Das Projekt 2008

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Cecrife (Centro Christão Feminino):
„Tragt einer des anderen Last und vertraut auf Jesus Christus“

Das christliche Mutter-Kind-Haus in Novo Hamburgo hat mittlerweile eine Geschichte von 26 Jahren, es wurde am 16. März 1980 von einer Frauengruppe des IECLB (Igreja Evangélica de Confissão Luterana no Brasil) ins Leben gerufen und bietet seine Dienste schwangeren Frauen an, die Hilfe während und nach der Schwangerschaft benötigen.
Die Anfangsjahre waren sehr schwer, da alle Kosten ausschließlich von Spenden gedeckt werden mussten. Seit 1996 unterstützt die AEVAS (Associacao Evangelica de Acão Social) das Projekt und übernimmt die Rechnungen für Gas, Licht, Wasser, Telefon und das Auto. Viele Ehrenamtliche helfen bei der Arbeit, so kommt z.B. zweimal die Woche eine Psychologin, die die Frauen betreut und mit ihnen ihre Situation bespricht. Ebenfalls besucht eine Kinderärztin die jungen Mütter und ihre Kinder und untersucht diese kostenlos. In der Einrichtung selbst wohnen zwei Diakonissen, die Tag und Nacht als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die Projektteilnehmerinnen bekommen die Chance an Handarbeits-, Koch- Haushalts- und Computerkursen teilzunehmen, die sie auf ihr Leben mit Kind vorbereiten sollen. Bei allen anfallenden Terminen werden sie von Mitarbeiterinnen begleitet und unterstützt, z.B. Arzttermine, Gerichtstermine, Gespräche mit der Familie. Die Mädchen erhalten Aufklärungsunterricht, in dem sie Informationen über den Verlauf der Schwangerschaft, Kinderkrankheiten und auch über das Thema Aids bekommen. Dies ist ein sehr sensibles Thema, da einige der jungen Frauen bereits mit HIV infiziert sind und nun medikamentös behandelt werden müssen. Viele wissen über dieses Thema überhaupt nicht Bescheid und müssen behutsam herangeführt werden, was nun auf sie und ihr Kind zukommt. Hier arbeitet das Heim eng mit mehreren Stellen (z.B. „Projeto Mulher e Aids“ oder „Coletivo Feminista Sexualidade e Saude“) zusammen, die Mitarbeiter in die Einrichtung schicken und mit den Mädchen sprechen, Filme vorführen, Bücher verteilen, Fragen beantworten und ihnen sagen, wo sie umsonst Verhütungsmittel bekommen können. Auch auf die Rolle als Mutter werden sie in verschiedenen Kursen vorbereitet, z.B. Geburtsvorbereitungskurse, Physiotherapie, Schwangerschaftsgymnastik, die richtige Verwendung und Einnahme von Medikamenten für Mutter und Kind. Diese zahlreichen Angebote sollen die jungen Frauen vorbereiten auf ein eigenständiges Leben mit dem Kind außerhalb des Frauenhauses. In diesen 26 Jahren waren über 3000 Frauen im Centro Cristão Feminino, die die Hilfe und Unterstützung der Mitarbeiterinnen angenommen haben. Viele besuchen das Zentrum auch noch lange Jahre nach der Geburt ihres Kindes und es besteht weiterhin ein guter Kontakt. Das Projekt arbeitet mit vielen staatlichen und freien Trägern zusammen, um den jungen Frauen die bestmögliche Vorbereitung auf die Geburt und auf ein Leben mit Kind zu gewährleisten. Die Stadt und besonders der Stadtteil Bairro Primavera unterstützen das Projekt mit Lebensmitteln, Medikamenten- und Kleiderspenden. Das Zentrum hat eine Kapazität von 18 Plätzen für junge Schwangere. Die Mädchen und Frauen sind meist zwischen 12 und 25 Jahren alt, kommen aus vielen verschiedenen Stadtteilen und sozialen Hintergründen. Meist sind sie ungewollt schwanger geworden und haben wenig Unterstützung von der eigenen Familie oder dem Vater des Kindes. Viele haben schon Erfahrungen mit Drogen, Alkohol und Gewalt, oft sexueller Art, gemacht und benötigen nun spezielle Hilfe, die sie auch im Zentrum bekommen.
Die Mitarbeiterinnen sind speziell ausgebildet und geschult worden, um mit den oftmals verstörten und verunsicherten jungen Frauen zu arbeiten. Die Aufnahme erfolgt meist durch das Jugendamt, das die jungen Frauen mit einem Vormund oder einem Sozialarbeiter vorbeischickt, um deren Situation abzuklären. Die Frauen müssen zu diesem Termin ihren Mutterpass oder ein anderes Dokument vorweisen, auf dem die Schwangerschaft bestätigt ist, nüchtern und drogenfrei sein und einwilligen mit allen Stellen, die beteiligt sind, zusammenzuarbeiten.