Dr. Tom Poljanšek
Motti:
„Paris umfaßt und verbindet und verbraucht oder verzehrt den Großteil jener Unseligen, die ihr Geschick zu den Berufen des Wahns bestimmte… So nenne ich alle diese Gewerbe, deren Hauptwerkzeug die Meinung ist, die man von sich selber hat, und deren Rohstoff die Meinung der andern ist, die sie von einem haben. Die sie ausüben, widmen sich einer ewigen Bewerbung und sind notwendigerweise beständig von einem gewissen Größenwahn befallen, den ein gewisser Verfolgungswahn unablässig durchkreuzt und foltert.“ – Paul Valéry, Monsieur Teste„If you know, you know.” – Pusha T
Forschungsschwerpunkte
Wahrnehmungstheorie, Phänomenologie, Sozialontologie, Technikphilosophie, Ästhetik
Habilitations-Projekt
Mein Habilitationsprojekt befasst sich mit einer phänomenologisch und wahrnehmungstheoretisch ausgerichteten Analyse von „Immersion“ als einem anthropologischen Grundvermögen. Unter Immersion versteht man gemeinhin eine Erfahrung des medieninduzierten Eintauchens und Involviertseins in andere „Welten“ und „Situationen“ etwa beim Lesen von Romanen oder beim Spielen von Videospielen. Die Intuition, die meinem Ansatz demgegenüber zugrunde liegt, besteht in der Annahme, dass Menschen (wie andere intelligente Wesen auch) sich in ihrer Wahrnehmung, in ihrem Handeln sowie in ihrem Denken ganz grundsätzlich jeweils auf „Situationen“ oder „Kontexte“ bezogen und in diese involviert finden. Menschen vermögen also medieninduzierte Immersionserfahrungen zu machen, sofern ihr Erleben grundsätzlich als ein Involviertsein in wechselnde Situationen und Kontexte zu beschreiben ist. Wie zu zeigen ist, liegt eine solche Bezogenheit auf Situationen und Kontexte der Wahrnehmung individueller Objekte und Sachverhalte zugleich ermöglichend und strukturierend zugrunde. Die Entwicklung systematischer Begriffe von Situation und Kontext ist das Kernziel der Arbeit, die zugleich zeigt, inwiefern die Involviertheit in Situationen und Kontexte menschliches Handeln, Denken und Wahrnehmen in verschiedenen Erfahrungszusammenhängen strukturiert.
Kurz-Vita
Seit April 2019: Postdoc und Assistent der Professur mit dem Schwerpunkt Theoretische Philosophie der Georg-August-Universität Göttingen. Habilitationsprojekt zum Thema „Die Kontexte des Bewusstseins. Immersion als anthropologisches Grundphänomen“.
Februar 2019: Verteidigung der Promotion mit dem Titel „Simulation und geteilte Wirklichkeit“, betreut von Prof. Dr. Catrin Misselhorn (damals Uni Stuttgart) und Prof. Barry Smith (University of Buffalo). Gesamturteil: Summa cum laude.
2013 – 2018: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart. Promotion im Rahmen des Exzellenzclusters SimTech zum Thema „Kollektives Handeln und Soziale Simulation“.
2013: Magisterabschluss in Philosophie und Neuere Deutsche Literatur (beide Hauptfach) mit einer Magisterarbeit zum Thema „Die Gegenstände der Wissenschaft. Versuch einer systematischen Analyse des Verhältnisses von Alltagswissen und wissenschaftlicher Erkenntnis anhand der Philosophie Gaston Bachelards“.
2004 – 2013: Studium der Philosophie, NDL, Mathematik und Soziologie in Tübingen und Ljubljana (Slowenien).
Februar 2019: Verteidigung der Promotion mit dem Titel „Simulation und geteilte Wirklichkeit“, betreut von Prof. Dr. Catrin Misselhorn (damals Uni Stuttgart) und Prof. Barry Smith (University of Buffalo). Gesamturteil: Summa cum laude.
2013 – 2018: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart. Promotion im Rahmen des Exzellenzclusters SimTech zum Thema „Kollektives Handeln und Soziale Simulation“.
2013: Magisterabschluss in Philosophie und Neuere Deutsche Literatur (beide Hauptfach) mit einer Magisterarbeit zum Thema „Die Gegenstände der Wissenschaft. Versuch einer systematischen Analyse des Verhältnisses von Alltagswissen und wissenschaftlicher Erkenntnis anhand der Philosophie Gaston Bachelards“.
2004 – 2013: Studium der Philosophie, NDL, Mathematik und Soziologie in Tübingen und Ljubljana (Slowenien).
Veröffentlichungen
Monographie
- Realität und Wirklichkeit. Zur Ontologie geteilter Welten. Bielefeld: Transcript, 2022. [Im Erscheinen]
Aufsätze (Auswahl)
- „Nie ganz bei den Sachen. Zur Phänomenologie der Immersion“. In: Christian L. Grabbe & Oliver Ruf (Hg.): Technikästhetik, Bielefeld: Transcript, 2022. [Im Erscheinen.]
- „Seeing Ghosts. Apperception, Accordance, and the Mode of Living Presence in Perception“. In: Thiemo Breyer, Rodrigo Sandoval, Marco Cavallaro (Hg.): Phenomenology of Phantasy and Emotions, Darmstadt: WBG, 2022, S. 145–181.
- „Angemessen ist, was als angemessen passiert. Eine opportunistische Theorie sozialer Angemessenheit“. In: Jacqueline Bellon, Bruno Gransche, Sebastian Nähr-Wagener (Hg.): Soziale Angemessenheit. Forschung zu Kulturtechniken des Verhaltens, Wiesbaden: Springer VS, 2022. [Im Erscheinen.]
- (gemeinsam mit Tobias Störzinger) „Of Waiters, Robots, and Friends. Functional Social Interaction vs. Close Interhuman Relationships“. In: Nørskov, M. et al (Hg.): Culturally Sustainable Social Robotics, Amsterdam: IOS Press, 2020, S. 68–77.
- „A Philosophical Framework of Shared Worlds and Cultural Significance for Social Simulation“. In: H. Verhagen et al. (Hg.): Advances in Social Simulation. Springer Proceedings in Complexity (2020), URL: https://doi.org/10.1007/978-3-030-34127-5_36.
- „Die Vorstrukturierung des Möglichen. Latenz und Technisierung“ In: Alexander Friedrich, Petra Gehring, Christoph Hubig et al. (Hrg.): Jahrbuch Technikphilosophie 2017. Technisches Nichtwissen, Baden-Baden: Nomos 2017, S.17-40.
- „Genauigkeit und Seele. Kritik des philosophischen Erkenntnisanspruchs nach Robert Musil und Paul Valéry.“ In: Sebastian Hüsch, Sikander Singh (Hrg.): Literatur als philosophisches Erkenntnismodell, Tübingen: Narr 2016, S.236-251.
- „Beruhigen und Befremden – Zwei Tendenzen in Kunst und Philosophie.“ In: Werner Fitzner (ed.): Kunst und Fremderfahrung, Bielefeld: Transcript 2016, S.97-118.
- „Sinn und Erwartung – Über den Unterschied von Sinngegenständlichkeit und Referenzialität.“ In: Zeitschrift für philosophische Forschung 4.2015 (69), S.502-524.
- “Choosing Appropriate Paradigmatic Examples for Understanding Collective Agency.” In: Catrin Misselhorn (Hrg.): Collective Agency and Cooperation in Natural and Artificial Systems, New York, London: Springer 2015, S.185-204.
- „Kritisieren heißt Filtrieren – Eine Kritik kritischer Praxis in sozialen Netzwerken.“ In: Juridikum. Zeitschrift für Kritik - Recht - Gesellschaft. Schwerpunkt "Internet und Freiheit" 4.2014, S.483-493.
- „Für einen pluralistischen Begriff gemeinsamen Handelns.“ In: Online Conference Proceedings der XXIII. Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Philosophie (DGPhil) in Münster, 2014.
- „Benutzeroberflächen – Techniken der Verhüllung des Technischen.“ In: Ute Seiderer, Michael Fisch (Hrg.): Haut und Hülle. Umschlag und Verpackung. Techniken des Umschließens und Verkleidens, Berlin: Rotbuch 2014, S.102-117.
- „Philosophie und Literatur – Zwei entfernte Verwandte?“ In: Klaus Birnstiel, Erik Schilling (Hrg.): Literatur und Theorie seit der Postmoderne. Mit einem Nachwort von Hans Ulrich Gumbrecht, Stuttgart: Hirzel 2012, S.27-40. Review: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18539
- „Wissen und Zaubern an der Oberfläche“ In: Suzana Alpsancar, Kai Denker (Hrg.): Tagungsband der Nachwuchstagungen für Junge Philosophie in Darmstadt, Marburg: Tectum 2011, S.169-186.
- „Von echten und unechten Philosophen, Realness und Rap“ In: Thomas Hecken, Marcel Wrzesinski (Hrg.): Philosophie und Popkultur, Bochum: Posth 2010, S.49-64.
- „‘Just cause you feel it, doesn’t mean it’s there‘ – Ein angemessenes Angemessenheitskriterium für Gründe und Werteigenschaften”. Online conference proceedings der DGPhil „Welt der Gründe“ Konferenz 2011.
- (gemeinsam mit Anita Bendel, Svenja Borchers, Jan Halmazña und Katharina Stegen) „Autobiographische Erinnerung und Identität in der Moderne” In: Dirk Evers, Niels Weidtmann (Hrg.): Konstruktion und Wirklichkeit, Berlin: LIT 2011, S.157-222.