Online-Buchvorstellung: Solidarität – Kooperation – Konflikt, Migrantische Organisierungen und Gewerkschaften in den 1970/80er Jahren
11. Juli 2022 um 17Uhr
Anmeldungen bitte per E-Mail an: jelka.guenther@uni-goettingen.deAnne Lisa Carstensen / Sabine Hess / Lisa Riedner / Helen Schwenken
Die Geschichte der Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschland ist geprägt von Auseinandersetzungen: um mehr Rechte und bessere Arbeitsbedingungen, gegen Rassismus und Erwerbslosigkeit. Es gab Momente von Solidarität, Konflikt und Kooperation mit den deutschen Gewerkschaften. Die sprachen sich einerseits politisch gegen Einwanderung aus, andererseits setzten sie sich immer wieder für die Belange von Kolleg*innen ohne deutschen Pass ein. Und die Migrant*innen forderten selbst, dass ihre Lage in Betrieb und Gesellschaft Teil der gewerkschaftliche Agenda sein sollte.
Wie haben sich migrantische und gewerkschaftliche Mobilisierungen in den 1970/80er Jahren gegenseitig beeinflusst? Dieser Frage gehen Anne Lisa Carstensen, Sabine Hess, Lisa Riedner und Helen Schwenken in dem Buch Solidarität – Kooperation – Konflikt. Migrantische Organisierungen und Gewerkschaften in den 1970/80er Jahren nach.
Dabei geben sechs detaillierte Studien Einblicke in lokale Auseinandersetzungen um Arbeitszeitverkürzung, Betriebsschließungen, gewerkschaftliche Mitbestimmung, Beratungs- und Begegnungsarbeit im Stadtteil, rassistische Morde und kommunales Wahlrecht.
In der Veranstaltung stellen die Autorinnen ihre Perspektive und zentrale Einsichten aus den Fallstudien vor. Kommentiert wird das Buch durch Peter Birke (Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen) und Petra Wlecklik (ehemals IG Metall Ressort Migration und Teilhabe, jetzt freiberuflich tätig als Beraterin in Veränderungsprozessen www.wechsel-raum.de) mit Blick auf die Frage, inwieweit die Einsichten aus der Geschichte dazu beitragen, die gegenwärtige Rolle von Gewerkschaften in einer »Gesellschaft der Vielen« besser zu verstehen.