Publikationen

1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6


In der europäischen Kultur wird die Natur mit klangvollen Namen bezeichnet: Mutter Erde, Frau Natur, Gaia. Fast immer wird dabei die Natur als weiblich gedacht und dargestellt. Dies findet auch in vielen Bildern seit der Frühen Neuzeitihren Neiderschlag, welche die Natur als Gebärerin und Ernährerin, Erzieherin, Magierin und Hüterin der Welt zeigen. Die antike, kleinasiatische Fruchtbarkeitsgöttin Diana Ephesia war hier das meist bemühte Vorbild. Zugleich wurden gängige Ansichten darüber, was weiblich sei und wie sich Frauen zu verhalten hätten, durch Naturprinzipien legitimiert: Frauen galten als das ‚natürlich’ schwächere Geschlecht gehalten und ihre Gebärfähigkeit wurde als naturgegebenes Lebensziel vorausgesetzt. Diese Vorstellungen und Projektionen werden in vielen Beispielen frühneuzeitlicher Druck- und Buchgraphik ins Bild gesetzt, wie die Ausstellung Mutter Erde an beinahe 100 Exponaten aus den Beständen der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek sowie der Kunstsammlung der Universität Göttingen zeigen kann.

Er­schienen im Michael Imhof Verlag, 21 x 27 cm, 336 S., 186 Farb- und 7 S/W- Abbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-7319-0548-6.


Als „unschuldiges Auge“ bezeichnete man im 19. Jahrhundert die Linse der Kamera in ihrer Eigenschaft, ein vermeintlich reales Abbild der physischen Welt zu schaffen. Diese heute naiv anmutende Sichtweise gewinnt besondere Brisanz in der bildlichen Repräsentation fremder Kulturen, ist doch die Fotografie zu einem gewissen Grad immer auch arrangiertes Konstrukt und eben kein wertneutrales Abbild. Vor dem Hintergrund dieser Ambiguität des Mediums widmen sich Buch und Ausstellung der Frage, inwieweit das Aufkommen der Fotografie seit 1839 den Blick auf einen mit Wertvorstellungen hochgradig besetzten Kulturraum veränderte und welchen kulturellen, touristischen und kommerziellen Mechanismen sie folgte. Dabei werden auch die unterschiedlichen Erwartungen an das neue Medium, dessen Beitrag zum modernen Weltwissen und schließlich seine Rolle als Instrument von Politik, Wissenschaft, Archäologie und Ethnografie beleuchtet. Themen sind die Arbeit der Fotografen und kommerziellen Studios, fotografische Expeditionen, die Weltausstellungen, das Verhältnis von Fotografie und Malerei, die Selbstrepräsentation osmanischer Eliten, das Bild von Gesellschaft und Religion, die Rolle der Fotografie als Instrument der Orientwissenschaften, aber auch die Nachlässe bedeutender Orientforscher. Den zeitlichen Beginn markiert Napoleons Ägyptenexpedition an der Schwelle zum 19. Jahrhundert, den Abschluss bilden die jüdische Fotografie und der 1911 gedrehte „First Film of Palestine“.

Er­schienen im Michael Imhof Verlag, 22 x 25 cm, 320 S. mit 176 Farb­abbildungen; ISBN: 978-3-7319-0479-3.


Sichtlich evangelisch - das sind in der mit­tel­al­ter­li­chen Ja­co­bikir­che in Göt­tin­gen vor al­lem die Glas­fens­ter von 1900/01. Im Zu­ge ei­ner um­fas­sen­den In­nen­re­no­vie­rung wur­den hier um die Jahr­hun­dert­wen­de re­for­ma­tions­ge­schicht­li­che Er­eig­nis­se und re­for­ma­to­ri­sche Glau­bens­über­zeu­gun­gen in Bil­der ge­fasst. Heu­te zeu­gen die­se Fens­ter von der ganz ei­gen­en, nicht sel­ten aktu­ali­sieren­den Sicht auf die Refor­mations­zeit. Gleich­zeitig geben sie Ein­blicke in das ein­drucks­volle künst­ler­ische Ver­mögen der aus­füh­renden Glas­maler. Der vor­liegende Kata­log stellt diese Fens­ter zum ers­ten Mal in um­fas­sender Wei­se vor. Er er­schließt ihre Ent­wurfs­ge­schich­te, ihr theo­lo­gi­sches und künst­leri­sches Pro­gramm so­wie ihre ge­stal­teri­sche Aus­füh­rung. Wei­ter­führen­de Bei­träge widmen sich der his­toris­tischen Reno­vierung der Jacobi­kirche, in deren Zusam­men­hang die Fens­ter ent­standen, so­wie dem Schaf­fen der be­deu­ten­den Hanno­veraner Glas­malwerk­stätten Hen­ning & Andres sowie Lau­ter­bach & Schrö­der, das hier erst­mals für die For­schung er­schlos­sen wird.

Er­schienen im Göttinger Universitätsverlag, DIN A4, 119 S. mit Farb­abbildungen; ISBN: 978-3-86395-302-7.


Zwischen 1515 und 1616 erlebten die Nieder­lande stürmische Zeiten. Hu­ma­nist­en wie Eras­mus von Rotter­dam und Künst­ler wie Pieter Bruegel der Ältere und Hen­drick Goltzius führ­ten die Re­nais­sance im Norden zu ihrem Höhe­punkt. Zeit­gleich löste die pro­testan­tische Re­for­mation vehe­mente reli­giöse Kon­flikte aus. Der Auf­stand gegen die "spanische Tyrannei" Philipps II. und seiner Re­gierung und der damit ein­her­gehende achtzig­jährige Un­abhängigkeits­krieg er­schütterten die Nieder­lande in der zweiten Hälfte des 16. Jahr­hunderts zutiefst. Daraus ging die nieder­ländische Re­publik hervor und es be­gann das "Goldene Zeit­alter".
Sturm der Bilder kom­mentiert die Druck­graphik aus dieser be­wegten Zeit, die nicht zu­letzt einen ikono­klastisch­en Bilder­sturm zu ver­kraften hat­te. Die inter­disziplinär an­gelegten Essays und der in­novative Katalog er­kunden und inter­pretieren Leben und Werk von heraus­ragenden Pam­phletisten, Poeten, Künstlern und Kupfer­stechern wie Lucas van Leyden, Dirck Volckertsz Coorn­hert, Maarten van Heems­kerk, Frans Floris, Pieter Bruegel dem Älteren, Wil­lem van Haecht und Hen­drick Goltz­ius.

IVAN GASKELL ist Pro­fessor, Cu­rator und Head des Focus Gallery Project am Bard Gra­duate in New York.

MARTIN VAN GELDEREN ist Di­rektor des Lichten­berg-Kol­legs und Pro­fessor für Euro­pean Intel­lectual History an der Georg-August-Universität in Göt­tingen.


Er­schienen im Göttinger Verlag der Kunst, 26 x 21 cm, 188 S. mit 91 Farb­abbildungen; ISBN: 978-3-945869-04-8.


Friedrich Over­beck war ein heraus­ragender Maler und Zeichner der deutschen Ro­mantik. Er gilt heut­zutage als Haupt­vertreter der Nazarener und wichtiger Er­neuerer des re­ligiösen Bildes im 19. Jahr­hundert. Vor allem seine Hand­zeichnungen werden bis auf den heutigen Tag hoch ge­schätzt. Im Ostholstein-­Museum in Eutin be­findet sich eine Mappe mit 19 frühen Zeichen­blättern Over­becks, die bisher un­bekannt ge­blieben sind. Fast alle diese Blätter ent­standen zwischen 1806 und 1809 in Wien, wo Over­beck zu­sammen mit Franz Pforr die Akademie be­suchte. Die Zeich­nungen dokumentieren einer­seits die zeit­genössischen Ver­fahren, mit denen dort die Kunst ge­lehrt wurde; ander­er­seits sind sie aber auch Zeug­nisse eines sich mit großer Be­gabung emanzipierenden Zeichen­schülers auf dem Weg zu sich selbst. Die früh­romantische Er­neuerung der Kunst um 1800 er­folgte aus dem Geist der Hand­zeichnung. Die hier erst­mals vor­gestellten Zeichnungen ver­deutlichen, welchen Anteil Over­beck an dieser Ent­wicklung hatte und wie er zur zentralen Fi­gur des "Lukas­bundes", dem be­deutendsten Künstler­bund der Romantik, wurde.


Erschienen bei Verlag Ludwig, 29 x 22 cm, 124 S. mit 91 Farb­abbildungen; ISBN: 978-3-86935-299-2.


In der Außen­wahr­neh­mung des 19. Jahr­hunderts wurde die Theater­malerei, das Ent­werfen und Aus­führen von Bühnen­deko­rationen, meist als Hand­werk und un­lieb­samer Brot­beruf für bild­ende Künstler ver­stan­den; die aus­ge­führten Bühnen­bilder be­saßen nur selten den Sta­tus eigen­ständiger Kunst­werke. Die Pu­blikation dis­kutiert am Bei­spiel des Münchener Hof­theater­malers Si­mon Quaglio (1795-1878) erst­mals die Theater­malerei in ihrem Status als künstler­ische Gat­tung. So wird sicht­bar, wie die Kunst­ent­wicklung und die kunst­theo­retischen Dis­kurse der Zeit einen direkt­en Ein­fluss so­wohl auf die Ästhetik der Bühnen­deko­rationen als auch auf das Selbst­ver­ständnis der Theater­maler ge­nommen haben. Zu­gleich entsteht dabei ein dichtes Bild der Münchener Theater­praxis im 19. Jahr­hundert.



Erschienen bei De Gruyter, Ars et Scientia, Bd. 15, 24,6 x 18,2 cm, 437 S. mit zahl­reichen S/W- und Farb­abbildungen; ISBN13: 978-3-11-046064-3.

1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6