbeitsverträge könnte in Zukunft noch weiter ansteigen, wenn die Bundesregierung ihre im Koalitionsvertrag niedergelegten Pläne zum Arbeitsrecht umsetzt. Nach der bisherigen, 2001 im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) festgeschriebenen Regelung kann, wer bei einem Arbeitgeber einmal beschäftigt war, keinen - ohne Sachgrund - befristeten Vertrag von diesem Unternehmen mehr bekommen. Damit wollte der Gesetzgeber "Befristungsketten" ausschließen: dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten immer abwechselnd befristete Verträge mit und ohne Sachgrund anbieten, um so das Verbot der unbegrenzten Ausdehnung sachgrundloser Zeitverträge zu umgehen. Laut Koalitionsvertrag soll es aber künftig wieder möglich sein, unbegrenzt häufig sachgrundlose, befristete Arbeitsverträge mit demselben Arbeitgeber abzuschließen. Zwischen zwei Arbeitseinsätzen müsste lediglich eine Frist von einem Jahr liegen.


Quelle: Statist. Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 103 vom 16.03.2010