For the public


Digitales, Videos, Podcasts und Lesungen für die interessierte Öffentlichkeit von Mitgliedern der Göttinger Mythos-Forschung


Mesopotamische Mythen mit Gösta Gabriel in „geister – der Philosophie-Podcast" Folge #7
(23.1.2024)

https://geister.podigee.io/10-mesopotamien

Was sind die frühesten Mythen der Menschheit und welche philosophischen Fragen lassen sich aus ihnen ableiten? Darüber spricht in dieser Folge Gösta Gabriel. Er ist Altorientalist an der Freien Universität Berlin und forscht unter anderem zur Frage nach dem philosophischen Gehalt babylonischer Mythen. Er erklärt, was genau wir unter Mesopotamien verstehen, wieso wir von einer Hochkultur sprechen, was die Schrift damit zu tun hat - und was damals eigentlich alles aufgeschrieben wurde - und wieso. Dann sprechen wir über das antike Schöpfungs-Mythos "Enūma eliš" und warum weder die Worte "Schöpfung" noch "Mythos" dieser Erzählung gerecht werden. Dann schauen wir uns die antike Sintfluterzählung "Atraḫasis" an und besprechen, inwiefern sie ein Vorbild, für die Noah-Geschichte aus der Bibel ist, die wir alle kennen:

https://geister.podigee.io/10-mesopotamien.
(Dauer ca. 70 min)



Ein Science Slam mit einem "Aufstand vor dem Ischtar-Tor" im Pergamonmuseum
(04.10.2023)

https://images.app.goo.gl/Lwv4EjL4mNoG7Xx28

Der Antiquity Slam ist ein Science Slam, bei dem sich alles um die Altertumswissenschaften dreht: Die Textilforscherin Ronja Lau berichtete über Modetrends bei Kelten, German und Vikingern, der Archäologe Frederic Auth nahm "Spießgesellen in der letzten Taverne vor der Grenze" in den Blick und Benjamin Wilck fragte philosophisch: "Was ist der Mensch?". Die Althistorikerin Denise Reitzenstein klärte über alternative Liebeskonzepte im spartanischen Königshaus auf und Polly Lohmann betrachtet aus archäologischer Perspektive neuzeitliche Spannungsfelder zwischen Archäologie und Politik. Auch die Altorientalistik durfte im Vorderasiatischen Museum nicht fehlen: Lisa Wilhelmi berichtete von Mord und Intrigen am hethitischen Königshof und Gösta Ingvar Gabriel erklärt direkt vor Ort das Ischtar-Tor. Durch den Abend führte wieder der erfahrene Science Slam Moderator Simon Hauser:

https://www.youtube.com/watch?v=N8T-ZZPhqSU&t=45s.
(Aufstand vor dem Ischtar-Tor ab Minute 42, Dauer ca. 10 min)



Antike Mythen in der Jugendliteratur – ein Radiofeature des SWR2 mit dem Altorientalisten Gösta Gabriel
(13.12.2022)

https://www.swr.de/swr2/literatur/mit-goettinnen-auf-monsterjagd-antike-mythen-in-der-jugendliteratur-swr2-lesenswert-feature-2022-12-04-100.html.

Zahlreiche Jugendromane wie die "Percy Jackson"-Reihe oder die "Tribute von Panem" greifen auf antike Mythen zurück. Wie ist dieser Erfolg zu erklären? Dieser Frage geht der SWR2-Reporter Lucas Meyer-Blankenburg in einem Radiofeature nach. Mit dabei ist auch der Berliner Altorientalist und Mythos-Forscher Gösta Gabriel. Er ordnet die antiken Mythen in ihrer originären Lebenswelt ein. Wozu wurden die Mythen erzählt? Was erklärt ihre heutige Faszination? Wo finden sich bereits in den antiken Originalen starke Frauengestalten?

Das SWR2-Feature findet sich unter folgendem Link: https://www.swr.de/swr2/literatur/mit-goettinnen-auf-monsterjagd-antike-mythen-in-der-jugendliteratur-swr2-lesenswert-feature-2022-12-04-100.html.



Von Dämonen und wilden Tieren: Zwei szenische Vorträge auf den Hann. Mündener Mythentagen
(21.10.2022, Denkräume für Kulturgeschichte(n), Radbrunnenstraße 17, 34346 Hann. Münden, 18:00-20:00 Uhr)

Abbildung aus W. H. Ward, The Seal Cylinders of Western Asia (Carnegie Institution of Washington: Washington, D. C.), S. 61 Abb. 144.

Alte Klagelieder künden von der Unterwelt und eine grausame Dämonin fordert zahlreiche Leben. Dr. Brit Kärger und Dr. des. Josephine Fechner entführen Sie in eine Zeit, in der Mythen keine Fantasie waren!


Vortrag 1: Vorsicht, Dämonin!
Ein Vortrag mit Abwehrritual von Dr. Brit Kärger:

Sie ist gefährlich, sie ist grausam, sie ist hinterlistig, sie bringt den Tod. Lamaštu, die Tochter des Himmelsgottes An, ist nach Vorstellungen der Mesopotamier vor 4000 Jahren verantwortlich für eine Vielzahl von Krankheiten. Wie konnten sich die Menschen aber vor ihr schützen? Konnte es gelingen diese Dämonin zu vertreiben? Lassen Sie sich in eine Zeit entführen, in der Mythen keine Fantasie waren...


Vortrag 2: Der Auerochse der Unterwelt und der Wildstier Dumuzi.

Eine szenische Lesung von einem antiken mesopotamischen Mythos von Dr. des. Josephine Fechner:
In mehreren sumerischen Klagetexten aus dem antiken Mesopotamien finden sich Erzählstoffe von einem alten Mythos über den Auerochsen der Unterwelt und den Wildstier Dumuzi. Die Altorientalistin J. Fechner von der Mythos-Forschungsgruppe FOR 2064 STRATA der Universität Göttingen, die sich derzeit mit diesem Mythos beschäftigt, wird diesen Mythenstoff kurz vorstellen. Danach wird der Mythos in einer szenischen Lesung vorgetragen und erlebbar gemacht: Wie bei der antiken kultischen Performanz dieser Klagelieder werden verschiedene (Kult-)Sprecher*innen in den Rollen der mythischen Protagonist*innen diesen Mythos in sumerischer Originalsprache und deutscher Übersetzung szenisch rezitieren. Im Anschluss können Fragen zu diesem Mythos gestellt werden.

Website der Hann. Mündener Mythentage (14.–30. Oktober 2022): https://forgottencreatures.de/mythentage/

Veranstaltungsprogramm (online): https://forgottencreatures.de/veranstaltungsprogramm/
Programmflyer (Download): https://forgottencreatures.de/wp-content/uploads/Gesamtflyer-Mythentage.pdf



YouTube-Kanal Antike Kulturen Zgoll&Zgoll
(1.11.2021ff.)


https://www.uni-goettingen.de/en/666663.html

Vorträge über altbekannte und neu entdeckte Mythen aus dem antiken Mesopotamien und der Klassischen Antike mit aktuellen Forschungsergebnissen von Prof. Dr. A. Zgoll und Prof. Dr. C. Zgoll:

https://www.youtube.com/channel/UCqdgPppdIztngE2I-Teo5Jg




Dr. Gösta Gabriel (Freie Universität Berlin): Mytho-historische Erzählstoffe als Deutungsmachtarenen im antiken Babylonien
(15.1.2021)

https://www.sfb-episteme.de/Listen_Read_Watch/Videoaufzeichnungen/reihe_wissensfragen/gabriel/index.html

Mythen spielten im antiken Babylonien eine zentrale Rolle. Sie deuten die Vergangenheit, legitimieren die Gegenwart und erlauben einen Blick in die Zukunft. Wer Macht über die Deutung der Vergangenheit besitzt kann somit gegenwärtige Ansprüche politischer Macht untermauern, die sich in die Zukunft erstrecken. In dieses Umfeld gehört auch die babylonische Historiographie, die entsprechend der emischen Weltsicht mythische und historische Erzählstoffe miteinander verbindet. Im Vortrag wird dargelegt, wie die ‚Sumerische Königsliste‘, die vielleicht wichtigste babylonische Chronik, immer wieder überarbeitet wird. Sie wird fortlaufend entsprechend veränderter Weltdeutungen reaktualisiert. Als mytho-historischem Werk unterliegt sie dabei der Restriktion, dass nichts gestrichen werden darf, nur geändert oder hinzugefügt. Hierdurch entstehen Schichten, in denen sich ältere und jüngere Weltdeutungen überlagern. Im Laufe dieser Schichtungen entsteht unfreiwilliger Weise ein neuer mythischer Zeitabschnitt, der inhaltlich nicht definiert ist. Dieses mythische Vakuum greift die Herrscherliste von Lagaš auf, indem sie es mit einer neuen Erzählung füllt. Diese neue Erzählung stellt einen Angriff auf die Weltdeutung und den Anspruch der ‚Sumerischen Königsliste‘ dar. Auf diese Weltdeutungsattacke reagieren die Tradenten der ‚Sumerischen Königsliste‘ wiederum, indem sie den unfreiwillig entstandenen Zeitabschnitt beseitigen. Die Herrscherliste von Lagaš verliert damit ihren argumentativen Anknüpfungspunkt. An diesem Beispiel wird deutlich, dass sich an den Veränderungen und den Interaktionen von Texten und Stoffen ein intensiver Wettstreit greifen lässt. Die untersuchten mytho-historischen Werke erweisen sich dabei als babylonische Deutungsmachtarenen.

Der Videomitschnitt findet sich unter folgendem Link: https://www.sfb-episteme.de/Listen_Read_Watch/Videoaufzeichnungen/reihe_wissensfragen/gabriel/index.html