COVID-19 and pastoralism in a context of rupture and structural reforms in Benin

Lernen aus Unsicherheit Management von unten

Das von der DFG finanzierte Projekt untersucht die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen COVID-19-Pandemie sowie das Wissen und die Wahrnehmung dieser Phänomene an den Rändern des Infektionsgeschehens. Zu diesen Rändern gehören große Teile des afrikanischen Kontinents, die zu den niedrigsten Infektionsraten weltweit gehören. Zur Analyse solcher Dynamiken konzentriert sich das Projekt auf Pastoralisten, eine Gruppe, die ebenfalls im Schatten global zirkulierender Informationsflüsse lebt. Pastoralisten sind ein interessanter Fall: Sie gelten als Experten im Umgang mit Unsicherheiten, während ihre Lebensgrundlagen in vielen Teilen Afrikas stark unter Druck geraten sind. Die Kernfrage dieses Projekts ist, ob - und wenn ja, wie und in welchem Ausmaß - Pastoralisten von einem Virus betroffen sind, das in ganz anderen Teilen der Welt Verwüstung anrichtet. Das Projekt soll daher zu einem besseren Verständnis der Pandemie beitragen, und zwar nicht von ihrem Zentrum aus, sondern von der vermeintlichen Peripherie aus. Um die aktuelle Dynamik zu untersuchen, stützt sich das Projekt auf Ansätze aus der Anthropologie und dem Rahmenwerk für nachhaltige Existenzsicherung, wobei "Unsicherheit" als zentrales theoretisches Konzept und analytisches Objektiv verwendet wird. Da Frauen häufig als die Hauptleidtragenden von Pandemien angesehen werden, wird das Thema Geschlecht als weiteres Element herangezogen. Empirisch soll im Rahmen des Projekts untersucht werden, wie die Pandemie von den Pastoralisten in verschiedenen Teilen Nordbenins erlebt, interpretiert und bewältigt wird. Daher wird die ethnografische Forschung anhand von zwei Fallstudien - (1) pastorale Haushalte und (2) pastorale Frauenvereinigungen - in zwei Regionen in Nordbenin durchgeführt. Das Projekt verwendet einen gemischten Methodenansatz, der aus teilnehmender Beobachtung, offenen und standardisierten Interviews, digitaler Kommunikation und Situationsanalyse besteht. Ein viel differenzierteres Bild davon zu zeichnen, wie und mit welchen Folgen sich diese "globale" Pandemie an ihren Rändern entwickelt und wie Pastoralisten, die im Umgang mit Ungewissheit erfahren sind, die Folgen der Pandemie wahrnehmen, wird dazu beitragen, den Umfang der Anpassungsfähigkeit der Pastoralisten zu klären. Dieses Wissen ist insofern wichtig, als es sich auf die Zukunft des Pastoralismus in dieser Region auswirken könnte, aber auch, weil es zu einem besseren Verständnis der globalisierenden Auswirkungen von Krisen beitragen könnte, die in China, Europa oder anderswo ihren Anfang nahmen.

Laufzeit
2021-2022

Team
Dr. Jeannett Martin
Dr. Georges Djohy
Dr. Abiguel Elijan
Nicanor Sinhou

Partnerinstitution
University of Parakou, National School of Statistics, Planning and Demography (ENSPD)

Förderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)