Research

Das Zentrum verfolgt das Ziel, sowohl mikro- als auch makrostrukturelle Gegebenheiten im (literarischen) Text zu ergründen und adäquat zu beschreiben. Dies schließt die sprachtheoretischen Grundlagen der formalen Satz- und Diskursmodellierung ebenso ein wie die literaturtheoretischen Grundlagen in der Narratologie und Fiktionalitätstheorie.

Der Mehrwert, der durch das Zentrum entsteht, liegt in einer hochgradig interdisziplinären Forschungsausrichtung, die letztlich allen beteiligten Kerndisziplinen, wie der Linguistik, Literaturwissenschaft, Psychologie, Philosophie und Informatik, thematische und methodische Grenzüberschreitungen abverlangt. Die Forschungsagenda am Zentrum umfasst zudem die Validierung und (Weiter-)Entwicklung verschiedener psycholinguistischer experimenteller Online- und Offline-Methoden (Surveys, Mouse-Tracking, Self-Paced-Reading, Eye-Tracking, EEG u.a.) sowie den Einsatz neuerer quantitativer und qualitativer computerlinguistischer Verfahren.

Das Zentrum trägt den universitären Schwerpunkt „Sprache und Kognition“. Dieser widmet sich der Erforschung der kognitiven Sprachfähigkeit des Menschen und der prozeduralen Verarbeitung von Sprache und Text. Er zielt auf die Analyse von Sprache und ihrem Gebrauch sowie die Modellierung der mentalen Prozesse, die der Sprachverarbeitung zugrunde liegen. Das Zentrum schließt weiterhin nahtlos an die Forschungsleistungen des vorherigen, mehrfach positiv evaluierten Courant-Forschungszentrums „Textstrukturen“ an. Das Themenspektrum wird noch einmal deutlich erweitert, ohne dabei den Bezug zum (literarischen) Text als Untersuchungsgegenstand aufzugeben:

  • Erstens werden explizit Fragestellungen auf allen Ebenen der Sprache von der Morphosyntax bis zur Pragmatik in einer breiteren historischen und typologischen Dimension bearbeitet, um eine Anschlussfähigkeit aller Göttinger Linguist_innen zu gewährleisten. Dies ermöglicht dem Zentrum, auch zentrale Forschungsfragen im Bereich der grammatischen Interfaces und der Grammatik-Pragmatik-Schnittstelle aufzugreifen.

  • Zweitens werden empirische und analytische Fragestellungen der Sprachdidaktik und Sprachförderung ebenso einbezogen werden wie Aspekte des Erst- und Zweitspracherwerbs sowie der Sprachentwicklung.

  • Drittens wird die bisherige kognitiv ausgerichtete empirisch-experimentelle Forschungsagenda um texttechnologische Bereiche erweitert, um sowohl computerlinguistische als auch computerphilologische Forschungsthemen mit Bezug zur Textanalyse adäquat bearbeiten zu können.

  • Viertens ist es ein zentrales Anliegen, text- und sprachbezogene Forschungsthemen anderer geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen (wie z.B. der Altertumswissenschaft oder der Philosophie) zu integrieren. Konkrete thematische Anschlussmöglichkeiten bestehen zum Beispiel in den Feldern Editionsphilologie, Analyse historischer Quellen, Textverständlichkeit, Theory of Mind, Sprache und Denken, Kontextualismus etc.

  • Offensichtliche Anknüpfungspunkte zu den Kognitionswissenschaften und der Primatenforschung liegen in den Bereichen Entscheidungspsychologie, Informationsverarbeitung, Kommunikation, Intentionalität, Gestik etc.