26/05/2010: Deutsche Bahn will mit Subunternehmen Lohnniveau im Regionalverkehr senken

Im Wettbewerb um den schienengebundenen Regionalverkehr verliert die Deutsche Bahn zunehmend Marktanteile an konkurrierende Verkehrsunternehmen mit teils deutlich niedrigeren Lohnniveaus. Nachdem sie bereits im vergangenen Jahr angekündigt hatte, Tochtergesellschaften zu gründen, in denen das Fahrpersonal schlechter bezahlt werden soll als per Konzerntarif, wurde jetzt bekannt, dass der Konzern auch externe Subunternehmen beauftragen will.

Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung suche die Bahn-Tochter "DB Regio" derzeit Subunternehmer, die für mehrere konkret benannte Strecken das Personal (Lokführer und Zugbegleiter) stellen könnten. Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Ulrich Weber, habe eingeräumt, dass es darum gehe, Kosten zu sparen, um Ausschreibungen zu gewinnen. Weber sehe sich in einer "Notwehrsituation". Die Bahn stehe vor der Frage, ob sie mit niedrigeren Löhnen um Ausschreibungen kämpft oder auf die Aufträge verzichten solle, was zwangsläufig den Verlust von Arbeitsplätzen zur Folge haben würde, so Weber.

Die Bemühungen der Gewerkschaften Transnet und GDBA, das Lohndumping durch den Abschluss eines einheitlichen Branchentarifvertrags einzuschränken (siehe Meldungen vom 20.01.2010 und vom 12.02.2010), scheiterten bisher am Widerstand der konkurrierenden Bahnunternehmen.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 26.05.2010