Projekte zur Internationalisierung der Curricula
Von Oktober 2016 bis September 2021 wurde das Projekt "Göttinger Modell der Internationalisierung der Curricula" durch zentrale Studienqualitätsmittel gefördert. In unterschiedlichen Fakultäten wurden insgesamt 36 Lehrentwicklungsprojekte durchgeführt. Im Fokus des Projekts stand die gezielte Verbindung von Internationalisierung der Curricula und Digitalisierung.
Lehrende wurden durch das zentrale Projekteam, den Bereich Digitales Lernen und Lehren sowie durch das Videoteam der SUB dabei unterstützt, flexibel und nachhaltig einsetzbare Blended Learning bzw. online Einheiten zu entwickeln und deren erstmaligen Einsatz in der Lehre zu erproben. Vor der Pandemie wurden rund 70 Gastlehrende aus verschiedenen Nationen (darunter beispielweise Australien, China, Indien, Südafrika, USA, Großbritannien, Italien, Slowenien oder Schweden) eingeladen, die an der Curriculumsentwicklung beteiligt waren und für Videoimpulse, beispielsweise in Form von Kurzvorträgen, Expertengesprächen und Lernvideos zur Verfügung standen. Als Expert*innen für das jeweilige Thema ermöglichten die Gastlehrenden Einblicke in lokale Gegebenheiten, erklärten soziokulturelle, ökonomische, politische oder religiöse Phänomene aus ihrer Perspektive oder erleichterten vergleichende Zugänge zu einer Forschungsfrage. Nach der Postproduktion wurden diese audiovisuellen Lernmaterialien gemeinsam mit den Lehrenden durch weitere Materialien, Aufgaben und (Selbst)tests sowie Interaktionsmöglichkeiten ergänzt. Diese Einheiten sind nun – je nach Lehrprojekt – an spezifische, regelmäßig angebotene (Wahl-)Pflichtveranstaltungen gebunden oder können flexibel, teilweise auch fach- und fakultätsübergreifend in den Kontexten unterschiedlicher Lehrveranstaltungen nachhaltig genutzt werden, um die Präsenzlehre zu unterstützen und die „Internationalisierung zu Hause“ zu befördern. Insgesamt sind so über 130 Lerneinheiten mit ca. 300 Lernvideos entstanden.
Im Rahmen des Projektes wurden auch acht virtual exchange Formate entwickelt, pilotiert und die die Curricula verschiedener Studiengänge integriert. Gemeinsam mit Lehrenden aus Belgien, Estland, Georgien, Italien, Israel, Türkei, Belarus, Russland, Tunesien, Uganda, Brasilien, China wurden interaktive Lernformate geschaffen, die den Studierenden eine internationale Erfahrung losgelöst von physischer Mobilität bieten und dazu beitragen, Hochschulkooperationen zu intensivieren.
Die folgenden drittmittelgeförderten Projekte bauen auf den Erfahrungen des SQM-geförderten Projektes "Göttinger Modell der Internationalisierung der Curricula" auf und unterstützen Lehrende bei der Integration einer interkulturellen und internationalen Perspektive in die Lehrinhalte sowie in Lern- und Prüfungsszenarien. Sie ermöglichen die Weiterentwicklung bestehender Lehr-Lernangebote sowie die Enwicklung neuer Formate:
IVAC (International Virtual Academic Collaboration)Im Rahmen der DAAD Sonderausschreibung IVAC (International Virtual Academic Collaboration) wurde die Universität Göttingen mit dem Projekt "Perspektivenwechsel - Globales Lernen: Interkulturelle Erfahrungen und interdisziplinäre Vielfalt" von September 2020 bis September 2021 gefördert. "Perspektivenwechsel" baute auf den Erfahrungen im Projekt “Internationalisierung der Curricula“ auf und hat zur Stärkung internationaler Partnerschaften beigetragen. Digitale Kooperationsformate wurden gemeinsam mit Lehrenden von Partneruniversitäten aus Italien, Serbien, Ungarn, Kanada, China und Indien entwickelt und ins Curriculum integriert. Außerdem fand in diesem Rahmen des IVAC Festival statt und ein digital badge wurde pilotiert.
Als eine von neun Universitäten hat sich die Universität Göttingen mit ENLIGHT erfolgreich auf die European Universities Initiative beworben. Zentraler Gedanke der Europäischen Universität ENLIGHT ist eine Transformation der Hochschulbildung sowie Innovation in der Forschung zur Förderung von Nachhaltigkeit, globalem Engagement und einer auf gerechten Verteilung fußender Lebensqualität. Zu den Mitgliedern des Netzwerks gehören neben der Universität Göttingen die Universitäten Bordeaux, Galway, Gent, Groningen, Tartu und Uppsala, die Universität des Baskenlandes sowie die Comenius-Universität in Bratislava. Wie kaum ein anderes Netzwerk spiegelt ENLIGHT die geografische, ökonomische, soziale, kulturelle und sprachliche Diversität Europas wider, was sich in flexiblen, inklusiven, internationalen Studienmöglichkeiten mit einem hohen Mobilitätsgrad abbilden wird. Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg bei gleichzeitiger Fokussierung auf die lokale Umgebung. Fünf Schwerpunktbereiche stehen im Vordergrund: Klimawandel, Gesundheit und Wohlbefinden, soziale Ungleichheit, die digitale Revolution sowie Energie und Zirkularität.
Internationale Kooperation neu denken und Digitalisierung als Chance begreifen ist angesichts der aktuellen Situation im Zusammenhang mit der Corona-Krise unumgänglich geworden. Mit dem Programm "Internationale Mobilität und Kooperation digital" (IMKD) will der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) die Hochschulen maßgeblich dabei unterstützen. Das Göttinger Projekt "liveSciences³ - Transnational digital vernetzte Lebenswissenschaften" ist eines von bundesweit sechs Projekten, das sich unter insgesamt mehr als 70 Anträgen durchsetzen konnten und ab April 2020 für drei Jahre eine DAAD IMKD Förderung von insgesamt rund 2,2 Millionen Euro erhält. Für das Vorhaben liveSciences³ hat die Universität Göttingen gemeinsam mit ihren internationalen Partneruniversitäten in Chile, Costa Rica, Frankreich, Dänemark, Niederlande und Bosnien und Herzegowina ein umfangreiches Bündel von miteinander verwobenen digitalen Maßnahmen konzipiert, um die Student International Journey durch digitale Serviceangebote zu vereinfachen und durch digital gestützte transnationale Lehr- und Lernangebote zu bereichern..