Best Conference Paper Award für Prof. Dr. Jörg-Markus Hitz

Am Samstag, 29. Mai 2010, hat Prof. Dr. Jörg-Markus Hitz, Professur für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung, bei der diesjährigen Jahrestagung des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB) den Preis für das beste Konferenzpapier erhalten. Den ausgezeichneten Beitrag „Enforcement of Accounting Standards in Europe: Capital Market Based Evidence for the Two-tier Mechanism in Germany“ verfasste Professor Hitz gemeinsam mit Prof. Dr. Jürgen Ernstberger (Ruhr-Universität Bochum) und Michael Stich (Universität Regensburg). Die drei Wissenschaftler untersuchten die Reaktion von Investoren auf die Veröffentlichung von Fehlern in Unternehmensabschlüssen. Insgesamt setzte sich der Beitrag gegen 175 Einreichungen aus dem deutschsprachigen Raum durch.

Vor dem Hintergrund der europaweiten Einführung der Berichterstattung nach internationalen Bilanzierungsgrundsätzen (International Financial Reporting Standards (IFRS)) hat die EU eine strengere Überprüfung der Unternehmensabschlüsse veranlasst. Seit 2005 kontrollieren neben Abschlussprüfer und Aufsichtsrat deshalb auch zwei externe Überwachungsinstanzen die Einhaltung internationaler Rechnungslegungsstandards in Deutschland: In einem zweistufigen Verfahren sucht zunächst die neu geschaffene Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung e.V. (DPR) fallweise nach Unrichtigkeiten und Verstößen in der Rechnungslegung. Stellt die DPR materielle Fehler bei der Anwendung der Regeln zur Bilanzierung, Gewinnermittlung und Offenlegung fest, werden diese der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mitgeteilt, die eine Veröffentlichung der Fehler durch die Unternehmen veranlasst.

Dieses sogenannte „Enforcement“-Verfahren soll durch die Publizität von Rechnungslegungsfehlern Unternehmen von bilanzpolitischen Manövern abschrecken, um somit die Qualität der Unternehmensberichterstattung zu steigern und den Anlegerschutz zu verbessern. Die Wirksamkeit des Disziplinierungsmechanismus steht im Mittelpunkt des ausgezeichneten Konferenzpapiers: Schaffen negative Marktreaktionen Anreize für Unternehmen, ordnungsgemäße Abschlüsse zu erstellen?

Für den betrachteten Zeitraum von 2005 bis 2009 können die drei Autoren die Effektivität der beabsichtigten „adversen Publizität“ anhand von signifikant negativen Investorenreaktionen erstmals empirisch bestätigen. Die Ergebnisse liefern zum einen generelle Hinweise auf die Wirksamkeit des Kontrollverfahrens. Des Weiteren wird gezeigt, dass Investoren Art und Umfang der Fehler in der Unternehmensberichterstattung berücksichtigen und Marktreaktionen bei Hinweisen auf unbeabsichtigte Fehler schwächer ausfallen als bei absichtlichen Verstößen.

Das vollständige Konferenzpapier ist unter http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1395729 abrufbar.