Bronzezeitliche Metallfunde aus Ostpreußen

Forschungs- und Überlieferungsgeschichte, Typologie und Chronologie unter besonderer Berücksichtigung der Tüllenbeile

von Kirsti Stöckmann, Immo Heske und Christoph Jahn



Berliner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 26 NE (Berlin 2021)

269 S., 77 Tafeln; ISBN 978-3-88609-851-4. 56,00 €



Die Bronzezeit gilt mit ihren vielfältigen und weit verbreiteten Bronzeerzeugnissen als eine Phase der Vorgeschichte, die mit Kommunikations- und Handelsnetzwerken als eine gesamteuropäische Epoche angesehen werden kann. Für die weiträumigen Kontaktzonen in den verschiedenen europäischen Regionen sind dabei die unterschiedlichen Forschungsansätze und der jeweilige Fundniederschlag zu berücksichtigen. Betrachtet man das Gebiet der Ostseeanrainer näher, so wird deutlich, dass Meer und Flüsse weniger trennend wirkten, sondern vielmehr die weitreichenden Kontakte begünstigten, die sich neben den lokalen Formen auch in überregionalen Bronzefunden sowie »fremdartigen« Importen zeigen. Gleichwohl war die europäische Geschichte nicht nur von friedlicher Koexistenz geprägt. Die Tragödien des 20. Jahrhunderts hatten zur Folge, dass die Region des ehemaligen Ostpreußens über viele Jahrzehnte für die Forschung weitgehend ausgefallen und besonders, wenn man die Bronzezeit betrachtet, fast vollständig aus dem Blickfeld der europäischen Forschung verschwunden war.

Mit dem vorliegenden Buch wird diese empfindliche Lücke geschlossen. Denn ein Großteil der Archivalien befindet sich seit den 60er Jahren im Göttinger Seminar für Vor- und Frühgeschichte, geriet Jahrzehnte in Vergessenheit und wurde dann genutzt, um den Bestand der Bronzezeit im ehemaligen Ostpreußen vollständig zu erfassen. Mit allen irgendwie greifbaren Abbildungen und dem Göttinger Archivbestand. Diese Publikation legt bronzezeitliche Objekte vor, die seit über 60 Jahren kein Mensch mehr gesehen hat, die teilweise noch nie publiziert worden sind und von denen, so war anzunehmen, nur noch eine Fundnotiz von der Auffindung zeugte. In Partnerschaft mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin, welche über erhebliche Teile der verstreuten Prussia-Sammlung verfügen, konnte die Publikation umgesetzt werden und steht nun für die internationale Forschung zur Verfügung.