Mehrfachdiskriminierung an der Universität erforschen?!

Sabine Hess: Wie geht die Universität mit einer zunehmend diversen, post-migrantischen Gesellschaft um? Dieser zentralen Frage wollen wir in dem 2-semestrigen Lernforschungsprojekt nachgehen. Denn während die "geschlechtergerechte Hochschule" hart erkämpft wurde, mittlerweile gesetzlich verankert ist und eine Reihe fördernder Maßnahmen (Gleichstellungspläne und -beauftragte) umgesetzt werden, haben weitere Debatten gerade erst begonnen - was heißt es z.B., als Universität in der "Einwanderungsgesellschaft" zu agieren?

Das Wissen hierüber sowie über Ausprägungen, Diskriminierungsverhältnisse wie auch über mögliche fördernde Maßnahmen ist frappierend gering. Dabei steht jede Auseinandersetzung damit vor der großen Herausforderung, wie sich Wissen an der und über die Universität in einer post-migrantischen Gesellschaft erheben lässt ohne jene Kategorien zu reproduzieren, die damit eigentlich überwunden werden sollen. Dies bedeutet auch von einer Mehrfachpositionierung der Akteur_innen auszugehen entlang von Geschlecht, sexueller Orientierung, Klasse, Alter, gesundheitlicher Situation, Bildungsbiographie, etc.

Bevor die Studierenden eigene Rechercheprojekte über die Ausprägungen, Diskriminierungsverhältnisse und möglichen fördernden Maßnahmen an der Göttinger Universität durchführen, steht eine intensive Auseinandersetzung mit intersektionalen und rassismustheoretischen Ansätzen sowie Forschungsmethoden im Mittelpunkt der Auseinandersetzung.

Das Seminar findet in Kooperation mit dem Organisationsteam der Veranstaltungsreihe "Alle Gleich Anders!?" - Diversity in Theorie und Praxis statt und wird in diesem Rahmen im Wintersemester 2014/15 flankiert durch eine entsprechende Vortragsreihe Mittwochs von 18h-20h: www.uni-goettingen.de/diversity-vortragsreihe