Lesung & Gespräch mit Dr. Frauke Geyken
Die Historikerin Frauke Geyken liest aus ihrem 2024 erschienen Buch "Gerhard und Sabine Leibholz. Auch eine Geschichte der Familie Bonhoeffer" (Wallstein, 2024) und reflektiert über Erfahrungen von Ausgrenzung, Emigration und die Nachkriegsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland.

„Jude“ –– „Exilant“ –- „Remigrant“: Diese drei Worte bestimmen das Leben des Göttinger Juristen Gerhard Leibholz – seit 1926 mit Dietrich Bonhoeffers Zwillingsschwester Sabine verheiratet und damit aufs Engste mit den Familien Bonhoeffer, Delbrück und Dohnanyi verbunden. Von den Nazis zum „Juden“ gemacht, der er nicht war, überlebte Leibholz im Exil. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück, um als Bundesverfassungsrichter entscheidende Impulse für den Aufbau der neuen deutschen Demokratie zu liefern. Doch er war und blieb ein Ausgegrenzter als „Jude“ außerhalb der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“, als deutscher Flüchtling außerhalb der englischen Gesellschaft, als „Remigrant“ außerhalb der der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Die angesehene Familie Leibholz führte ein Leben auf tönernen Füßen.
Der Eintritt ist auf Spendenbasis.