Institutskolloquium Wintersemester 2024/25:
Vom Gestern im Heute. Multimodale Formate kulturhistorischer Forschung

Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie in Kooperation mit der historisch-kulturwissenschaftlichen Werkstatt (hkw)

Organisation: Manuel Bolz, Friederike Faust, Florian Grundmüller, Stefanie Mallon und Torsten Näser

KWZ 1.610 + digital über zoom (Einwahldaten: manuel.bolz@uni-goettingen.de)

Historisches Forschen und Arbeiten hat in der Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie, insbesondere am Standort Göttingen, eine lange Geschichte. Kenntnisse über das Geworden-Sein von Wissen, Bedeutungen und Wirklichkeiten im Alltag sind in der empirischen Kulturwissenschaft unabdingbar. Auch die Vermittlungsarbeit in Museen und Archiven sowie in zivilgesellschaftlichen Diskursräumen braucht neben Kompetenzen der Quellenkritik und Quellenarbeit das Werkzeug zur kritischen Reflexion ihrer Vermittlungsformate.

Wie wird in der Gegenwart zwischen Vitrinen, Leinwand, Social Media und Erinnerungsorten zu Historischem gearbeitet und Vergangenes vermittelt? Wo gibt es Leerstellen und wessen Geschichte(n) werden überhaupt als erinnerungs- und erzählwürdig bewertet? Wie können wir einer Multiperspektivität gerecht werden, die neben den sozialen auch die politischen Dimensionen von Geschichte(n) sowie die Exklusions- und Inklusionsmechanismen ernst nimmt? Welche (künstlerischen) Formate ermöglichen kollektive Formen des Geschichtemachens und -zeigens? Und mit welchen (forschungs)ethischen Herausforderungen sind kulturhistorisch Forschende und Vermittelnde in ihren Arbeitsfeldern konfrontiert?

Das Institutskolloquium wird im WiSe 24/25 von der historisch-kulturwissenschaftlichen Werkstatt (hkw) ausgerichtet und wird diese Fragen in den Mittelpunkt stellen. Anhand verschiedener Beispiele – Human Remains in Museen, historische Postkarten, Geschichte(n) in ländlichen Regionen, Erinnerungen an Gewaltverbrechen, materielle Kultur, Biografieforschung, Stadtteilgeschichte und Dokumentarfilme – zeigt das Kolloquium die Breite an Themenfeldern, Arbeitsweisen und Vermittlungsformaten einer historischen Kulturanalyse.

+++ Programm +++

Mi, 06.11.2024 16-18 Uhr
Holger Stöcker (Göttingen/Hamburg): Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten. Provenienzforschung in den anthropologischen Sammlungen der Universität Göttingen und im Museum am Rothenbaum (MARKK) Hamburg – Eine Projektvorstellung

Mi, 13.11.2024 16-18 Uhr
Florian Grundmüller (Göttingen): “Mail Art is not Jail Art” –-Überlegungen zum subversiven Potential der DDR-Postkunst

Mi, 27.11.2024 16-18 Uhr
Stefanie Mallon (Göttingen): Erinnerungen an Dorfjugendkultur vor 100 Jahren – Auswertung von Audioaufnahmen von Senior*innen beim Kaffee vor dem Kamin

Do, 05.12.2024 19:30 Uhr, Kino Lumiere, Geismar Landstraße 19, 37083 Göttingen
(Achtung: Donnertagstermin, abweichende/r Uhrzeit und Ort!)
Grit Lemke (Berlin): Found Footage im Dokumentarfilm am Beispiel des Films „Gundermann Revier“ (2019) – Filmscreening und -gespräch

Mi, 11.12.2024 16-18 Uhr
Yasmin Dreessen und Sabine Hess (Göttingen): Wie Gedenken an die NSU-Mordserie gestalten? – Ein Arbeitsbericht aus einem kollaborativen Projekt mit Hinterbliebenen

danach: weihnachtliches Get Together

Mi, 15.01.2025 16-18 Uhr
Margarete Vöhringer (Göttingen): Zum Studienschwerpunkt „Material Humanities – Science, Art & Environment“

Mi, 29.01.2025 16-18 Uhr
Todd Sekuler (Zürich): Artefacts from Pre-Holocaust Tarnów, Poland – Methodological Explorations at the Intersections of Visuality, Accumulation and Kinship

Mi, 05.02.2025 16-18 Uhr
Manuel Bolz (Göttingen): Zwischen pleasurescape und securityscape. Aushandlungen von (Un)Sicherheit, Raum und Vergnügen in Krisenerzählungen über Hamburg St. Pauli nach dem Zweiten Weltkrieg

danach: Get Together zum Semesterabschluss