Macht, Krieg, Krise

Macht, Krieg, Krise: Geschlechterverhältnisse und Geschlechterbilder im klassischen Athen

"Der Krieg ist Sache der Männer!" Das berühmte Diktum aus Homers Ilias (Il. VI, 492) war nicht nur in den gesellschaftlichen Diskursen der griechischen Antike einflussreich. Es prägte die antike Geschichtsschreibung und in ihrer Nachfolge auch die althistorische Forschung in der Moderne. Bereits Jacob Burckhardt bezeichnete den Krieg als größte Krise überhaupt (Weltgeschichtliche Betrachtungen). Die Analyse der Geschlechterverhältnisse in Krieg und Krise hat allerdings bisher nicht das notwendige althistorische Interesse gefunden. Das Teilprojekt will zur Schließung dieser Forschungslücke sowohl inhaltlich als auch methodisch beitragen und untersucht Geschlechterverhältnisse und Geschlechterbilder in Athen zur Zeit des Peloponnesischen Krieges. Dabei soll eine Kombination sozialhistorischer und diskursgeschichtlicher Methoden angewandt werden.

Krieg spielte in der griechischen Polisgesellschaft der Antike traditionell eine wichtige Rolle: er war kein Tabu und er galt nicht per se als Krise, sondern ermöglichte vielmehr den Gewinn von Beute und von persönlichem Ansehen. Dabei hatten beide Geschlechter die an sie gerichteten Ansprüche und Erwartungen zu erfüllen. Daher sollen gezielt die Auswirkungen des Peloponnesischen Krieges auf die Männer und Frauen Athens und ihr alltägliches Miteinander untersucht werden. Auch die politische Krise der Demokratie Athens nach der Niederlage und die damit verbundenen Zerwürfnisse innerhalb der Polis sollen betrachtet werden. Durch einen Vergleich der Vorkriegsverhältnisse und der Zustände im 4. Jahrhundert v. Chr. sollen potenzielle, vor allem durch die Niederlage bedingte, Verschiebungen der Geschlechterverhältnisse herausgearbeitet und analysiert werden.

Zurück zur Projektübersicht