18/12/2009: Mindestlöhne ohne negative Beschäftigungseffekte

Die Berliner taz meldet, dass Mindestlöhne keine Arbeitsplätze gefährden würden. Sie beruft sich dabei auf eine neue Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ). Neben einer Analyse des deutschen Niedriglohnsektors würden darin empirische Befunde aus internationalen Untersuchungen vorgelegt, nach denen sich ein Mindestlohn sogar positiv auf Arbeitsmarkt und Betriebe auswirken könne. Die IAQ-Forscher bezögen sich dabei auf die so genannte "Flughafenstudie" des Institute for Labour and Employment in Berkeley in den USA, so die taz.

In einer Pressemitteilung des IAQ heißt es dazu, dass auch höhere Mindestlöhne beschäftigungspolitisch neutral sein könnten. Die Flughafenstudie habe gezeigt, dass höhere Löhne „teilweise direkt wieder eingespielt“ werden könnten: In San Francisco wurde im Rahmen eines Qualitätsprogramms beim Flughafenpersonal ein Mindestlohn von 11,25 Dollar eingeführt und der Lohn von 9.700 Beschäftigten erhöht. Die damit um etwa 30 Prozent verringerte Fluktuation beim Personal habe allein 6,6 Millionen Dollar pro Jahr eingespart. Gleichzeitig sei die Qualität der Arbeit gestiegen, die Fehlzeiten und Beschwerden der Beschäftigten hingegen seien zurückgegangen.

Quellen: taz vom 18.12.2009
IAQ-Pressemitteilung vom 17.12.2009

Weiterlesen:
Bosch, G./ Weinkopf, C./ Kalina, T. (2009): Mindestlöhne in Deutschland: Expertise. Bonn: FES. Wiso Diskurs; Expertisen und Dokumentationen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik; Gesprächskreis Arbeit und Qualifizierung. Dezember 2009.