Betriebliche Umstrukturierung in Ostdeutschland - Zum Stellenwert von einzelbetrieblicher Wirtschaftsförderung und betriebsnaher Arbeitsmarktpolitik

Finanzierung: Hans-Böckler-Stiftung und Otto-Brenner-Stiftung

Laufzeit: Mai 2003 bis April 2005

BearbeiterInnen: Dr. Waltraud Bruch-Krumbein, Dr. Astrid Ziegler, Christiane Hornickel, Wilfried Wrensch

Kurzbeschreibung: Auch nach über einem Jahrzehnt intensiver Förderung gibt es in Ostdeutschland Unternehmen, die nach wie vor oder wieder um ihre nackte Existenz kämpfen müssen. Diese Tatsache und die zu erwartende Verknappung der Fördermittel wirft die Frage auf, ob und wie die einzelbetriebliche Wirtschaftsförderung und betriebsnahe Arbeitsmarktpolitik ihren Ansprüchen in Zukunft gerecht werden können.

Die meisten heute noch bestehenden Betriebe haben Fördermittel und andere Unterstützungsleistungen aus verschiedenen Quellen – z.B. klassische Investitionsförderung, Arbeitsmarktprogramme, Konsolidierungs- und Sanierungsprogramme - in Anspruch genommen. Diese Maßnahmen haben bisher nicht zu einer sich selbst tragenden Ökonomie geführt.

Gleichzeitig wird die zu erwartende beträchtliche Zunahme sozialer und wirtschaftlicher Unterschiede innerhalb der EU im Zuge der Osterweiterung zu einer Verlagerung der europäischen Strukturpolitik zugunsten der neuen Mitgliedsländer führen. Dies wird Auswirkungen auf die gesamte Förderpolitik in Ostdeutschland haben, die heute zu einem ein Großteil aus den europäischen Strukturfonds gespeist wird.

Das Konzept der öffentlichen Förderung steht also aus verteilungspolitischer Sicht, aber auch was die bisherigen Ergebnisse betrifft, zur Disposition.

Die übergreifende Fragestellung lautet: Lassen sich Bedingungen in der Zusammensetzung des jeweils eingesetzten Instrumentariums einerseits und unternehmerischem Handeln andererseits herausarbeiten, die mit einiger Wahrscheinlichkeit Erfolg bzw. Misserfolg von Wirtschafts- und Arbeitsförderung mit sich bringen?

Die Untersuchung will verschiedene - hier analytisch getrennte - Stränge verfolgen:

  • 1. Rückschau auf die Entwicklung des Instrumentariums direkter Wirtschaftsförderung und betriebsnaher Arbeitsmarktpolitik seit 1990,
  • 2. Analyse der unternehmerischen Umsetzung und der (einzelbetrieblichen) Wirkungen von Fördermaßnahmen,
  • 3. Untersuchung des Ineinandergreifens ggf. verschiedener Förderungen aus unterschiedlichen Politikfeldern und Förderinstitutionen in den zu untersuchenden Unternehmen.

  • Anhand von betrieblichen Fallbeispielen soll die bisherige Förderpraxis Ostdeutschlands untersucht und Konsequenzen für die Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarktpolitik abgeleitet werden. Das Sample setzt sich zusammen aus insgesamt 12 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie, die zu gleichen Teilen in vier ostdeutschen Bundesländern ansässig sind und dort wiederum drei unterschiedlichen Betriebsgrößenklassen angehören. Um Erfolgsbedingungen für die einzelbetriebliche Förderung herausarbeiten zu können, sollen diese miteinander verglichen und typische Wirkungskonstellationen identifiziert werden. Es wird von einem modifizierten Begriff der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung ausgegangen, der alle dem Unternehmen und seinen Beschäftigten direkt zugute kommenden wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Instrumente umfasst.