BUNTE GÖTTER, Die Farbigkeit antiker Skulptur: Ausstellung und Schauwerkstatt

KURZINFORMATION ZU DEN VORTRÄGEN, JEWEILS UM 11.15 UHR


  • 25.04. – [Wegen Ostern ist die Ausstellung ausnahmsweise nicht sonntags, sondern montags geöffnet !]

    Martin Streicher B.A./Ulrike Pauly B.A., Bunte Koren: Archaische Mädchenfiguren von der Athener Akropolis

    1885 auf der Athener Akropolis begonnene Tiefgrabungen bildeten einen Meilenstein in der Erforschung antiker Statuenbemalung. Im sog. Perserschutt entdeckte man hier zahlreiche Skulpturen, vor allem Figuren junger Mädchen (Koren), mit sehr gut erhaltenen Farbspuren. Der Vortrag berichtet über die Geschichte der Ausgrabung und stellt eine besonders wichtige Entdeckung, die „Peploskore“, ausführlicher vor.

  • 01.05. – Kristine Siebert/Sabrina Nisius B.A., Das Siphnierschatzhaus in Delphi und sein farbiger Schmuck

    Das „Siphnierschatzhaus“, ein tempelartiges kleines Marmorgebäude zur Aufnahme wertvoller Weihgeschenke im Apollonheiligtum von Delphi, ist berühmt wegen seiner kunstvollen Figurenfriese. Der Vortrag berichtet über die folgenreiche Entdeckung der ursprünglichen Bemalung dieser Friese und stellt die farbige Rekonstruktion vor, die dauerhaft in der Göttinger Sammlung zu sehen sein wird.

  • 08.05. – Dr. Ulrike Koch-Brinkmann (Frankfurt a. M.), Der Rekonstruktionsprozess als Bestandteil der wissenschaftlichen Untersuchung antiker Polychromie

    Die Referentin zeigt in ihrem Vortrag, dass die von ihr für die Ausstellung „Bunte Götter“ erstellten Farbrekonstruktionen nicht nur Forschungsergebnisse veranschaulichen, sondern selbst im Sinne „experimenteller Archäologie“ wesentlich zum wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses beitragen.

  • 15.05. – Internationaler Museumstag

    Prof. Dr. Johannes Bergemann, Bunte Götter – bunte Gräber

    Auch die vielfältigen Grabskulpturen, die die Friedhöfe Athens und anderer griechischer Städte in klassischer Zeit schmückten, waren ursprünglich reich bemalt. Der Vortrag zeigt, welche Folgen die Rekonstruktion der verlorenen Bemalung für die Interpretation der Grabmäler hat.

    14:30 Kinderprogramm

  • 22.05. – Prof. Dr. Oliver Primavesi (München), Winckelmanns Artemis: Die Entdeckung der griechischen Polychromie

    Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) gilt als Kronzeuge für die Idealvorstellung einer marmorweißen Antike. In Wirklichkeit setzte er sich jedoch bereits intensiv mit dem Problem der Farbigkeit antiker Skulpturen auseinander. Eine Schlüsselstellung nimmt dabei eine 1760 in Pompeji entdeckte und von Winckelmann genau beschriebene Statue der Jagdgöttin Artemis ein, die noch sehr gut erhaltene Farbreste aufwies.

  • 29.05. – Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann (Frankfurt a. M.), Die Erforschung der Polychromie im 19. Jahrhundert

    Die schon von Winckelmann bemerkten Bemalungsspuren auf antiken Marmorwerken führten im frühen 19. Jahrhundert zu einer heftigen Debatte über dieses irritierende Phänomen. Verteidiger des traditionellen „weißen“ Antikenideals standen experimentierfreudigen Verfechtern einer mehr oder weniger vollständigen Farbigkeit der antiken Skulptur gegenüber. Der Referent, Initiator der Ausstellung „Bunte Götter“, berichtet über diesen z.T. bis heute fortwirkenden Streit.

  • 05.06. – Dipl.-Rest. Jorun Ruppel, Athena geht in Serie: Wie entsteht ein Gipsabguss?

    Die Restauratorin am Archäologischen Institut erläutert in ihrem Vortrag historische und aktuelle Techniken der Herstellung von Gipsabgüssen und illustriert diese durch eine praktische Demonstration. Die Veranstaltung ist auch für Kinder im Schulalter geeignet.

  • 12.06. – Manuela Csincsura/Rabea Reimann, Der Prinz und die Göttin: Die Farbigkeit der Ägineten

    Die Erforschung der vor genau 200 Jahren entdeckten und in die Münchner Glyptothek gelangten Giebelskulpturen vom Aphaiatempel auf der Insel Ägina bildete den Ausgangspunkt der Ausstellung „Bunte Götter“. Besonders an den Figuren des bogenschießenden trojanischen Prinzen Paris und der wehrhaften Göttin Athena konnte die feinteilige Bemalung mithilfe moderner Analysemethoden wieder sichtbar gemacht werden.

  • 19.06. - Führung durch die Ausstellung
    14:30 Kinderprogramm

  • 26.06. – Prof. Dr. Marianne Bergmann (Berlin), In Purpur und Gold: Die Polychromie spätantiker Kaiserporträts

    Neue Forschungen der Referentin haben gezeigt, dass in der Spätantike nicht nur weißer Marmor, sondern auch das dunkelrote Hartgestein Porphyr bemalt und vergoldet wurden. Der Neufund eines Bildnisses aus einem Palast des Kaisers Galerius in Serbien wurde in Göttingen farbig rekonstruiert und wird in der Ausstellung gezeigt.

  • 03.07. – Prof. Dr. Klaus Fittschen (Wolfenbüttel), Ganz in Weiß: Die Skulpturen der Sammlung Wallmoden

    Die als langfristige Leihgabe des Welfenhauses im Archäologischen Institut Göttingen ausgestellte Sammlung originaler römischer Marmorskulpturen des Grafen Wallmoden veranschaulicht besonders eindrucksvoll das „marmorweiße“ Antikenideal des 18. Jahrhunderts. Die Führung informiert über die Geschichte dieser außergewöhnlichen Sammlung und stellt Hauptwerke näher vor.

  • 10.07. – Dr. Daniel Graepler, Miniaturen in Farbe: Hellenistische Terrakotten und ihre Bemalung

    Seit der Zeit Alexanders des Großen erlebte die Herstellung kleinformatiger Tonfiguren in der ganzen Mittelmeerwelt einen beachtlichen Aufschwung. Viele der kunstvoll durchgestalteten Kleinplastiken weisen noch gut erhaltene Reste einer raffinierten farbigen Bemalung auf. Sie trug wesentlich zur enormen Beliebtheit dieser sog. Tanagrafiguren im späten 19. Jahrhundert und zur Entstehung einer blühenden Fälschungsindustrie bei. Heute interessiert vor allem die Frage, welche Rückschlüsse die Terrakotten auf die weniger gut bezeugte Farbigkeit der Großplastik hellenistischer Zeit erlauben.

  • 17.07. – Führung durch die Ausstellung
    14:30 Kinderprogramm

  • 24.07. – Prof. Dr. Achim Arbeiter, Farbige Elfenbeine: Polychromie in der Spätantike

    Auch in der spätantiken und byzantinischen Kunst spielte die farbige Fassung von Skulpturen und Reliefs eine bedeutende Rolle. Dies gilt auch für die geschnitzten Elfenbeintafeln, wie sie für diese Epoche besonders kennzeichnend sind.

  • 31.07. – Abschlussveranstaltung: Bilanz einer Ausstellung

    Mitarbeiter und Studierende des Archäologischen Instituts, die die Ausstellung „Bunte Götter“ gemeinsam vorbereitet haben, ziehen Bilanz der fünfmonatigen Göttinger Präsentation und berichten insbesondere über wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen aus der im Rahmen der Ausstellung betriebenen Schauwerkstatt.