Planung eines Virtual Exchange

An erster Stelle steht die Auswahl geeigneter Partner*innen für die gemeinsame Lehre, denn im virtual exchange spielt das Vertrauensverhältnis zwischen den Lehrenden eine große Rolle. Das Commitment aller beteiligten Lehrenden ist entscheidend für das Gelingen des Lehrformats. Ein Joint Classroom oder virtual exchange findet in der Regel gemeinsam mit einer Partnerhochschule statt; je nach Inhalten und Zielen der Lehrveranstaltung kann es sich auch anbieten, zwei internationale Partner*innen zu involvieren.

Mit welchen Kolleg*innen haben Sie im Rahmen ihrer Forschung bereits intensiven Austausch, den Sie gern in der Lehre weiter vertiefen möchten? Welche bestehende Austausch-Partnerschaft in Ihrer Fakultät möchten Sie durch eine Kooperation in der Lehre intensivieren? Neben der fachlichen Expertise der potentiellen Projektpartner*innen spielen auch (Vor-)Erfahrungen mit digital gestützter bzw. online Lehre und transnationaler Kollaboration eine Rolle.
Wenn Sie noch keine*n Kooperationspartner*in haben, beraten die Regionalreferate bei Göttingen International Sie gerne. Auch in den bestehenden internationalen Netzwerken, z.B. ENLIGHT, können Kontakte zu potentiellen Virtual Exchange-Partner*innen hergestellt werden. Dabei kann das ENLIGHT-Team Sie unterstützen.
Bei der ersten Orientierung mit den potentiellen Partner*innen sowie für die weitere Planung und Durchführung des Joint Classrooms bietet es sich an, sich bereits möglichst früh zu den folgenden Aspekten zu verständigen. In vielen Fällen kann eine intensives, gemeinsames Vorbereitungstreffen vor Ort in Göttingen oder an der teilnehmenden Partnerhochschule sehr hilfreich sein, um das Konzept des virtual exchange gemeinsam zu finalisieren.

  • Thema und Lerninhalte: Was möchten Sie gemeinsam unterrichten? Welche Perspektiven bringen alle beteiligten Lehrenden mit ein? Was sollen die Studierenden in Kleingruppen erarbeiten? Wo in den jeweiligen Curricula findet der virtual exchange Platz, damit möglichst alle teilnehmenden Studierenden ECTS für Ihre Teilnahme erhalten können?
  • Zielgruppe: An wen richtet sich der virtual exchange? Welche Vorkenntnisse sollten Studierende mitbringen und was erarbeiten Sie gemeinsam? Welche (fach)fremdsprachlichen Voraussetzungen wird es geben? Wie viele Studierende von allen beteiligten Standorten möchten Sie zulassen?
  • Dauer und Rahmenbedingungen: Wann kann der virtual exchange stattfinden (Semesterzeiten, Zeitverschiebung)? Wie lange werden Sie gemeinsam arbeiten? Wie oft wollen Sie in der Gruppe online zusammenkommen?
  • Ressourcen: Über welche Ressourcen (Zeit, Personal, Ausstattung) verfügen Sie und die Partner*innen? Was fehlt und könnte ggfs. an dritter Stelle beantragt werden?
  • Lernziele: Was sollen die Studierenden wissen und können, nachdem sie am virtual exchange teilgenommen haben? Welche Rolle spielen interkulturelle Kompetenzen dabei? Übrigens müssen Sie sich nicht auf identische Lernziele für die beteiligten Studierendengruppen einigen – insbesondere in interdisziplinären virtual exchanges ist die Abstimmung unterschiedlicher, an die jeweiligen Curricula angepasste Lernziele, hilfreich.
  • Technische Voraussetzungen: Auf welche vorhandene technische Ausstattung können alle Partner*innen zurückgreifen? Auf welche technische Ausstattung werden die Studierenden zurückgreifen können? Gibt es (infra-)strukturelle Schwierigkeiten, die eine Anpassung des Lehrkonzepts notwendig machen? Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?
  • Geeignete Lehr- und Lernformate: Für welche Einheiten kommen Sie synchron, alle zur gleichen Zeit, im Kurs zusammen? Was passt zeit- und ortsunabhängig (asynchron)? Was möchten Sie in (Kurz)vorträgen vermitteln, was erarbeiten sich die Studierenden? Wann lernen sich die studentischen Kleingruppen kennen? Welche Aufgaben müssen sie bearbeiten? Wieviel Zeit gibt es für eine Reflektionsphase?
  • Prüfungsformate und Notenvergabe: Wie möchten Sie die Prüfung gestalten? Wer prüft (Prüfen beispielsweise alle beteiligten Lehrenden gleichberechtigt)? Benötigen alle teilnehmenden Studierenden eine Note?
  • Qualitätssicherungsmaßnahmen: Wie wird der virtual exchange von Ihnen und den Partner*innen evaluiert? Wie könnten Sie die beteiligten Studierenden in eine Evaluation und ggfs. Weiterentwicklung des virtual exchange einbeziehen?

Manchmal kann auch schon für die erstmalige Durchführung des virtual exchange eine vertragliche Vereinbarung notwendig oder von der Partnerhochschule gewünscht sein. Hier finden Sie dazu weitere Informationen und die entsprechenden Ansprechpartner*innen.

  • Hinsichtlich der Planung, Durchführung und Evaluation Ihres virtual exchange sowie bei der Beantragung von Drittmitteln berate ich Sie gerne gemeinsam mit den Kolleg*innen in den Regionalreferaten bei Göttingen International.
  • Der Bereich Digitales Lernen und Lehren der Universität Göttingen bietet auf seinen Webseiten zu „Tools“ eine Übersicht zu geeigneten Medien, wie Whiteboard, Etherpad, Video- und Webkonferenzen, Courseware und VideoBox sowie zu Lernmanagementsystemen (Stud.IP, ILIAS). Hier finden Sie zudem eine Übersicht über Schulungsangebote.
  • Im offenen Workshop-Angebot der Hochschuldidaktik finden Sie Workshops und Kurzformate zu verwandten Themen und Fragestellungen.
  • In der bestehenden Community of Practice tauschen wir regelmäßig Erfahrungen auf der Arbeitsebene aus. Hier finden Sie Kontakt zu Lehrenden, die einen virtual exchange bereits durchgeführt haben.
  • Schauen Sie sich gerne bei den laufenden und abgeschlossenen Lehrentwicklungsprojekten um!
  • Im Rahmen des ENLIGHT-Netzwerks findet einmal jährlich die Teaching and Learning Conference statt, auf der Beispiele guter Praxis präsentiert werden.