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Business Administration
Andreas Behrens, Gründer und Geschäftsführer der YourCar GmbH

Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Diplom-Kaufmann, Abschluss 2010
Was hat Sie dazu veranlasst, Ihr eigenes Unternehmen zu gründen? Wie sind Sie auf die Idee zur Gründung gekommen?
Gegen Ende meines Studiums bin ich auf das Thema Entrepreneurship gestoßen und habe großes Interesse und Leidenschaft dafür entwickelt. Den ersten Businessplan habe ich in einem Seminar geschrieben und ein wenig später auch die erste Unternehmensgründung aus einer späteren Lehrveranstaltung heraus in die Tat umgesetzt. Nach meinem Abschluss habe ich mit einem anderen jungen Unternehmer einen Göttinger Gründerstammtisch ins Leben gerufen, denn damals gab es so etwas noch nicht.
Hier hat mir mein heutiger Geschäftspartner Boris M. Hillmann von seiner Idee zu YourCar erzählt, welche mich gleich überzeugt hat. Als er mich dann später gefragt hat, ob ich diese Geschäftsidee mit ihm zusammen realisieren möchte, haben wir die Firma nach einiger Vorbereitungszeit schließlich Anfang 2015 gegründet und sind später im Jahr mit dem ersten klimaneutralen Carsharing ohne Stationen in Göttingen gestartet (yourcar-carsharing.de).
Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Schon während des Studiums habe ich Praktika im Bereich Innovationsberatung und Business Development absolviert. Und nach meinem Abschluss an der Georg-August Universität habe ich an der PFH Private Hochschule Göttingen am Zentrum für Entrepreneurship gearbeitet. Währenddessen und im Anschluss daran konnte ich weitere Erfahrungen in unterschiedlichen Positionen in Startups sammeln.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
An der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät lernt man, wie Unternehmen und die Wirtschaft funktionieren, was in der Schule oft gar nicht vermittelt wird. Dabei kann man sich je nach Interessen und Fähigkeiten in verschiedene Richtungen spezialisieren. So steht einem ein breites Spektrum an Berufsfeldern zur Verfügung: Von Personalabteilung über Rechnungswesen bis Vertrieb kann jede/jeder eine spannende Tätigkeit finden.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Ich habe sehr gute Erinnerungen an das Studierendenleben in Göttingen. Man lernt schon in der von älteren Studierenden organisierten Orientierungswoche viele Kommilitonen kennen, die später zu Lernpartnern und Freunden werden. Da die Stadt sehr von Studierenden geprägt ist, findet man hier auch beste Voraussetzungen für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung. Sowohl das Angebot der Uni selbst, als auch Kultur, Sport und andere Angebote aus Göttingen und Umgebung sind sehr vielschichtig und umfangreich. Eigentlich wird es hier nie langweilig - nur in den Semesterferien ist etwas weniger los.
Welche Tipps haben Sie für Studierende, die sich (nach ihrem Studium) selbstständig machen möchten?
- Tipp 1: Der Austausch mit Gleichgesinnten, also anderen jungen Gründern, sowie älteren, erfolgreichen Unternehmern ist sehr hilfreich. Es ist wichtig, offen über die eigene Idee zu sprechen und konstruktive Kritik anzunehmen.
- Tipp 2: Alleine ist das erfolgreiche Gründen einer innovativen Geschäftsidee noch schwieriger als es ohnehin schon ist. Wenn man ein oder zwei heterogene Mitstreiter findet, sind die Erfolgsaussichten deutlich besser.
- Tipp 3: Wenn man seine Geschäftsidee nach dem Lean Startup Prinzip auf den Kern reduziert und sehr frühzeitig testet, dann kann man sie verändern, verbessern oder verwerfen, bevor viel Geld und Zeit verloren geht.
(Stand: Oktober 2019)
Dr. Melanie Bockemühl, Investor, Strategic Advisor, Interim CEO, River22 Invest GmbH

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumna verbunden, weil…
... die Studienzeit in Göttingen das Fundament für meine spätere Karriere gelegt und mich als Person geprägt hat. Ich habe viele spannende Menschen kennengelernt, zahlreiche Freundschaften aus dieser Zeit mitgenommen und ein Netzwerk an Kontakten bekommen, dass ich nicht missen will. Ich habe viel Unterstützung erfahren und möchte gerne einen kleinen Teil davon an die Fakultät und heutigen Studierenden zurückgeben."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Von 1990 bis 1994 habe ich Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen studiert und mit dem Diplom abgeschlossen. Nach einem MBA-Studium an der Carlson School of Management (University of Minnesota) habe ich von Herbst 1996 bis Ende 1999 mein Promotionsstudium bei Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Bloech absolviert und wurde im Februar 2000 promoviert.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Qualität der Ausbildung und die Möglichkeit (zumindest zu meiner Zeit) das Studium recht individuell gestalten zu können.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und was macht dieses Unternehmen?
Hinweis der Redaktion: Zum Zeitpunkt des Interviews war Melanie Bockemühl bei der IBM Deutschland GmbH tätig, was aktuell nicht mehr der Fall ist.
Seit Juli 2018 bin ich bei der IBM Deutschland GmbH in der Business Unit ‚Global Business Services‘ beschäftigt. IBM ist eines der weltweit führenden Unternehmen für Hardware, Software und IT-Dienstleistungen sowie eines der größten Beratungsunternehmen. Das Beratungsgeschäft ist im Bereich Global Business Services gebündelt.
In was für einer Position/ in welchem Bereich arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Innerhalb von Global Business Services verantworte ich den Bereich ‚Digital Strategy & iX‘ in DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz). Diese Einheit umfasst zum einen das Strategieberatungsgeschäft mit Fokus auf Digital- und Technologiethemen und zum anderen das Digitalagenturgeschäft. Zu dem Bereich gehören über 1.000 Professionals.
Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Nach meiner Promotion habe ich im Januar 2000 bei der Boston Consulting Group als Beraterin angefangen. Von Januar 2009 bis zu meinem Ausscheiden Mitte 2014 war ich dort als Partnerin tätig. Von Januar 2015 bis Juni 2018 war ich als Partnerin bei Bain & Company beschäftigt. Nach einer breiten ‚Grundausbildung‘ mit Projektarbeit über verschiedene Industrien und Themenbereiche hinweg, habe ich mich auf den Sektor ‚Telekommunikation, Medien & Tech (TMT)‘ sowie Technologie- und später Digitalthemen konzentriert. Heute arbeite ich industrieübergreifend an den verschiedensten Fragestellungen der Digitalen Transformation und des Aufbaus neuer ‚digitaler‘ Geschäftsfelder.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Die Vorlesungen der Professoren Bloech, Lücke, Jarchow, Gabisch, Brenner et al, die Arbeit am Institut von Professor Bloech und das Team dort, Basketball in der 2. Bundesliga bei der BG und Mitarbeit bei Market Team, Studierendenparties, …
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Aus der Erfahrung meines eigenen Werdegangs sowie als ehemalige Recruiting-Direktorin bei BCG und heutige Leiterin eines Bereichs, der umfangreich rekrutiert, empfehle ich den heutigen Studierenden folgende drei Punkte:
- Das Studienfach nach Interesse wählen. Die Chancen auf Erfolg sind höher, wenn man mit Passion an die Sache herangeht. Und ein erfolgreicher Abschluss eröffnet viel mehr Möglichkeiten.
- Bei der Berufswahl sich nicht durch das Studienfach einengen lassen, sondern breit schauen. Unabhängig vom Studienfach vermittelt das Hochschulstudium wichtige Fähigkeiten für eine Karriere in der Wirtschaft oder in anderen gesellschaftlichen Bereichen. In der Beratung bspw. ist es nicht unüblich, dass die Hälfte der Berufseinsteiger*innen aus nicht wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen kommt.
- Unbedingt über den Tellerrand hinausschauen. Nebenfächer oder Studium generale, Praktika, Auslandsaufenthalte, Tätigkeiten als wissenschaftliche Hilfskraft, Mitarbeit in Studierendenorganisationen usw. bringen nicht nur Abwechslung, sondern unschätzbare Erfahrungen für den weiteren Weg.
Muhamad Said Chahrour, Finanzvorstand, flatexDEGIRO

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
...sie mir Wissen und Handwerk vermittelt hat, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
BWL, Bachelor of Science
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Das wirtschaftswissenschaftliche Studium vereint viele Bereiche unseres täglichen Lebens und vermittelt eine ganzheitliche Philosophie, die stets den Spannungsbogen und die Kausalität zwischen klein und groß verdeutlicht. Wir haben in 2000 und in 2008 gesehen, wie die Entscheidung einzelner Menschen ganze Volkswirtschaften verändert haben. Es ist und bleibt ein Fachbereich, der von Theorien geprägt ist, aber von menschlichen Emotionen getrieben wird.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Meine ersten beiden Jobs waren ziemlich identisch. Nach einer kurzen Zeit bei einer schweizer Bank bin ich als Transaktionsberater bei pwc eingestiegen. Dort habe ich mehrere Transaktionen im Bereich Real Estate und Automotive begleitet. Auch wenn diese Art von Job mit langen Arbeitszeiten und wenig Freizeit einhergeht, bleibt er meiner Meinung nach einer der besten als Berufsanfänger – in frühen Jahren vermittelt er in kürzester Zeit ein unglaubliches Wissen und Handwerkszeug, das man auch nach Jahren immer wieder einsetzen kann.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Viele gute – im Winter die Feuerzangenbowle im ZHG, im Sommer der DIES. Dazwischen viel Lernzeit in der SUB, mit unzähligen Kaffeepausen und Savoy-Besuchen mit harten 8:00 Vorlesungen am darauffolgenden Morgen. Ich hatte noch das Glück einige Urgesteine der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät hören zu dürfen, bspw. Prof. Gabisch – das waren wirklich wöchentliche Höhepunkte.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Karriereplanung – ich kenne nur sehr wenige Menschen, die heute sagen würden, sie hätten ihre Karrieren so geplant, wie sie dann gekommen sind. Neben der Komponente Ausbildung gibt es eine viel essentiellere Komponente in der Karriere: Schicksal oder Zufall. Diese ist stark geprägt von Kollegen, Vorgesetzten, Mentoren, die man im Laufe seines Berufslebens kennenlernt. Wenn mich unsere Werkstudenten im Unternehmen fragen, sage ich deshalb immer wieder: nicht zu viel planen, leben.
Gerade als Studierende/r hat man die Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht immer ergebnisorientiert sein müssen – das ändert sich im Berufsleben schlagartig. Wichtig ist, dass es jedoch einen roten Faden gibt, der in einem erfolgreichen Abschluss mündet.
Kathrin Dahnke, Selbstständige Unternehmensberaterin und Multi-Aufsichtsrätin (B.Braun SE, Knorr-Bremse AG, Jungheinrich AG)

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumna verbunden, weil…
...ich vom ersten Moment meines beruflichen Lebens die Ausbildung nutzen konnte und da ich in Göttingen Freundschaften geschlossen habe, die mich bis heute bereichern."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Ich habe an der Georg- August-Universität den Abschluss Diplom-Kauffrau erworben.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Unverändert wichtig ist für ein Studium die Qualität - wissenschaftlich und pädagogisch - der Lehrenden. Dies war und ist in Göttingen immer gegeben. Zudem sichert die Größe der Fakultät ein breites Angebot und damit haben die Studierenden viel Gelegenheit zum Austausch untereinander. Auch der Austausch mit internationalen Studierenden und die Möglichkeit zum eigenen Auslandssemester gehören dazu.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und was macht dieses Unternehmen?
Hinweis der Redaktion: Zum Zeitpunkt des Interviews war Kathrin Dahnke noch CFO der OSRAM Licht AG. Im Anschluss war Sie bis 2022 in dieser Funktion bei Ottobock tätig.
Ich bin bei der OSRAM Licht AG in München beschäftigt. Das Unternehmen ist ein weltweit führender Lichthersteller und ist seit mehr als 110 Jahren in diesem Sektor tätig. Den Ausgangspunkt nahm OSRAM mit der Glühbirne und deren industrieller Herstellung.
Zusätzlich zur Beleuchtung konzentriert sich OSRAM heute auf die Sensorik, Visualisierung und Behandlung durch Licht. Dabei kommen insbesondere halbleiter-basierte Produkte zum Einsatz. Des Weiteren stellt OSRAM Lampen, Lichtmodule und Sensorik für die Automobilindustrie her, von der traditionellen Halogen-Leuchte bis hin zu LED-basierten Lösungen. Speziallösungen für Kino-Bühnen oder Studio-Beleuchtung und Veranstaltungen, Licht für die Landwirtschaft und Architektur, sowie Licht-Vorschaltgeräte und LED Treiber gehören ebenfalls zum Produktportfolio.
OSRAM ist ein Konzern mit rund 3 Mrd. EUR Umsatz, rund 22.000 Mitarbeitern und derzeit im M-Dax notiert.
In was für einer Position/ in welchem Bereich arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Ich bin CFO der OSRAM Licht AG und kümmere mich um die typischen CFO-Aufgaben: Treasury, Rechnungswesen, Controlling, Steuern, Investor Relations und Interne Revision.
Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Ich habe nach meinem Berufseinstieg im Controlling der Beiersdorf AG 1985 in Hamburg eine Reihe von Stationen hinter mir. Immer war ich im Finanzbereich, dort allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten, tätig. Erstmals wurde ich in 2010 zum Finanzvorstand berufen, und zwar bei der GILDEMEISTER AG in Bielefeld, ein damals im M-Dax gelistetes Unternehmen. Es folgte die Position als CFO der Wilh.Werhahn Gruppe, einem diversifizierten Familienunternehmen in Neuss. Dort war ich nicht nur CFO sondern hatte auch Verantwortung für einen operativen Geschäftsbereich. Seit April 2020 bin ich CFO bei der OSRAM Licht AG.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Ich hatte eine wunderbare Zeit in Göttingen: neben meinem wirtschaftwissenschaftlichen Studium habe ich auch in anderen Fachbereichen Vorlesungen gehört. Unvergessen bleiben mir Germanistik-Vorlesungen von Lew Kopelew beispielsweise. Auch in Kunstgeschichte habe ich hineingehört und habe insbesondere am Anfang des Studiums sehr das breite Angebot der Universität genossen und auch genutzt. Das sportliche Angebot der Universität habe ich ebenfalls gern und oft angenommen. Und natürlich hat die Stadt Göttingen mit ihren vielen Kneipen und das vielfältige Angebot von Veranstaltungen - auch geprägt von den studentischen Verbindungen - immer reichlich Ablenkung geboten. In intensiven Lernphasen habe ich in der schönen Umgebung durchatmen können.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Ich empfehle auch im heutigen System, möglichst breit in die unterschiedlichen Facetten der Wirtschaftswissenschaften hineinzuhören. Das schafft einerseits eine breite Grundlage und gibt Orientierung für eine weitere Spezialisierung. Dazu sollten Auslandsstationen und Praktika beitragen.
Dr. Philip Degener, Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, Stellvertretender Geschäftsführer der Bezirksstellen Göttingen und Hildesheim

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
...die Promotion an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät eine wirklich tolle Zeit mit einem tollen Team war, die mich sowohl fachlich, als auch persönlich geprägt hat."
Dr. Philip Degener hat an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät 2010 den Bachelorstudiengang BWL sowie zwei Jahre später den Masterstudiengang Unternehmensführung abgeschlossen. Im Anschluss an seinen Masterabschluss hat er an der Professur für Organisation und Unternehmensentwicklung von Prof. Dr. Indre Maurer promoviert.
Warum haben Sie sich nach dem Studium für eine Promotion entschieden?
Im Rahmen der Promotion hatte ich die Möglichkeit auf der einen Seite eine wissenschaftliche Arbeit in einem spannenden Themenfeld zu schreiben und auf der anderen Seite in der Lehre mit Studierenden zusammenzuarbeiten. Außerdem hat mich das Arbeiten in einem netten Lehrstuhlteam gereizt.
An welcher Professur haben Sie zu welchem Thema promoviert? Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Ich habe an der Professur für Organisation und Unternehmensentwicklung zu den Auswirkungen von Diversität in Unternehmenskooperationsportfolios auf unterschiedliche Outcome-Größen (z.B. Innovation) promoviert.
Die Tätigkeit an sich war von einer guten Balance zwischen wissenschaftlichem Arbeiten - Konzeption, Datenerhebung, statistische Analyse sowie Erstellung von Studien- und Lehrtätigkeit in vielfältigen Gebieten (z.B. Halten von Vorlesungen und Übungen, Betreuung von Seminaren und Betreuung von Abschlussarbeiten) geprägt. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir zwei sehr interessante Forschungsaufenthalte in Australien (Sydney) sowie verschiedene Konferenzreisen (u.a. in Athen, Los Angeles und Neapel), um meine Forschung vorzustellen und ein Netzwerk im wissenschaftlichen Bereich aufzubauen. Außerdem ist mir der gute Teamzusammenhalt in Erinnerung geblieben, welcher nicht nur auf den Arbeitskontext begrenzt war, sondern auch durchaus in einem kühlen Bier nach Feierabend gemündet hat.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus? War die Promotion Voraussetzung dafür bzw. hat sie beim Einstieg ins Berufsleben geholfen?
Ich habe direkt nach der Promotion bei der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen im Bereich Unternehmensentwicklung angefangen zu arbeiten. In diesem Bereich habe ich vielfältige Themen bearbeitet, z.B. konnte ich die Entwicklung eines Prozessmanagementhandbuches sowie die Konzipierung und Umsetzung einer Wissensdatenbank begleiten sowie im Bereich Innovationsmanagement mitarbeiten.
Wie haben Sie Studium und Promotion auf die Praxis vorbereitet?
Die Inhalte des Studiums waren teilweise nützlich, um sie in der Praxis anzuwenden. So konnte ich das gelernte Wissen im Bereich Prozessmanagement sowie Wissens- und Innovationsmanagement anwenden.
Im Rahmen der Promotion konnte ich mir viele "Meta-Fertigkeiten" aneignen, die in der Praxis nützlich sind. Hierzu zählen unter anderem das strukturierte und konzeptuelle Herangehen an komplexe Aufgabenstellungen, aber auch die Präsentation und Vorstellung von Themen vor Entscheidungsträgern sowie der Umgang mit unterschiedlichen Persönlichkeiten.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Aus meiner Sicht gibt es verschiedene Optionen der Karriereplanung, die individuell für unterschiedliche Studierende passen. Sollte Interesse an wissenschaftlichem Arbeiten und Lehrtätigkeit bestehen, dann ist die Promotion eine sehr gute Möglichkeit, die sowohl für eine wissenschaftliche Karriere, aber auch für eine Karriere in Organisationen ein gutes Fundament darstellt. Insbesondere die Meta-Fertigkeiten, die man sich in einer Promotion aneignet, können auch in Organisationen sehr gut eingesetzt werden.
(Stand: Juni 2022)
Dr. Hagen Duenbostel, Vorstandssprecher, KWS SAAT SE

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
die Promotion bei Prof. Dr. Schruff meinen beruflichen Weg richtungsweisend verändert hat. Ich bin dankbar für diese wunderbare Zeit an der Uni Göttingen nach meinem Diplomstudium an der Uni Passau."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Dr. rer. pol. (externer Doktorand)
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
KWS SAAT – Finanzwirtschaft
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Folgen Sie kompromisslos der inneren Stimme. Begeisterung für eine Aufgabe ist der Schlüssel zum Erfolg.
Nicolaus Fehling, Vorstand Marketing & Vertrieb, Hardenberg-Wilthen AG

Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
...ich meine positiven Erinnerungen und Erfahrungen weitergeben und darüber hinaus der Fakultät sowie der Stadt Göttingen etwas zurückgeben möchte.
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
- Vordiplom BWL an der Georg-August-Universität Göttingen
- Diplom BWL an der FU Berlin
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Fakultät zeichnet sich durch ihre gute technische Ausstattung, die Ansprechbarkeit der Lehrenden, den Zusammenhalt unter den Studierenden und die hohe Qualität der Ausbildung aus.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Mein erster Job begann als Trainee bei Kühne & Nagel in Frankfurt. In dieser Zeit habe ich alle relevanten Bereiche der internationalen Logistik kennen gelernt und dort mitarbeiten können. Anschließend folgte ein dreijähriger Aufenthalt in den USA als Key Account Manager.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Neben dem großen Hörsaal und dem unübersehbaren blauen Turm sind mir auch die O-Phase, die Nikolaus-Party im ZHG mit der berühmten Filmvorführung zur „Feuerzangenbowle“ in Erinnerung geblieben.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Das Fach muss im Herzen des Studierenden ankommen; nur dann sind gute Ergebnisse in der Ausbildung und im Job möglich. Stichwort: Spaß am Studieren, Spaß im Job!
Henning Gebhardt, Selbstständiger Berater für Kapitalmarktthemen bei GAPS, Bad Homburg

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
...meine Verbindung zu Göttingen stark ist."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
BWL, Abschluss Diplom-Kaufmann
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Life/Uni-Balance ist an der Fakultät und der gesamten Universität hervorragend.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Ich habe nach meinem Diplom bei der Bayerischen Hypotheken & Wechselbank ein Graduate-Programm durchlaufen.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Zurückblickend hatte ich viel Spaß, aber auch lange Lernstunden in der Medizinischen Bibliothek.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Meine Erfahrungen haben mich gelehrt, dass man nicht zu früh zu viel erwarten sollte.
Martin Heistermann, Senior Investor Relations Manager bei der KWS Saat SE

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
...ich zum Glück noch viele Kontakte hierhin habe und ganz oft im Arbeitsumfeld Menschen treffe, die vor, mit oder nach mir hier studiert bzw. promoviert haben – unter anderem auch mein aktueller CEO."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Master of Science im Bereich Finanzen, Rechnungswesen und Steuern, Abschluss 2014
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Göttingen bietet einen großartigen Mix aus akademischer Expertise und Praxisnähe. Die Masterstudiengänge bieten zudem größte Flexibilität hinsichtlich der individuellen Interessensausprägungen. Durch den Methoden-, Wahlpflicht- und Wahlbereich kann man seinen Schwerpunkt sehr generalistisch oder auch sehr spezialisiert setzen.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Ich bin noch während des Masters im Bereich Investor Relations bei der K+S Aktiengesellschaft in Kassel eingestiegen.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Kaffee im Café Central, Mittag in der Turmmensa, Grillen auf dem Platz der Göttinger Sieben und eine Runde Billard im Monro’s Park…ach ja, und zwischendurch Pauken in der Bib.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Außerhalb der Wissenschaft: Kontakte, Kontakte, Kontakte.
Dr. Jan Christoph Hennig, "Assistant Professor" an der Universität Groningen, Niederlande

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
...ich eine aufregende und lehrreiche Zeit in Göttingen hatte. Gleichzeitig habe ich an der Fakultät das wissenschaftliche Arbeiten kennengelernt und dort auch den Einstieg in die wissenschaftliche Karriere gewagt."
Dr. Jan Christoph Hennig hat an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät den Bachelorstudiengang BWL (Abschluss in 2013) sowie den Masterstudiengang Unternehmensführung (Abschluss in 2015) studiert. Im Anschluss an seinen Masterabschluss hat er an der Professur für Management und Controlling von Prof. Dr. Michael Wolff promoviert (Promotion in 2019).
Warum haben Sie sich nach dem Studium für eine Promotion entschieden? Haben Sie zu diesem Zeitpunkt bereits eine wissenschaftliche Karriere angestrebt?
Während meiner Masterarbeit habe ich mein Interesse für das wissenschaftliche Arbeiten entdeckt. Allerdings hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht für eine wissenschaftliche Karriere entschieden, sondern nur die Promotion als inhaltliche Vertiefung meines Masterarbeitsthemas gesehen. Zu diesem Zeitpunkt verstand ich die Promotion noch als Phase zwischen der Uni und dem Berufseinstieg, in der ich mich mit interessanten Themen, fortgeschrittenen Methoden und einem tieferen Einblick in die Datenanalyse beschäftigen würde.
An welcher Professur haben Sie zu welchem Thema promoviert? Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Meine Promotion habe ich zum Thema "Antecedents and outcomes of strategie capital market communication - An empirical analysis of conference calls" an der Professur für Management und Controlling absolviert. Während der Promotion habe ich besonders die Vielfalt meiner Tätigkeiten geschätzt: Vom analytischen und konzeptionellen Denken bei der Entwicklung von Forschungsideen über die Interaktion mit den Studierenden in der Lehre bis zu interessanten Einblicken in die Unternehmenswelt im Rahmen von Kooperationsprojekten. Veredelt wurde diese Zeit durch einen offenen (nicht immer nur fachlich bezogenen) Austausch mit Kolleginnen und Kollegen rund um den Lehrstuhl und die Fakultät, aber auch im Rahmen von Konferenzreisen.
Was fasziniert Sie an der Wissenschaft und am wissenschaftlichen Arbeiten? Welchen Forschungsfragen gehen Sie gerade nach?
An der Wissenschaft schätze ich besonders, dass wir uns in unserer Arbeit immer wieder mit neuen relevanten Themen auseinandersetzen können und gleichzeitig Fragestellungen sehr sorgfältig auf den Grund gehen können. Wenn ich das mit Freunden in der Praxis vergleiche, freue ich mich über das hohe Maß an Selbstbestimmtheit, die jedoch auch mit einem hohen Grad an Selbstverantwortung einhergeht. Aktuell beschäftige ich mich neben meinen Aktivitäten zu Corperate Governance und Management Control speziell mit dem Thema der digitalen Transformation von Unternehmen.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Weil das Studium ein gutes Fundament legt, sei es für eine Karriere in der Unternehmenswelt oder in der Wissenschaft. So hat mir zum Beispiel das gute und breite Angebot an Modulen sowie die Möglichkeiten zur Spezialisierung innerhalb der Studiengänge es ermöglicht, ein speziell auf meine Wünsche passendes Profil zu erarbeiten. Darüber hinaus bieten Einrichtungen und Organisationen außerhalb der Fakultät als auch der Universität sehr gute Rahmenbedingungen zur persönlichen Entwicklung.
(Stand: Mai 2022)
Christoph Henning, Senior Manager Agency Partnerships (Deutschland und Österreich), Amazon Advertising

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
...ich nach meinem Studium als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Silberer tätig war und mich daher auch heute noch dem Lehrstuhl und der Universität verbunden fühle. Des Weiteren treffe ich immer wieder interessante Kontakte auf den Alumni-Treffen."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
BWL-Diplom, Abschluss 2010
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Das betriebswirtschaftliche Studium in Göttingen und vor allem meine Spezialisierung auf das Online-Marketing haben mich bestens vorbereitet, um analytische Herausforderungen in meinem frühen Arbeitsleben meistern und mich bei kurzfristigen Strategieänderungen anpassen und trotzdem produktiv sein zu können.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
In meiner ersten Position habe ich die Vertriebsbeziehung zwischen Vibrant Media GmbH und der Mediaagentur Mindshare GmbH verantwortet. Hier habe ich neben dem ersten Fachwissen auch das Handwerkszeug des Online-Media-Vertriebs, Kundenansprache und Projektmanagement erlernt.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Volle Hörsäle, die wahnsinnig gute Mensa und Statistik I und II.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Beschränkt euch nicht bei der Wahl eures ersten Arbeitgebers, gebt auch kleinen, innovativen Unternehmen eine Chance. Seid aufgeschlossen, bescheiden und kniet euch rein.
Christoph Henning ist langjähriger Experte für den Bereich Digitale Medien. Seine Fokusthemen sind Video-/Programmatic Advertising und Addressable TV. Zurzeit ist er bei der Amazon Advertising als Senior Manager Agency Partnerships für den Ausbau der strategischen Partnerschaft zwischen Amazon und der WPP D/A/CH zuständig. Neben der langjährigen beruflichen Expertise bekleidete er den Vorsitz der Fokusgruppe Bewegtbild im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) und verschiedene Dozentenstellen.
Dr. Björn Hinderlich, Senior Principal, Mercer

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
... ich in Göttingen (bzw. der Region) aufgewachsen bin und meiner Ausbildung in Göttingen viel zu verdanken habe – sowohl für die persönliche als auch für die berufliche Entwicklung."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
BWL, Abschluss Diplom-Kaufmann
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Universität in Göttingen ist eine der ersten Adressen in Deutschland mit einer hervorragenden Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in einer jungen und inspirierenden Stadt.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Nach meiner Promotion an der Universität Witten/Herdecke war ich als Unternehmensberater bei Towers Perrin (heute: Willis Towers Watson) tätig.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Ein relativ entspanntes Vordiplom und – damals noch zu Zeiten des Blockexamens und vor den Credit Points – im Hauptstudium ein zweigeteiltes Leben zwischen Uni Bibliothek und Lernfläche im Uni-Klinikum sowie abendlichen Uni-Partys und Disco-Besuchen (Savoy).
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Lernen als Chance zum Wachsen begreifen und interessiert und aufgeschlossen bleiben, Dinge kritisch hinterfragen und sich seine eigene Meinung bilden und vertreten.
Miriam Hollerbach, Teamlead Campaign Management bei AboutYou

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumna verbunden, weil…
...ich noch heute mit Professoren und Kommilitonen, die ich aus meiner Studienzeit kenne, in Kontakt stehe und so viele positive Erinnerungen mit meiner Zeit in Göttingen verbinde."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Master für Marketing und Distributionsmanagement, Abschluss 2012
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Das Masterstudium an der Fakultät bietet eine gute Mischung aus theoretischen und sehr praxisnahen Vorlesungen. Es gibt ein tolles Seminarangebot u.a. mit Partnern aus der Praxis, bei denen man in kleinen Gruppen Fallstudien erarbeitet und sehr anwendungsorientierte Einblicke erhält. Zudem sind der Campus und die Bibliothek sehr gut ausgestattet.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Schon während meines Studiums hatte ich durch Praktika und meine Masterarbeit in Praxis-Kooperation Kontakt mit verschiedenen Unternehmen aus der OttoGroup. Nach dem Studium habe ich mich dann zunächst für eine eher spezialisierte Tätigkeit im Online-Marketing der OttoGroup in Hamburg entschieden. Gute zwei Jahre später wollte ich nochmal über den Tellerrand hinausblicken und bin in ein Start-up im Mobilitätsbereich gewechselt, um sowohl ein ganz anderes Arbeitsumfeld mit mehr Agilität gegenüber der klassischen Konzernorganisation kennenzulernen als auch inhaltlich an breiteren Themen zu arbeiten.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Sehr gut gefallen hat mir das Campus-Leben. Die Studierenden halten sich gerne während der Pausen, am Abend und auch in den Semesterferien auf dem Campus auf - hier wird abends auch einmal gegrillt oder "vorgeglüht". Insgesamt ist Göttingen eine tolle Studierendenstadt in genau der richtigen Größe, sodass Abwechslung geboten ist, aber keine Anonymität herrscht.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Auf jeden Fall sollte man die vielfältigen Möglichkeiten im Studium nutzen, Praxiserfahrung zu sammeln und in verschiedene Jobs hineinzuschnuppern. Diese Möglichkeit, verschiedenste Bereiche kennen zu lernen, bekommt man später nie wieder und einen wirklichen Eindruck vom Berufsalltag erlangt man nicht im Studium, sondern nur in der Praxis.
Dr. Christian Hundeshagen, StB, Partner bei Linklaters LLP, Frankfurt am Main

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
...ich eine großartige Zeit als Student, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand hatte, an die ich sehr gern zurückdenke."
Dr. Christian Hundeshagen hat an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung, Finanzcontrolling sowie Handels-, Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht studiert und nach seinem Diplom an der Abteilung für deutsche und internationale Besteuerung von Prof. Dr. Andreas Oestreicher promoviert.
Warum haben Sie sich nach dem Studium für eine Promotion entschieden?
Die Entscheidung habe ich eher spontan getroffen, nachdem mich Prof. Dr. Andreas Oestreicher nach einer Vorlesung angesprochen und mich auf eine mögliche Mitarbeit an seinem Lehrstuhl hingewiesen hatte. Ich fand die Idee, wissenschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig in den Lehrveranstaltungen den Studierenden die steuerrechtlichen Grundlagen und die betriebswirtschaftlichen Implikationen der Besteuerung näher zu bringen, sehr reizvoll. Und natürlich hat mich die Aussicht auf den Doktortitel angesprochen.
An welcher Professur haben Sie zu welchem Thema promoviert? Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Tätigkeiten als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in an der Professur. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Ich habe an der Abteilung für deutsche und internationale Besteuerung bei Prof. Dr. Andreas Oestreicher promoviert. Das Thema meiner Doktorarbeit lautet "Verrechnungspreisermittlung auf Basis kapitalmarktbezogener Kalkulationszinssätze – Methodik, Kapitalkostenmodelle und deren Eignung für Zwecke des steuerlichen Fremdvergleichs".
Meine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut umfasst den Zeitraum von September 2005 bis August 2010, also insgesamt fünf spannende, lehrreiche und anspruchsvolle Jahre. Ich habe Prof. Oestreicher in dieser Zeit bei der Fortentwicklung des Lehrangebots aufgrund der Umstellung von den Diplom-Studiengängen auf die Bachelor- und Master-Studiengänge unterstützt. Wir haben gemeinsam ganze Veranstaltungen neu konzipiert und durch Fallstudien und Gruppenarbeiten ein spürbar interaktives Lehr- und Lernklima erzeugt, dass die Studierenden nach meinem Dafürhalten sehr gut auf die Zeit nach dem Studium vorbereitet hat.
Darüber hinaus erinnere ich noch sehr gut, die über 100 Seminararbeiten und etwa 50 Abschlussarbeiten, die ich in der Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter begleitet habe. Die Diskussionen mit den Studierenden aber auch in größerer Runde in den Seminaren waren auch für mich interessant, abwechslungsreich und auch bisweilen sehr lehrreich.
Auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Forschung hat mir Prof. Oestreicher die nötige Freiheit geboten. Wir haben seinerzeit aktuelle Themen und Ideen gemeinsam entwickelt und auch im wissenschaftlichen Diskurs gemeinsam bearbeitet. Ich habe hierdurch erste Veröffentlichungen schreiben können, die in der Tax Community wahrgenommen wurden. Viel wichtiger aber war, dass er mein Promotionsvorhaben durchweg proaktiv und mit der nötigen kritischen Sicht begleitet hat. Daneben habe ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei diversen Veröffentlichungen mitgewirkt und so vielfältige und facettenreiche Einblicke in die Betriebswirtschaftliche Steuerlehre bekommen.
Hervorheben möchte ich ferner die Möglichkeit, an wissenschaftlichen Konferenzen und Symposien teilzunehmen und diese als wissenschaftlicher Mitarbeiter auch zu organisieren und inhaltlich mitzugestalten. Die legendäre Ringveranstaltung hat mich schon als Student fasziniert. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter habe ich erst richtig sehen können, welche Herausforderungen für eine gelungene Veranstaltung zu meistern sind. Besonders gefreut habe ich mich, als mich Prof. Oestreicher zu einem Vortrag bei einer Ringveranstaltung eingeladen hat und ich den Kreis so für mich schließen konnte.
Um es auf einen Punkt zu bringen: Die fünf Jahre am Lehrstuhl haben meine Sicht auf das Steuerrecht im Allgemeinen und meine Herangehensweise an komplexe Problemstellungen im Speziellen nachhaltig positiv beeinflusst!
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus? War die Promotion Voraussetzung dafür bzw. hat sie beim Einstieg ins Berufsleben geholfen?
Ich habe als steuerlicher Mitarbeiter bei Linklaters LLP in Frankfurt am Main begonnen. Die Promotion war nicht Voraussetzung für den Einstieg. Meine Zeit als Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter hat mir allerdings trotzdem geholfen. Ich habe während meiner Zeit am Lehrstuhl von Prof. Oestreicher meinen späteren Mentor und heutigen Partner-Kollegen und Freund Prof. Dr. Jens Blumenberg kennen und schätzen gelernt, der mich im Jahr 2012 zu Linklaters gelotst hat.
Wie haben Sie Studium und Promotion auf die Praxis vorbereitet?
Ich habe während des Studiums an der Universität Göttingen nicht nur auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre, sondern auch in den Fächern Rechnungs- und Prüfungswesen, Finanzcontrolling sowie Handels-, Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht wichtige und bis heute absolut praxisrelevante Kenntnisse und Fähigkeiten erworben. Mehr noch, habe ich während meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand das nötige Rüstzeug erlernt, die Probleme meiner Mandanten auf wissenschaftlicher Basis anzugehen und für meine Mandanten in konsistenter und damit überzeugender Weise zu lösen.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Investieren Sie Zeit und nehmen Sie sich auch die Zeit. Langfristige Erfolge sind meist nachhaltig, benötigen aber Geduld und Durchhaltewillen. Kurzfristige Erfolge verpuffen nicht selten schnell.
(Stand: Juni 2022)
Dr. Sebastian Ludorf, diligent technology & business consulting AG, Budapest/Ungarn

Dr. Sebastian Ludorf studierte an der Georg-August-Universität Göttingen von 2006 bis 2009 Betriebswirtschaftslehre (Bachelor of Science) und von 2009 bis 2012 Unternehmensführung (Master of Science). Während dieser Zeit absolvierte er auch ein Auslandssemester in Helsinki, Finnland. Anschließend war Sebastian Ludorf als wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Graduiertenkolleg 1703 "Ressourceneffizienz in Unternehmensnetzwerken" tätig und Doktorand an der Professur für Handelsbetriebslehre. Im Dezember 2015 wurde ihm nach erfolgreicher Verteidigung seiner Dissertation der Doktortitel verliehen.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und in was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Ich bin am 1. April 2016 als Consultant bei dem auf CRM, Prozessoptimierung und IT-Management spezialisierte Beratungsunternehmen diligent technology & business consulting mit Sitz in Frankfurt am Main eingestiegen. Zu meinen Aufgaben gehörten u.a. die Kunden- und Projektakquise, die Durchführung von Anforderungs-Workshops bei Kunden, die Leitung von Projekten, die Konzeption und Durchführung von Marketingkampagnen sowie diverse interne Projekte.
Außerdem habe ich schon immer eng mit unserer Zweitniederlassung in Budapest zusammen gearbeitet und als dort 2019 die Stelle der Geschäftsführung frei wurde, bin ich nach Ungarn gegangen und leite dort seitdem unsere Tochtergesellschaft. Zudem bin ich Partner und Prokurist der diligent technology & business consulting AG.
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt bzw. wie hat das Studium auf die Praxis vorbereitet? Welche Rolle hat die Promotion beim Berufseinstieg gespielt?
Der Berufseinstieg erfolgte bei mir relativ reibungslos und direkt im Anschluss an das Ende meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Etwas aufregend war der Übergang aber dennoch, da ich aufgrund der kurzfristigen Zusage weniger als eine Woche Zeit hatte, mir in Frankfurt eine Wohnung zu suchen und den Umzug zu bewerkstelligen.
Das Studium im Göttingen hat mich fachlich gut auf meine jetzige Tätigkeit vorbereitet, da es (aller Kritik am Bachelor/Master-System zum Trotz) ein breites betriebswirtschaftliches Wissen vermittelt. Neben den fachlichen Kenntnissen waren aber auch die Präsentationen und Vorträge im Studium sowie die Konferenzteilnahmen während der Promotion eine gute Vorbereitung auf verschiedene Situationen im beruflichen Alltag. Als besonders lehrreich und prägend empfand ich mein Semester im Ausland - etwas, das ich allen Studierenden nur empfehlen kann!
Die Promotion hat mir für den Berufseinstieg sehr geholfen und war im Nachhinein betrachtet wahrscheinlich das ausschlaggebende Kriterium. Damals hat man bei diligent quasi eine eigene neue Stelle für mich im Unternehmen geschaffen. Auch bei dem späteren Karriereverlauf hat die Promotion sicherlich positiv gewirkt.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
...dann erinnere ich mich stets an eine sehr schöne und ereignisreiche Zeit! Ich habe fast 10 Jahre in Göttingen gelebt und dabei mehrere Phasen einer akademischen Karriere durchlaufen: vom Studenten über die Tätigkeit als studentische Hilfskraft bis hin zum wissenschaftlichen Mitarbeiter und nun Alumni. Während dieser Zeit wurde Göttingen für mich wie eine zweite Heimat. Die gemütliche Studentenstadt mit den kurzen Wegen verfügt über eine gut ausgestattete Universität und ideale Infrastruktur. Die junge Bevölkerung füllt die Stadt nicht nur tagsüber mit Leben und schafft so eine angenehme Studienatmosphäre.
Auch heute noch habe ich zahlreiche Freunde in Göttingen und einen engen Kontakt zu mehreren Lehrstühlen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Regelmäßig und immer wieder gerne kehre ich nach Göttingen zurück, bspw. zur traditionellen Lehrstuhl-Weihnachtsfeier. Ich kann daher allen Interessierten nur empfehlen, nach Göttingen zu kommen und hier zu studieren.
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?
- Stellen Sie sich im Studium möglichst breit auf. Dadurch erwerben Sie Kompetenzen in unterschiedlichen Gebieten, haben später mehr berufliche Optionen und bieten sich so auch eher für Führungspositionen an.
- Seien Sie offen und flexibel. Fixieren Sie sich beim Bewerbungsprozess nicht nur auf die eine Wunschstelle, sondern werfen Sie auch einmal einen Blick in Ihnen bislang unbekannte Branchen und Aufgabengebiete. Aus eigener Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sich hierbei oft interessante Möglichkeiten ergeben.
- Fokussieren Sie sich nicht nur auf die großen DAX-30 Unternehmen, denn Deutschland verfügt auch über einen starken Mittelstand mit zahlreichen international erfolgreichen Unternehmen. Diese bieten oftmals vielseitigere, abwechslungsreichere und ganzheitlichere Aufgaben, kleinere Teams sowie eine auf Freundschaft basierende Unternehmenskultur.
(Stand: Mai 2022)
Melanie Meynberg, Structured Finance Portfoliomanagement Europe Energy bei der NORD/LB Norddeutsche Landesbank Girozentrale in Hannover

Melanie Meynberg schloss 2010 den Masterstudiengang in Finanzen, Rechnungswesen und Steuern ab.
Bei welchem Unternehmen sind Sie derzeit beschäftigt und in was für einer Position/ in welchem Bereich arbeiten Sie dort?
Ich arbeite bei der NORD/LB Norddeutsche Landesbank Girozentrale in Hannover im Bereich: Structured Finance Portfoliomanagement Europe Energy. Ich betreue dort vor allem die Finanzierung von Erneuerbaren Energien-Projekten.
Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Ich habe den Bereich, die Tätigkeit und die Kollegen während meines dualen Bachelor-Studiums von 2005 bis 2008 an der Leibniz-Akademie Hannover und in der NORD/LB kennen gelernt. Die Zeit zwischen Bachelor-Abschluss und Beginn des Master-Studiums habe ich ebenfalls im Bereich Structured Finance verbracht. Während meines Studiums in Göttingen habe ich engen Kontakt in die Bank gehalten, mich aber auch über andere Einstiegsmöglichkeiten informiert.
Warum haben Sie sich für den Masterstudiengang Finanzen, Rechnungswesen und Steuern (FRS) an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät entschieden?
Aus meinem Bachelor-Studium wusste ich bereits, welche Fachrichtung mich interessiert. Und da ich den praktischen Teil des dualen Studiums in einer Bank absolviert habe, lag der Bereich Finanzen nahe. Ich habe mich darum konkret für einen spezialisierten Master entschieden. Und dieser wurde in Göttingen angeboten.
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?
Das zu studieren, worauf man wirklich Lust hat. Sonst fehlt einfach die Eigenmotivation. Außerdem kann ich nur empfehlen, möglichst viele Praktika zu machen. Denn das Uni-Leben und der Berufsalltag sind zwei sehr unterschiedliche Dinge und nur im Unternehmen selbst kann man das Berufsleben wirklich kennen lernen.
Petra Scharner-Wolff, Vorständin Finanzen, Controlling und Personal, Otto Group

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumna verbunden, weil…
...mir Göttingen einfach am Herzen liegt."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
BWL, Abschluss Diplom-Kauffrau
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ermöglicht heute – wie bereits zu meiner Studienzeit – ein breites Spektrum an beruflichen Möglichkeiten und bietet eine sehr gute Grundlage. Allerdings ist das Schlagwort „Lebenslanges Lernen“ wörtlich zu nehmen. Das Studium ist sehr relevant. Vielleicht noch relevanter ist aber, wie man seine grundsätzlichen Skills im Berufsleben weiterentwickelt und dass man aufgeschlossen und neugierig bleibt und sich mutig neue Themengebiete erschließt.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Ich war Unternehmensberaterin bei der Gruppe Nymphenburg.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Ich erinnere mich sehr gerne an meine Zeit in Göttingen und treffe mich noch heute regelmäßig mit meinem engsten Kreis von Studienfreunden. Es sind echte Freundschaften fürs Leben. Wir feiern aber nicht nur zusammen, sondern suchen auch gegenseitig Rat in allen Fragen unserer Lebensgestaltung. Das Studium hat also mein Leben geprägt – nicht zuletzt auch, weil ich im Studium meinen Mann kennengelernt habe.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Für die persönliche Karriereplanung halte ich es für sehr hilfreich, die Vielfältigkeit des Universitätsstandorts Göttingen zu nutzen, Kommilitonen aus den anderen Fachbereichen kennen zu lernen, selber über den Tellerrand hinauszuschauen und das Netzwerk, das sich im Studium gut aufbauen lässt, ein Leben lang zu pflegen.
Dr. Heino Schmidt, Generalbevollmächtigter der Dr. August Oetker KG, zuständig für Finanzen, Controlling, Steuern, Recht (CFO) sowie für die Sparten Hotels, Chemie, Banken

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
... ich vor vielen Jahren in Göttingen eine sehr solide Ausbildung genossen habe, von der ich bis heute profitiere und weil ich heutigen Studierenden gerne meine Erfahrungen aus der Zeit des Studiums und des darauf aufbauenden Berufswegs weitergeben möchte."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Diplom Kaufmann und Dr. rer. pol.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ist eine mittelgroße Fakultät mit langer Tradition, die sich in den letzten Jahren neuen Herausforderungen (Studieninhalte, Forschung etc.) geöffnet und dadurch deutlich an Reputation gewonnen hat. Göttingen ist dazu ein sehr angenehmer Studienort (s.u.).
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Ich bin als Assistent eines der persönlich haftenden Gesellschafter der Oetker-Gruppe sowie des damaligen CFO in den Beruf eingestiegen.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Göttingen wird durch die Universität geprägt; die ganze Stadt ist ein einziger Campus. Wenn man das akademische Leben und die Freiheiten, die es bietet, schätzt, ist Göttingen ein idealer Platz zum Studieren und zum Leben.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
- Im Studium und in den ersten Berufsstationen nicht zu früh spezialisieren.
- Möglichst viele Erfahrungen in unterschiedlichen Funktionen und Unternehmensbereichen sammeln.
- Ausprobieren, ob man Freude an Menschenführung hat.
- Vorgesetzte und erfahrene Kollegen suchen, die als Ratgeber / Mentor wirken können.
Heinz-Gerhard Wente, Vorsitzender des Aufsichtsrates, Salzgitter AG

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
...ich heute noch von meiner guten Basisausbildung (Statistik, Grundlagen BWL und VWL) profitiere und weil das Studentenleben in Göttingen einfach schön war."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
BWL, Abschluss Diplom-Kaufmann
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Uni Göttingen verfügt über eine ordentliche Reputation in Wissenschaft und Wirtschaft.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Nachdem ich mein Diplom erworben habe, habe ich als Projektleiter für die Einführung eines Produktionsplanungs- und Lohnverarbeitungsystems gearbeitet.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Mir sind vor allem das umfangreiche und praxisorientierte Lehrangebot, der gute Ruf der seinerzeit amtierenden Professoren und Dozenten und das Studentenleben in Erinnerung geblieben.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Ich würde viel Wert auf eine gute Grundausbildung legen, versuchen praxisorientiert zu sein, international Erfahrungen zu sammeln und möglichst früh in Projekten mitzuarbeiten.
Gesa Kristina Wentrot, Corporate Marketing Affairs, KWS Saat AG

Gesa Kristina Wentrot hat in Göttingen Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing, Controlling, Unternehmensführung und Wirtschaftspsychologie studiert. 2008 schloss sie ihr Studium erfolgreich als Diplom-Betriebswirtin ab.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und in was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Ich arbeite bei der KWS Saat AG in Einbeck in der Abteilung Corporate Marketing Affairs (CMA). Unsere Marke KWS gehört mit zum wertvollsten Eigentum des Unternehmens. Wir sind daher für die Erarbeitung und Umsetzung der weltweiten KWS Markenstrategie zuständig mit dem Ziel, die Markenbekanntheit und -loyalität zu erhöhen sowie das Markenimage zu stärken.
Eines meiner Verantwortungsgebiete in der Abteilung CMA ist der Bereich Markenschutz, der die Eintragung und den Schutz aller KWS Marken weltweit beinhaltet. Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit besteht aus dem Markencontrolling, bei dem durch Befragungen von Landwirten z.B. die Bekanntheit und das Image der Marke KWS gemessen wird. Darüber hinaus unterstütze ich internationale Imagekampagnen und arbeite für Fotoshootings mit KWS Landwirten weltweit zusammen. Vor allem auch die Zusammenarbeit mit unseren zahlreichen internationalen Marketingkollegen aus den Tochtergesellschaften ist für mich spannend und macht mir viel Spaß.
Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
- Politisches Engagement im Jugendparlament und Junge Union Niedersachsen
- Vorsitzende vom Rotaract Club Göttingen 2007/ 2008
- Studium der Betriebswirtschaftslehre in Göttingen von 2003 – 2009
- Praktika im Aus- und Inland
- Projektmanagerin Agrifood Consulting GmbH
- Seit Oktober 2012 verantwortlich für die Bereiche Markenschutz, Markencontrolling und Markensteuerung bei der KWS Saat AG
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt bzw. wie hat das Studium auf die Praxis vorbereitet?
Das Studium legt das fachliche Fundament für das Berufsleben und lehrt zu Lernen. Mein Job fordert darüber hinaus jeden Tag Flexibilität, Kreativität und praxisnahe Lösungen sowie soziale Kompetenz. Diese Eigenschaften erlernt man nur in der Praxis, z. B. während des Studiums im Rahmen von Praktika. Über die fachliche Grundausbildung hinaus spielen Softskills eine wichtige Rolle. Oft wird ein Projekt nicht erfolgreich voran getrieben, weil im Team nicht offen und effizient miteinander gearbeitet wird. Den Umgang mit verschiedenen Persönlichkeiten und Standpunkten lernt man nur im täglichen Berufsalltag.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
Ich denke sehr gerne an meine Studentenzeit in Göttingen zurück und erinnere mich noch genau an meine Vorlesungen im ZHG 011 mit nahezu 1000 Kommilitonen und den Mittagessen in der Hauptmensa im Wahlbereich. Besonders viel Input habe ich immer aus den Tutorien und von den Lerngruppen in der Unibibliothek mitgenommen.
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?
Das Studium bereitet darauf vor, Neues anzunehmen und sich in Aufgabengebiete einzuarbeiten. Besonders wichtig ist es, für den ausgewählten Beruf und die Branche Begeisterung mitzubringen. Fehlende branchenspezifische Fachkenntnisse im Beruf lassen sich durch Leidenschaft und Fleiß schnell aufholen.
Dr. Carsten Wundrack, Partner, Egon Zehnder

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
... es mir wichtig ist, Vergangenheit und Gegenwart zu verbinden. Mich dabei an eine so prägende Zeit zurückzuerinnern, empfinde ich als bereichernd. Gerne würde ich beitragen, meinen heutigen Erfahrungsschatz an Studierende weiterzugeben."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Diplom Kaufmann und Dr. rer. pol.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Zunächst einmal ist Göttingen eine tolle Studierendenstadt und die Universität kann auf eine beeindruckende Historie zurückblicken. Dieser Geist ist noch allgegenwärtig. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ist fachlich breit aufgestellt und weist ein reichhaltiges Angebot neben den reinen „Massenvorlesungen“ auf.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Nach meiner Promotion habe ich einen Traum verwirklicht und bin für ein Jahr nach Kalifornien gegangen. Auf Einladung eines Professors der San Diego State University war ich als Assistant Teacher & Adjunct Faculty tätig. Den Kontakt habe ich während meiner Assistentenzeit an der Uni Göttingen und mit Unterstützung meines Doktorvaters, Herrn Professor Helmut Kurt Weber, hergestellt. Vor nunmehr fast 20 Jahren fing ich dann im Finance Bereich der BASF an – mein erster Job in der Praxis.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Niedersachsen fand ich alles zunächst groß und aufregend. Ich habe gerne studiert und das breite Studienangebot der Fakultät genutzt. Ferner hatte ich die Möglichkeit, zunächst als „Tutor“ für Studienanfänger tätig zu sein und später als Lehrstuhl-„Hiwi“ (Studentischer Mitarbeiter). Meine Promotionszeit mit Assistentenstelle hat mich außerdem stark geprägt. Ich erinnere mich an Doktorandenseminare und ein Netzwerk, das noch heute Bestand hat. Nie wieder hatte ich die Gelegenheit, mich so tief und „ungestört“ mit Themen zu befassen. Auch meine heutige Frau habe ich in Göttingen kennen gelernt.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Ich empfehle Studierenden, die Möglichkeiten zu nutzen, umfassende internationale und interkulturelle Erfahrung zu sammeln. Das ist persönlich bereichernd und stärkt viele in der Praxis notwendige Kompetenzen. In unserer volatilen und unvorhersehbaren Welt ist es vor allem wichtig, wissbegierig zu sein. Dies beinhaltet, offen für Neues zu sein und auch offen zu sein, über sich zu lernen, sich weiterzuentwickeln. Karriere macht man in der Praxis nicht, weil man fachlich am besten ist, sondern weil man sich agil und kreativ auf neue Bedingungen einstellen kann und dabei Menschen begeistern und „mitnehmen“ kann.
Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank AG (2016-2020)

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
... mich die Studienzeit an der Georg-August-Universität sehr geprägt hat."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Diplom-Kaufmann im Jahr 1990
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Forschungsschwerpunkte Global Change and Development, Marketing and Consumer Science, Governance and Compliance treffen den Bedarf der Wirtschaft.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Ich hatte bereits vor meinem Studium eine klassische Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Deutschen Bank gemacht. Nach meinem Studium blieb ich der Finanzdienstleistungsbranche treu und startete in der Zentrale der Dresdner Bank.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Im Rückblick eine der kreativsten und selbstbestimmtesten Phasen des Lebens.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Einfach nur studieren reicht für einen guten Job heute nicht mehr aus. Studierende sollten versuchen, frühzeitig praktische Erfahrung in verschiedenen Bereichen zu sammeln und ihre Persönlichkeitsentwicklung voranzutreiben. Ganz wichtig ist aber auch: So viele Freiheiten wie im Studium hat man im Anschluss oft nicht mehr, deswegen sollte man die Zeit genießen und sich Träume verwirklichen.
Economics
Prof. Dr. Salvatore Barbaro, Professor für Wirtschaftspolitik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz und ehemaliger Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur von Rheinland-Pfalz, Mainz

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
... ich durch die Fakultät die Möglichkeit hatte, ein Studium zu erleben, an das ich mit größter Freude denke."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
VWL, Diplomabschluss
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Zunächst ist Göttingen eine Stadt, die eine besondere akademische Aura besitzt. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ist Teil dieser besonderen Wissenschaftsstadt und zeichnet sich durch eine perfekte Mischung aus internationaler Qualität und praktischer Relevanz in Forschung und Lehre aus.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Ich habe nach dem Abschluss als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich der Finanzwissenschaft gearbeitet und dabei auch meine Promotion vorangebracht.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Es gab vor allem einen intensiven Austausch mit Studierenden aus verschiedenen Fachbereichen. Das hat das Studium sehr bereichert. Ständig war ich mit interdisziplinären Fragen beschäftigt. Darüber hinaus gab es eine aktive Studierendenschaft, die das Leben in Göttingen sehr bereichert hat.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Ich empfehle jeder und jedem Studierenden danach zu streben, ihre und seine Neugier zu befriedigen. Leidenschaftlich studieren, sich mit den Themen auseinandersetzen. Die Leidenschaft zum Fach ist die beste Basis für ein erfolgreiches Berufsleben. Was „Karriereplanung“ angeht, war ich schon immer sehr skeptisch. Life is what happens to you while you are busy making other plans (John Lennon).
Irmtraut Gürkan, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Charité - Universitätsmedizin Berlin

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumna verbunden, weil…
...ich mich in Göttingen wohlgefühlt, in der Rückschau aber viel zu schnell studiert habe (8 Semester plus Examenssemester)."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
VWL, Abschluss Diplom-Volkswirtin
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Breite der Fächer in Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre und Sozialwirtschaftslehre war zumindest in den 70er Jahren gegeben und lässt Spielraum für die spätere berufliche Ausrichtung zu. Der Ruf der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät war und ist gut.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Im Jahr 1976/1977 waren die Berufsaussichten für Wirtschaftswissenschaftlicher, insb. Volkswirtschaftler nicht besonders gut. Da ich im Studium den Schwerpunkt Sozialpolitik gewählt hatte und auch familiär Einblicke in das Gesundheitssystem nehmen konnte, war meine erste Anstellung bei der AOK-Frankfurt im Bereich Vertragsrecht, insb. Verträge/Verhandlungen mit den Krankenhäusern.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Göttingen ist eine ideale Studierendenstadt, übersichtlich, freundlich und mit vielen Begegnungsmöglichkeiten. Insbesondere das alte Audimax ist mir in guter Erinnerung geblieben. Der Umzug auf den neuen, eher Beton-lastigen Campus im typischen Baustil der 60/70er Jahre war da schon gewöhnungsbedürftig.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Bei der Studienauswahl Neigungen folgen, nicht primär die Karriereperspektiven bewerten, breit studieren und Interessen und Hobbies neben dem Studium pflegen und ausleben.
Björn Korte, Nds. Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Beteiligungsmanagement

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
... ich positive Erinnerungen an mein Studium in Göttingen habe und immer noch von dort gelegten fachlichen Grundlagen profitiere. Besonders spannend finde ich den Austausch von Theorie und Praxis. Dieser öffnet für beide Seiten neue Perspektiven."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Diplom Volkswirt, September 2007. Studienschwerpunkte: Institutionenökonomik, Unternehmensfinanzierung und Controlling
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
An der WiWi-Fakultät in Göttingen hat mir nach einem Universitätswechsel besonders die gute Betreuung in Seminaren und Tutorien gefallen. Über die Tätigkeit als studentische Hilfskraft hatte ich die Möglichkeit, bereits früh Kontakte zu einem Lehrstuhl zu knüpfen. Dies ermöglicht gute Einblicke in wissenschaftliches und empirisches Arbeiten.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Trainee Corporate Finance / Treasury, KWS SAAT SE
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Besonders positiv habe ich die gemeinsamen Treffen von Studierenden verschiedener Fakultäten auf dem Zentralcampus empfunden. So war auch außerhalb des Hörsaals ein Blick über den Tellerrand möglich.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Frühzeitige Praktika in verschiedenen Themengebieten und Institutionen (Unternehmen, Banken, Öffentlicher Dienst) habe ich als sehr hilfreich für die Auswahl von Studienschwerpunkten und die spätere Berufswahl empfunden.
Dr. Jörg König, Referent bei der Stiftung Marktwirtschaft

Jörg König hat sein Diplomstudium der Internationalen Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Tübingen und San Francisco absolviert. In Göttingen war er von 2008 bis 2014 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Wirtschaftspolitik bei Prof. Dr. Renate Ohr tätig und wurde im Januar 2014 promoviert. Im Rahmen der Promotion hat er einen Index zur Messung der ökonomischen Integrationstiefe der EU-Mitgliedstaaten entwickelt ("EU-Index", www.eu-index.org) und die Auswirkungen der ökonomischen Heterogenität der EU-Staaten auf Wirtschaftswachstum und Lebenszufriedenheit untersucht.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und in was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Ich bin Referent bei der Stiftung Marktwirtschaft, einem unabhängigen volkswirtschaftlichen Think-Tank in Berlin. Mithilfe von Publikationen, Fachtagungen und Hintergrundgesprächen verfolgen wir dabei das Ziel, ordnungspolitische Grundprinzipien wie Freiheit, Wettbewerb, Verantwortung, Eigeninitiative und Leistungsgerechtigkeit in die Politik und Öffentlichkeit zu tragen. Die unmittelbare Nähe zu den politischen Geschehnissen und Akteuren in Berlin macht die Arbeit dabei besonders spannend und abwechslungsreich. Ich bin für die Bereiche Europa-, Energie- und Entwicklungspolitik sowie für unseren wissenschaftlichen Beirat, den Kronberger Kreis, zuständig.
War die Promotion Voraussetzung für die jetzige Stelle? Inwieweit haben das VWL-Studium und die Promotion im Bereich VWL auf die Stelle vorbereitet?
Die Promotion im Bereich Volkswirtschaftslehre (VWL) war gewünscht, da wissenschaftliche Tätigkeiten wie etwa die Erstellung von Studien und die Bewertung von volkswirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen einen wesentlichen Teil meiner jetzigen Arbeit ausmachen. Unser wissenschaftlicher Beirat analysiert zudem viele verschiedene, wirtschaftspolitisch relevante Bereiche, für die ein breiter volkswirtschaftlicher Hintergrund notwendig ist. Dass ich mich an der Professur für Wirtschaftspolitik mehrere Jahre intensiv mit der ökonomischen Situation Deutschlands und Europas beschäftigt habe, kommt mir ebenfalls sehr entgegen, da Themen wie Mindestlohn, Investitionslücken, Fiskalunion oder EZB-Geldpolitik immer wieder diskutiert werden.
Denke ich an meine Zeit in Göttingen zurück...
...denke ich vor allem an eine bunte und lebendige Studierendenstadt, die mir auf Anhieb gut gefallen hat. Die hübsche Altstadt, ein abwechslungsreiches Freizeitangebot und die Nähe zur Natur machen Göttingen zu einem liebens- und lebenswerten Ort. Dank der lieben Kollegen und Freunde am Lehrstuhl und an den Nachbarlehrstühlen bleiben mir besonders die gemeinsamen Gespräche und Unternehmungen in guter Erinnerung. Ich komme immer wieder gern nach Göttingen zurück und freue mich schon auf meinen nächsten Besuch.
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?
Während seines Studiums sollte man unbedingt für ein Semester oder Praktikum ins Ausland gehen. Man stärkt dadurch nicht nur seine Sprachkenntnisse und Persönlichkeit, sondern erhält auch Einblicke in eine andere Gesellschaft und kann bei einem Praktikum bereits mögliche Arbeitgeber abklopfen. Man sollte sich von den vielen Möglichkeiten im Berufsleben aber auch nicht beirren lassen. Geht euren Weg - er wird der richtige sein.
Martin Mehrgott, Leiter der Abteilung Planung & Steuerung bei der Volkswagen Financial Services AG

Martin Mehrgott studierte Volkswirtschaftslehre in Göttingen von 1996 -2001 und schloss sein Studium als Diplom-Volkswirt mit Prädikat ab.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und in was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Ich arbeite bei der Volkswagen Financial Services AG (VW FS AG), die eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Volkswagen AG ist und ihren Sitz in Braunschweig hat. Sie ist zuständig für die Koordination der weltweiten Finanzdienstleistungsaktivitäten des Volkswagen Konzerns. Die Volkswagen Financial Services AG ist der größte automobile Finanzdienstleister in Europa.
Seit dem 1. Juli 2011 leite ich die Abteilung Planung & Steuerung mit den Unterabteilungen Restwertmanagement, Planung & Steuerung Automotive sowie Planung und Steuerung Firmenkunden. Im Bereich Restwerte bin ich für das Restwertmanagement der VW FS AG zuständig. Hierzu gehören die Themen Risikomanagement, Restwertprognose von bestehenden und neuen Produkten, wie z.B. Elektrofahrzeugen sowie die Implementierung von Restwertabsicherungsmodellen für unsere Handelsorganisation.
Meine Aufgaben in den Planungs- & Steuerungsbereichen beinhalten die Vorbereitung und Durchführung von Planungsrunden, Vorschauen, Business Financial Reviews, Sales Meetings, etc. Darüber hinaus bauen wir diese Einheit gerade als „business intelligence unit“ aus. Im Bereich Firmenkunden habe ich darüber hinaus noch die Verantwortung für die IS-Koordination sowie das Marketing.
Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Ich habe 2001 bei der Volkswagen Financial Services AG angefangen. Bis Ende 2004 war ich im Zentralen Risikomanagement als Fachreferent tätig. Von Anfang 2005 bis Ende 2007 war ich als Vorstandsreferent zunächst für den Vorstandsbereich Großkunden, Gebrauchtwagen und Informatik und anschließend für den Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing GmbH tätig. Anschließend leitete ich die Abteilung Restwertmanagement in der Volkswagen Leasing GmbH. Seit 1. Juli 2011 leite ich die Abteilung Planung & Steuerung in der Volkswagen Financial Services AG.
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt bzw. wie hat das Studium auf die Praxis vorbereitet?
Ich habe festgestellt, dass sich ein Direkteinstieg nach der Uni doch recht schwierig gestaltet. Der Großteil der Unternehmen möchte bevorzugt junge Bewerberinnen und Bewerber mit Masterabschluss, diversen einschlägigen Praktika, Auslandserfahrung, einem Studium in der Regelstudienzeit, mindestens zwei fließenden Fremdsprachen und fünf Jahren Berufserfahrung. Eine Forderung, die kaum ein Studierender nach dem Studium erfüllt. Für mich war es ein guter Weg, über das Praktikum einzusteigen. Heutzutage werden Stellen meist zunächst intern ausgeschrieben und nur bei erfolgloser Suche extern besetzt. Als Praktikant hatte ich so Zugang zum internen Stellenpool.
Inwiefern wenden Sie Ihre im Studium erlernten Fähigkeiten und Fachkenntnisse im Beruf an?
Ich bin nach dem Studium direkt in den Beruf eingestiegen. Das war schon eine Umstellung, da ich zuerst meine Position im Unternehmen finden und mir ein Netzwerk aufbauen musste. Glücklicherweise habe ich viele nette und hilfsbereite Kollegen gehabt, die mir dieses erleichtert haben. Fachlich ist mir der Einstieg relativ leicht gefallen, obwohl die Praxis deutlich von den modellhaften Annahmen des Studiums abweicht. Es ist vieles an individuellen Unternehmensprozessen ausgerichtet und viele Aufgaben unterliegen inhaltlichen Vorgaben. Auf der anderen Seite ist dieses jedoch sehr reizvoll, wenn man das System zu nutzen weiß.
Rein fachlich konnte ich leider nicht so viel Gelerntes anwenden. Jedoch hat sich mein erworbener Überblick über die Finanzwelt und die Entwicklung von Problemlösefähigkeiten innerhalb des Studiums als sehr hilfreich erwiesen. Auch das eigenständige Arbeiten an der Universität hat mir sehr geholfen, im Beruf Fuß zu fassen.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
Ich habe sehr viele schöne Erinnerungen an Göttingen. Insbesondere die freie Zeiteinteilung und die Möglichkeit auch fachfremde Dinge zu machen sind mir in guter Erinnerung geblieben. Da war z.B. die langjährige Mitarbeit als Tutor der WiWi-O-Phase. Mit einigen meiner Mit-Tutoren treffe ich mich noch heute. An den Klausuren- und Diplomarbeitsstress denke ich natürlich nicht so gerne zurück, aber dafür gab es auch die eine oder andere abendliche Zerstreuung. In besonderer Erinnerung sind mir die Schlagerparties in der Oper sowie die Heimparties am Ifl oder Roko geblieben.
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?
Meines Erachtens ist es wichtig, sich am Anfang seiner Karriere ein Spezialgebiet zu suchen und dort tiefes Fachwissen aufzubauen. Dieses kann z.B. der Bereich Controlling, Risikomanagement, Rechnungswesen auf Backoffice-Seite oder der Bereich Vertrieb oder Marketing auf Frontoffice-Seite sein. Von diesem Fachwissen innerhalb eines Bereiches wird man immer zehren können, insbesondere da sich einem viele fremde Herausforderungen stellen.
Christian Schenk, Chief Financial Officer SKODA AUTO a.s., Mladá Boleslav/ Tschechien

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumnus verbunden, weil…
... ich hier viel gelernt habe und einfach eine tolle und prägende Zeit hatte als Student und Tutor sowie heute noch als Partner beim Top Student Club und anderen Aktivitäten der Fakultät."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Diplom Volkswirt, 1999
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Sehr gute und breite Grundlagenbildung für wesentliche Zusammenhänge und Entscheidungsprozesse in den Unternehmen. Gute Balance aus Theorie und Anwendung in der betrieblichen Praxis.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Über ein Seminar an der Uni bin ich als Direkteinsteiger in die Konzernrevision bei Volkswagen angeworben worden. Dort konnte ich in den ersten vier Jahren den Konzern in unterschiedlichen Standorten und Geschäftsbereichen kennenlernen. Der Blick über Geschäftsbereiche hinweg und in Unternehmensprozessen denkend, war, neben dem schnellen Aufbau eines Netzwerkes, sehr hilfreich für die nachfolgenden mehr als 20 Jahre im VW-Konzern.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Nach der Orientierungsphase war mir klar, dass das Leben im Studierendendorf und am Campus genau richtig war. Göttingen ist eine echte Studierendenstadt, in die ich immer wieder gerne nach meinen drei Auslandsaufenthalten und meinen Praktika zurückgekehrt bin, um mit vielen Freundinnen und Freunden zusammen zu studieren, zu leben und zu feiern. Man wird hier schnell Teil der Studierendenfamilie und versinkt nicht anonym im Großstadtleben wie an anderen Orten. Dass ich dort meine heutige Frau kennengelernt habe, ist natürlich auch eine sehr prägende Erinnerung.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Genießen Sie die - mittlerweile geringer gewordene - Freiheit, in der Studienzeit möglichst viele Erfahrungen zu sammeln. Über den Tellerrand hinausschauen mit Praktika, Mitarbeit an Lehrstühlen und Auslandsaufenthalten sollte wichtiger sein als stromlinienförmig in Rekordzeit durch die Klausuren zu sprinten. Persönlichkeiten sind gefragt, nicht nur im beruflichen Leben. Ich schaue mir in Lebensläufen immer das Außergewöhnliche an. Gute Noten bilden lediglich eine Basis.
Sofia Anna Trojanowska, Gründerin der Singularity.Design UG

"Ich fühle mich der Fakultät auch noch als Alumna verbunden, weil…
... ich wunderbare Freundschaften aufbauen konnte und sehr intelligente Professoren erleben durfte, die aus Überzeugung lehren und brillante Köpfe sind, und für die ich eine starke Wertschätzung habe. Die Werte, die mir damals mitgegeben wurden, sind klug und stark, was einem Menschen ein Leben lang Kraft gibt, das Richtige zu tun."
Welchen Abschluss haben Sie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erworben?
Ich habe den Masterstudiengang International Economics inklusive des Double Degree Programms mit der Universität Groningen 2013/14 abgeschlossen. Davor hatte ich schon meinen Bachelor an der Georg-August-Universität gemacht und den Zwei-Fach-Bachelorstudiengang VWL und Englische Philologie absolviert.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Göttinger WiWi-Fakultät arbeitet stark daran, den Studierenden ein Auslandsstudium zu ermöglichen und zieht internationale Studierende an die Fakultät. Gleichzeitig ist Göttingen als Stadt sehr lebenswert und bietet ein Studium an einer Traditionsuniversität in einer klassischen Universitätsstadt. Dadurch können die Studierenden in einem guten Tempo wachsen und sich persönlich weiter entwickeln sowie außerdem internationale Chancen wahrnehmen und gleichzeitig fachlich wachsen.
Wie sah ihr erster Job nach dem Abschluss an der Fakultät aus?
Meine erste Entscheidung war es, ein Promotionsstudium an der Leibniz Universität Hannover zu beginnen. Ich habe allerdings schnell gemerkt, dass ich unternehmerisch tätig werden möchte. Ich habe mich daher für ein Projekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI) für die digitale Gesellschaft beworben, um Voluno – eine digitale Freiwilligenplattform zusammen mit Kommilitonen zu planen.
Hier lernte ich, dass es schwierig ist, finanzielle Mittel für Projekte einzuwerben, und man sich gut auskennen muss, um digitale Projekte durchzuführen, wodurch Voluno nicht durchgestartet ist. Einer der vielen Misserfolge, die durch kontinuierliches Lernen und Ausprobieren irgendwann zum Erfolg führt. Wichtig ist es, sich für ein Thema zu entscheiden, kontinuierlich mit Leidenschaft daran zu arbeiten und sich nicht entmutigen zu lassen.
Welche Empfehlung geben Sie heutigen Studierenden für die persönliche Karriereplanung?
Meine Auslandsaufenthalte haben mir gezeigt, dass wir einen Planeten und mehrere Welten haben. Sei es der Aufenthalt in Indien an der University of Pune, wo verschiedene Realitäten tagtäglich koexistieren - einerseits Armut und andererseits Überfluss - oder mein Aufenthalt an der Rijskuniversiteit Groningen mit dem tiefen Wissen über Handel und internationale Verflechtungen. Sie haben mir eine Gelassenheit für mich einerseits und eine Besorgnis über die Natur und den ökologischen Zustand unserer Welt andererseits gegeben.
Studierenden gebe ich den Tipp, sich Zeit zu nehmen für die Praxis, sich selbst gut kennenzulernen und auf neue Ideen und Technologien zu setzen, um an neuartigen Lösungen zu arbeiten und die Welt generationenspezifisch zu interpretieren – unabhängig von den Erwartungen von Personalern oder anderen Stakeholdern. So schaffen wir es, dass diese Welt uns erhalten bleibt.
Welche Erinnerung haben Sie an das Studierendenleben in Göttingen?
Internationalität und Diversität sind die prägnantesten Bestandteile, an die ich mich aus meinem Studium erinnere. Ich habe sehr viele, sehr talentierte Ökonomen und Ökonominnen kennenlernen dürfen, die globale Trends uns Studierenden anschaulich näher gebracht haben. Besonders beeindruckten mich die Macher wie z.B. mein Kommilitone Sebastian Groh, der mit SolShare und Schwarmelektrifizierung ganz Bangladesh beleuchtet hat.
(Stand: Januar 2020)
Laura Winter, Projektmanagerin Inland in der Regionalabteilung Afghanistan/ Pakistan, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Laura Winter hat nach der Erlangung eines FH-Diploms in internationaler BWL den Masterstudiengang "International Economics" mit Schwerpunkt Entwicklungsökonomik in Göttingen studiert und 2007 erfolgreich abgeschlossen.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und in was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Derzeit arbeite ich als Projektmanagerin Inland in der Regionalabteilung Afghanistan/ Pakistan bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Eschborn. Hierbei fungiere ich als Schnittstelle zwischen unseren Vorhaben zur Beruflichen Bildung/ Grundbildung sowie Monitoring & Evaluierung/ Kommunikation in Afghanistan und dem Auftraggeber BMZ (Bundesministerium für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit).
Konkret unterstütze ich die von mir betreuten Projekte in der Erstellung von Regelprodukten (Angebote als Basis für die jährliche Beauftragung / Fortschritts- und Schlussberichte) für das BMZ und vertrete sie gegenüber diesem in zahlreichen Belangen. Zudem liefere ich ihnen fachlich- methodische Unterstützung aus Deutschland bzw. nehme an (Planungs)Workshops vor Ort teil. Dem Auftraggeber stehe für ad hoc-Anfragen zu Aktivitäten, Prozessen, Sachständen vor Ort zur Verfügung. Zudem bin ich Bindeglied zwischen den Projekten in Afghanistan und den kaufmännischen Einheiten (Beschaffung von Sachgütern und Dienstleistungen), der Personalbereitstellung (Auswahl und Einarbeitung) hier in der Zentrale sowie der finanziellen Zusammenarbeit (KfW).
Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Diese Position ist meine dritte innerhalb der GIZ. Nach Abgabe meiner Masterarbeit fing ich 2007 zunächst als Praktikantin, dann als Junior-Fachkraft im Sektorprogramm "Gender" in Eschborn an und arbeitete im Schwerpunkt "Wirtschaftliche Stärkung von Frauen". 2006 hatte die Weltbank den Gender Action Plan "Gender Equality as Smart Economics" verabschiedet und damit die Bedeutung des Themas hervorgehoben. Die GIZ suchte zu der Zeit Ökonomen mit Gender-Expertise, was mir sehr zugute kam.
Nach gut zwei Jahren in der Zentrale tat sich dann eine Stelle im MENA-Regionalvorhaben "Wirtschaftliche Integration von Frauen" mit Sitz in Kairo/ Ägypten auf. Dort arbeitete ich fast dreieinhalb Jahre und betreute neben Ägypten vor allem auch die Länder Marokko und Tunesien. Dies erlaubte mir, intensive Erfahrung in der Projektimplementierung und der Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort in einer hochspannenden Zeit der Umbrüche in der arabischen Welt zu sammeln.
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt bzw. wie hat das Studium auf die Praxis vorbereitet?
Ich habe den Master "International Economics" mit dem Schwerpunkt Entwicklungsökonomik abgeschlossen. Hilfreich für den Einstieg bei der GIZ war u.a. auch ein Seminar zum Thema "Gender and Development", das ich belegt hatte. Zudem wurde "Gender" in vielen Veranstaltungen als Querschnittsthema mitbehandelt.
Aber auch das datenbasierte empirische Arbeiten im Rahmen meiner Masterarbeit zum sogenannten Ressourcenfluch und der Frage, unter welchen Umständen Ressourcenreichtum schlecht für Wirtschaftswachstum ist, hat mich auf meine Stelle vorbereitet. Geringe Teilhabe von Frauen auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich negativ auf Wachstum aus und ich konnte Statistiken und die entsprechende ökonometrische Berechnungen dazu erklären. Und nicht zuletzt halfen im Berufsalltag die durch meinen Schwerpunkt vermittelten Entwicklungsmodelle und das breite Hintergrundwissen dabei, mich schnell in Themen reinzudenken und sie in einen Zusammenhang zu stellen.
Haben Sie ein oder mehrere Auslandssemester absolviert? Falls ja: Inwiefern haben Sie davon profitiert? Wo haben Sie im Ausland studiert?
Ich habe Auslandssemester in Frankreich und Russland absolviert. Meine dadurch erworbenen fließenden Französischkenntnisse waren insbesondere für die Betreuung der Länder Marokko und Tunesien während meiner Tätigkeit im Ausland essentiell und sicher mit dafür ausschlaggebend, dass ich die Stelle bekommen habe. Durch meine Russischkenntnisse konnte ich im Anschluss an mein Semester in St. Petersburg ein Praktikum bei UNDP in der Ukraine zum Thema ländliche Entwicklung absolvieren, was ein großes Plus für meine Bewerbung um ein Praktikum bei der GIZ darstellte.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
...denke ich vor allem an drei Dinge: Ein spannendes, herausforderndes Studium mit erstklassiger Lehre, eine gemütliche, multikulti Studierendenstadt und geschlossene Freundschaften mit Kommilitoninnen und Kommilitonen, von denen einige ganz sicher ein Leben lang halten.
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?
Es ist hilfreich, sich im Studium früh auf ein Thema zu konzentrieren und somit Akzente zu setzen bzw. sich eine Art roten Faden für den eigenen Lebenslauf zu basteln. Umso besser, wenn dies dann ein Nischenthema ist. Durch entsprechende Schwerpunkte im Studium bzw. einschlägige Praktika (möglichst auch im Ausland) und die damit aufgebaute Expertise lässt sich leichter bei Bewerbungen punkten. Man sollte aber auch nicht zu viel planen: Glück, Zufall und die eigene Persönlichkeit (vor allem social skills) gehören auch dazu und deren Bedeutung sollte nicht unterschätzt werden.
Business Information Systems
Dr. Stefan Christmann, IT-Projektmanager bei der WINGAS GmbH

Stefan Christmann hat von August 2003 bis Juli 2007 in Göttingen Wirtschaftsinformatik auf Diplom studiert und bis Februar 2012 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Anwendungssysteme und E-Business promoviert. Das Thema der Dissertation lautete „Mobiles Internet im Unternehmenskontext – Webtechnologien als technische Basis für Geschäftsanwendungen auf mobilen Endgeräten“.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und in was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Seit April 2012 bin ich bei der WINGAS GmbH – dem Erdgashandel der BASF – in Kassel als IT-Projektmanager beschäftigt. Ich betreue dabei von technischer Seite aus IT-Projekte in den Bereichen Vertrieb und Marketing, vor allem rund um das Themenfeld Customer Relationship Management.
Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Ich habe mich direkt nach der Promotion in Kassel beworben und bin innerhalb eines Monats bei der WINGAS eingestiegen.
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt bzw. wie hat das Studium auf die Praxis vorbereitet?
Ich bin sofort in einem größeren Projekt gelandet, habe binnen weniger Wochen das Unternehmen und seine Prozesse kennen gelernt und Verantwortung übernommen. Dabei sind natürlich die „Werkzeuge“ eines Wirtschaftsinformatikers wichtig, aber auch die Präsentations- und Analysefähigkeiten, die in praxisnahen Modulen vermittelt wurden.
Inwiefern wenden Sie Ihre im Studium erlernten Fähigkeiten und Fachkenntnisse im Beruf an?
Fachwissen und Fähigkeiten aus den Bereichen Wirtschaftsinformatik und Informatik sind eine wichtige Grundlage. Aber auch die Kenntnisse aus meinen Nebenfächern Marketing und Handelswissenschaft sind auf der Schnittstelle zwischen IT, Vertrieb und Marketing sehr nützlich.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
...dann denke ich an die schöne Zeit in einer beschaulichen Stadt, in der jeder irgendwie jeden kennt – spätestens um zwei Ecken. An lange Abende in der Tangente und eine großartige Mensa, die ich durchaus ab und an vermisse.
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?
Nehmen Sie sich die Zeit, über den idealen Einstiegsweg in den Beruf nachzudenken. Für manche mag Consulting eine spannende Variante für die ersten Jahre sein, für andere ist der Direkteinstieg in eine klassische IT-Abteilung gut. Schauen Sie statt auf die DAX-Unternehmen auch mal in den Mittelstand, wagen Sie den Blick in Branchen, die Ihnen vorher unbekannt oder gar langweilig erschienen. Wenn Sie dann statt einem glattpoliertem Lebenslauf auch noch nebenberufliche, selbstständige oder ehrenamtliche Erfahrungen mitbringen – dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Rasmus Voigts, Produktmanager bei der Zalando AG

Rasmus Voigts hat von Oktober 2005 bis Juni 2012 in Göttingen studiert und sowohl den Bachelor- als auch den Master-Studiengang im Fach Wirtschaftsinformatik erfolgreich abgeschlossen.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt und in was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?
Seit meinem Abschluss bin ich bei dem Online-Modehändler Zalando in Berlin als Produktmanager tätig. Als einer der sehr wenigen E-Commerce-Händler betreibt die Zalando AG die komplette Wertschöpfungskette selbst und entwickelt auch den Großteil der Anwendungssysteme in der eigenen IT-Abteilung. Dort bin ich für die Entwicklung des Zalando Warehouse Management Systems zuständig. Die Aufgaben von Produktmanagern erstrecken sich über die Bereiche des IT-Projektmanagements und das funktionale Spezifizieren der Anwendungssysteme. Sie fungieren als Bindeglied zwischen den Fachabteilungen (in meinem Fall der Logistik) und der Software-Entwicklung.
Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Durch die Gründung von eigenen Firmen und aufgrund meiner beruflichen Tätigkeiten neben dem Studium konnte ich bereits früh praktische Erfahrungen in der Anwendungsentwicklung sammeln. Der Einstieg bei Zalando ging erstaunlich schnell. Von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Arbeitsvertrag hat es weniger als zwei Wochen gedauert. Durch das dynamische Arbeitsumfeld und die schnelle Entwicklung des Unternehmens wächst der Aufgabenbereich und die damit verbundene Verantwortung stetig.
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt bzw. wie hat das Studium auf die Praxis vorbereitet?
Durch ein junges Team und sehr fähige Köpfe fügte sich der Übergang vom Studium ins Berufsleben bei mir reibungslos. Das hängt sicher auch mit der offenen und wertschätzenden Unternehmenskultur zusammen, die bei Zalando gelebt wird.
Im Studium bekommt man neben bloßem Fachwissen auch sauberes methodisches Vorgehen durch sehr genaues wissenschaftliches Arbeiten vermittelt. Zusätzlich können bestimmte Fähigkeiten durch ein großes zusätzliches Angebot der Universität Göttingen unterstützt und weiterentwickelt werden.
Mir persönlich haben meine Tätigkeit als Studentische Hilfskraft, das wissenschaftliche Arbeiten und Lehrveranstaltungen zum Thema "Entrepreneurship" sehr geholfen. Im Rahmen dieser Lehrveranstaltungen konnte ich praktische Erfahrungen durch die Gründung einer eigenen Firma (Mobil Macher GmbH) sammeln. Da die Zalando AG eine sehr schnelle Entwicklung von einem Start-Up hin zu einem internationalen Konzern durchgemacht hat, kann ich viel Wissen aus meiner Studienzeit nutzen.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
Als Studienort zeichnet sich Göttingen durch eine außergewöhnliche Atmosphäre aus. Die kleine, aber internationale Stadt wird maßgeblich durch die Universität, ihre Studierenden und Angestellten beeinflusst, wodurch stets ein besonderes Zugehörigkeitsgefühl geprägt wird. Nicht nur die Exzellenz in Lehre und Forschung, sondern auch besonders gute Rahmenbedingungen vom Universitätsport über das Freizeitangebot bis zum Nachtleben sind mir in guter Erinnerung geblieben. Nur wenn man mit den Gedanken mal woanders als bei der Uni sein möchte, muss der Stadt wohl kurzzeitig der Rücken gekehrt werden - aber dafür eignet sich das Umland zum Mountainbiken sehr!
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?
Schon bei der Jobsuche sollte man sich bewusst sein, was die eigenen Erwartungen an den zukünftigen Arbeitgeber sind und wie man sich im Gegenzug durch die eigenen Stärken einbringen kann. Auf dieser Grundlage sollte man im zweiten Schritt bei Bewerbungsgesprächen neben den fachlichen Aspekten auch versuchen, einen Einblick in die Arbeitsatmosphäre bzw. die Unternehmenskultur zu bekommen. Wenn das passt, haben beide Seiten nur Vorteile.
Business Education
Boris Scheffer, Studienrat an der Modellschule Obersberg, Bad Hersfeld

Boris Scheffer hat an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät von Oktober 2003 bis Januar 2008 Wirtschaftspädagogik I ohne Nebenfach studiert und sein Studium mit dem Titel Diplom-Handelslehrer erfolgreich abgeschlossen.
Wo arbeiten Sie und was sind Ihre Aufgaben?
Ich bin seit August 2010 Studienrat an der Modellschule Obersberg in Bad Hersfeld. Mein Unterrichtsschwerpunkt liegt in der Ausbildung von Bankkaufleuten. Darüber hinaus bin ich in der gymnasialen Oberstufe als Grund- und Leistungskurslehrer im Fach ‚Wirtschaft‘ eingesetzt. Neben dem eigentlichen Unterricht engagiere ich mich in der schulinternen Arbeitsgruppe ‚Berufs- und Studienorientierung‘, die mit verschiedenen Projekten und Veranstaltungen die Schülerinnen und Schüler bei dem Übergang vom Schul- ins Arbeits-/ Studienleben unterstützt. Außerdem bin ich Multiplikator im ‚Multiplikatorennetz für ökonomische Bildung‘ des Amtes für Lehrerbildung für den Landkreis Bad Hersfeld-Rotenburg und den Werra-Meißner-Kreis. Meine Aufgaben sind hier die Organisation und Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen zu Themen der ökonomischen Bildung und die Vermittlung von Referentinnen und Referenten, Materialien, außerschulischen Fortbildungsangeboten etc. für die Schulen in der Region.
Wie haben Sie diese Position erlangt bzw. wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Vor meinem Studium der Wirtschaftspädagogik habe ich eine Banklehre absolviert und ein Jahr als Finanzberater im Ausbildungsbetrieb gearbeitet. Durch die duale Ausbildung zum Bankkaufmann ist bei mir das Interesse am Unterrichten an einer kaufmännischen Berufsschule geweckt worden und war damit die Grundlage für die Wahl meines Studiengangs. Während des Studiums arbeitete ich in den Semesterferien bei meinem Ausbildungsbetrieb oder absolvierte Praktika bei anderen Banken. Für mich war es während des Studiums wichtig, neben der theoretischen Ausbildung in betriebs-, volkswirtschaftlichen und pädagogischen Themen immer den Bezug zur Praxis zu behalten, um später von einem möglichst breiten Fundus an praktischen Erfahrungen im Unterrichtsalltag zu profitieren.
Nach meinem Abschluss im Januar 2008 habe ich dann im August 2008 eine Stelle an der Modellschule Obersberg in Bad Hersfeld als LiV (Lehrkraft im Vorbereitungsdienst, ehem. Referendar) angetreten und das 2. Staatsexamen in der Fachrichtung ‚Wirtschaft und Verwaltung‘ mit dem Nebenfach ‚Politik und Wirtschaft‘ (wurde mir in Hessen auch ohne Studium dieses Faches als Ausbildungsfach zugewiesen) im Mai 2010 erfolgreich bestanden. An meiner Ausbildungsschule bestand zu meinem Abschlusszeitpunkt eine Vakanz im Bereich der Ausbildung von Bankkaufleuten, die nach einem Auswahlverfahren glücklicherweise sofort mit mir besetzt wurde. Seit August 2010 bin ich nun im Beamtenverhältnis als Studienrat an der Modellschule Obersberg mit den oben beschriebenen Schwerpunkten tätig.
Inwiefern wenden Sie Ihre im Studium erlernten Fähigkeiten und Fachkenntnisse im Beruf an?
Die im Studium erlernten betriebs- und volkswirtschaftlichen Fachkenntnisse gehen weit über die in den Lehrplänen für die Schülerinnen und Schüler geforderten Inhalte hinaus. Für einen Lehrer ist es allerdings notwendig, auch Fachwissen zu besitzen, das weit über die Lehrpläne hinausgeht, um Zusammenhänge besser zu vermitteln und gegenüber der Klasse bei weiterführenden Fragen die notwendige Fachkompetenz zu haben. Die Kunst besteht darin, das eigene Wissen so aufzubereiten und den Schülerinnen und Schülern so präsentieren zu können, dass diese die Möglichkeit haben, einen maximalen individuellen Lernerfolg zu erzielen. Die in der pädagogischen Ausbildung an der Universität vermittelten fachdidaktischen und methodischen Inhalte bilden ein gewisses Gerüst, an dem man sich im Vorbereitungsdienst orientieren kann.
Darüber hinaus eignet man sich während des Studiums überfachliche Kompetenzen an, die dabei helfen, den Herausforderungen des (Schul-)Lebens erfolgreich zu begegnen. Hierzu zählen insbesondere Zeitmanagement, strukturiertes, selbstorganisiertes und eigenverantwortliches Arbeiten. Man darf aber nicht glauben, dass man nach einem erfolgreichen Studium ein fertiger Lehrer sei. Erst die praktische Umsetzung des theoretischen Wissens im Unterrichtsalltag in erfolgreichen Unterrichtsstunden während des Vorbereitungsdienstes macht einen zu einem fertig ausgebildeten Lehrer.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
…habe ich durchweg positive Erinnerungen. Sicherlich war das eigentliche Studium in manchen Phasen sehr fordernd und zeitintensiv, aber daran denkt man nicht, wenn man das Studentenleben im Rückblick betrachtet. Hier erinnert man sich primär an die tollen Erlebnisse wie die Feten in der jährlichen ‚WiWi-O-Phase‘, den ‚Dies Academicus‘, die ‚Uni-Liga‘ und die tolle Zeit während der WM 2006. Ich habe während dieser Zeit viele Freundschaften geschlossen, die noch heute bestehen. Göttingen war und ist für mich ein idealer Ort für ein Studium. Durch die Vielzahl der Studierenden ist das Leben in der Stadt quasi auf deren Bedürfnisse ausgerichtet. Die „kurzen Wege“, das Freizeitangebot und die günstigen Lebenshaltungskosten sind nur eine Auswahl passender Voraussetzungen, um eine schöne und erfolgreiche Studienzeit zu erleben.
Welche Tipps geben Sie Berufseinsteigern mit auf den Weg?
Ein erfolgreiches Studium bereitet einen mit seinen meist theoretischen Inhalten auf den Unterrichtsalltag vor, ist aber keine Garantie für eine erfolgreiche Tätigkeit als Lehrer. Aus diesem Grund sollte man schon frühzeitig im Studium testen, ob einem das Unterrichten von Jugendlichen Spaß macht. Der Lehrerberuf hat heute nur noch wenig mit dem klassischen Dozenten zu tun, man spricht nicht umsonst in der fachwissenschaftlichen Literatur von einem „Lernberater“. Fachinhalte kann sich jeder aneignen. Frei vor einer Gruppe zu referieren, sich mit den Bedürfnissen und Problemen der Schülerinnen und Schüler zu beschäftigen, den Unterricht an diesen Punkten auszurichten und jeden auf seinem persönlichen Lernweg zu begleiten, sind Aufgaben, die nicht zu jeder Persönlichkeit passen. Aus diesem Grund sollte man bereits möglichst früh durch Praktika an einer Schule für sich herausfinden, ob der Lehrerberuf eine Tätigkeit ist, die einem Spaß macht. Dies ist nämlich die notwendige Bedingung für ein erfülltes, erfolgreiches Berufsleben.
Ist diese Voraussetzung erfüllt, empfehle ich jedem, möglichst viele Praxiserfahrungen in der Wirtschaft zu sammeln. Von diesen profitiert man im Unterrichtsalltag enorm. Nichts ist wichtiger als Problemsituationen, mit denen die Auszubildenden in den Betrieben konfrontiert werden, persönlich erlebt zu haben. Nur durch diese Erfahrungen kann man praxisnahen und damit schülernahen Unterricht planen und durchführen. Idealerweise richtet man seine Wirtschaftspraktika und seine betriebswirtschaftlichen Studienschwerpunkte an den kaufmännischen Berufsfeldern einer Berufsschule (Handel, Logistik, Industrie, Banken/Versicherung) aus.
Economic and Social History
Berti Kolbow-Lehradt, Freier Fachjournalist für Technikthemen, MedienBüro RatgeBerti, Hannover

Berti Kolbow-Lehradt studierte von 2003 bis 2009 in Göttingen fakultätsübergreifend Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Politikwissenschaft und Geschlechterforschung. Darin schloss er mit einem Magister Artium ab. Anschließend begann er eine Dissertation zur Marketinggeschichte der Fotoindustrie am Beispiel von Agfa und Kodak.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt?
Ich bin freier Fachjournalist für Technikthemen. Mit dem MedienBüro RatgeBerti habe ich mich im Jahr 2016 selbstständig gemacht. Seitdem habe ich zwei Standbeine. Zum einen berichte ich für Special-Interest- und Fachmedien wie Spiegel.de Netzwelt, c't, Heise Online, Computer Bild und t3n. Zum anderen unterstütze ich Agenturen, Verbände und Unternehmen in der B2C- und B2B-Kommunikation. Zu den bekannteren Unternehmenskund*innen zählten und zählen Adobe, Canon, De'Longhi, Lufthansa, Microsoft, Oppo, Samsung, Siemens und Telekom. Ich unterstütze aber auch Start-ups und mittelständische Betriebe.
Beschreiben Sie bitte Ihren Tätigkeitsbereich.
Ich bin überwiegend als Autor und Redakteur tätig. Seltener unterstütze ich konzeptionell und strategisch. Für Redaktionen erstelle ich Texte, in denen ich Technikprodukte teste und vergleiche sowie Ratschläge zum Kauf und Einsatz gebe. Dabei sind meine inhaltlichen Schwerpunkte das Smart Home und smarte Unterhaltungselektronik aller Art. Für Unternehmen erstelle ich Whitepaper, Blog-Posts, Social-Media-Beiträge und Fachartikel, die erklärungsbedürfte Konzepte, Produkte und Services rund um Digitalisierung, Automatisierung und das industrielle Internet of Things leicht verständlich machen. Ebenso berate ich fachthematisch bei Pitches oder als Experte bei Unternehmensevents.
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt?
Mein Übergang zwischen Beruf und Uni war fließend und nicht linear. Schon vor dem Studium habe ich bei einer Lokalzeitung eine Redakteursausbildung absolviert. Während der Uni-Zeit war ich als freier Autor für verschiedene Medien tätig. Das Studium der Wirtschaftsgeschichte habe ich ursprünglich als Fortbildung für den weiteren Weg im Journalismus betrachtet. Es hat mir aber dann doch starke Impulse gegeben, Neues zu wagen. Das betrifft etwa den Beginn einer Dissertation. Diese habe ich zwar nicht abgeschlossen. Dennoch habe ich durch die wissenschaftliche Arbeit und damit einhergehende Forschungsaufenthalte in den USA und England Kompetenzen erworben, die für meine aktuelle Berufstätigkeit – auch ohne den Doktortitel – sehr wertvoll sind.
Nach der Uni-Zeit gab es für mich erfreulicherweise keine nennenswerte Phase der beruflichen Unsicherheit. Wegen meiner Praxiserfahrung habe ich schnell Einstiegspositionen in der Kreativwirtschaft gefunden, unter anderem als Texter in einer PR-Agentur.
Dabei habe ich eindrücklich festgestellt, dass zum Teil Welten zwischen den Theoriegebäuden der Wirtschaftswissenschaften und den vielfach ungeschriebenen Mechanismen der Unternehmenswirklichkeit liegen. Das hat mich geerdet und mich zusätzlich zu meinem akademischen Know-how auf das vorbereitet, was ich heute erfolgreich tue: Komplexes Wissen einfach vermitteln. Und zwar so differenziert, dass Unternehmen zwar ihre Botschaften transportieren können, aber Kund*innen sich auch gut informiert fühlen - um mal im Wirtschaftskontext zu bleiben.
Wie hat Sie das Studium auf die Praxis vorbereitet?
Neue Konzepte und Zusammenhänge schnell zu verstehen und vermitteln zu können, ist für mich als Fachautor ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Das Studium hat mir die Instrumente an die Hand gegeben, mir anhand eigener Quellenrecherchen und empirischer Arbeiten in der Praxis immer wieder neues Wissen zu erschließen, dieses kritisch einzuordnen und kontextbezogen für eine interessierte Zielgruppe zu interpretieren. Insbesondere die Arbeit an der Dissertation hat meine Fähigkeit gestärkt, mich fundiert in komplexe Sachverhalte einzuarbeiten, Relevantes zu selektieren und dieses präzise und verständlich aufzubereiten, damit aus mehr Wissen für mich auch Mehrwert für andere entsteht.
Handelt es sich wirklich um technische Neuerungen, die unser Leben und die Gesellschaft voranbringen oder nur um effektheischenden Elektro-Voodoo, der die Umwelt noch ein Stück mehr zumüllt? Erleichtert diese und jene Digitalisierungslösung wirklich ein nachhaltigeres Wirtschaften oder zieht es Unternehmen und Behörden nur sinnlos Beratungs- und Fördergelder aus der Tasche? Es braucht streng genommen keine akademische Ausbildung, um solche Fragen zu beantworten. Aber die Antworten werden dadurch sehr viel besser.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Den seltenen Mix aus geisteswissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Inhalten betrachte ich als besonderen Vorteil. Dadurch habe ich ein sehr viel fundierteres Verständnis für meinen Studienschwerpunkt in der Unternehmensgeschichte erhalten, als es vermutlich ohne diesen fakultätsübergreifenden Ansatz möglich gewesen wäre. Nicht zuletzt helfen mir die erworbenen Grundlagen des Marketings bei meiner Tätigkeit für PR-Teams, die ja strukturell in vielen Unternehmen in der Marketingkommunikation verankert sind.
Da ich als Geisteswissenschaftler für gewerbliche Auftraggeber*innen arbeite, ist es hilfreich, wenn ich weiß, wie Unternehmen "ticken", was Kund*innen wollen und welche Marktmechanismen dahinterstecken. Als Kommunikationsexperte kann ich durch dieses wirtschaftswissenschaftliche Know-how viel besser einordnen, welche übergeordnete Bedeutung die Maßnahme hat, mit der ich meine Unternehmenskund*innen unterstütze.
Nicht zu unterschätzen ist auch der positive Effekt, den das Studium für meine Sprachkenntnisse in Business-Englisch hatte. Mit englischsprachigen Quellen und Lehrtexten zu arbeiten, war ein wichtiger Teil des Curriculums. Jetzt finden viele meiner Interviews und Auftragsbriefings in dieser Sprache statt. Ich bin sicher, meine Gesprächspartner*innen wissen es zu schätzen, dass nur mein deutscher Akzent holprig ist, aber nicht mein englischer Wortschatz.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
...erinnere ich mich an einen wunderbaren Lebensabschnitt in einem Ort, der das Freizeitangebot einer Großstadt in das Format einer Kleinstadt packt – mit kurzen Wegen zur Uni, zu Kneipen, Kinos und zum schönen Kiessee. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr vermisse ich den leckeren Mohnkuchen des Café Central!
(Stand: Mai 2022)
Porträtfoto von Berti Kolbow-Lehradt, MedienBüro RatgeBerti: Freier Fachjournalist für Technikthemen

Porträtfoto von Berti Kolbow-Lehradt hat in Göttingen von 2012 bis 2016 den Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre und von 2016 bis 2019 den Masterstudiengang Marketing und E-Business studiert.
Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt?
Ich bin an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) in der Abteilung Transfusionsmedizin beschäftigt. Teil der Abteilung sind unter anderem das Blutspendezentrum "Blut für’s Klinikum" und die Knochenmark- und Stammzellspenderdatei Göttingen (KMSG).
Darüber hinaus sind meine Auftraggeber in meiner selbstständigen Tätigkeit als Moderatorin, Rednerin und Sprecherin sehr divers und ich darf in viele interessante Branchen und Bereiche eintauchen.
In was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben? Woher kommt Ihr Interesse für die Tätigkeit als professionelle Sprecherin?
Als Referentin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit habe ich eine zentrale und bedeutende "Mission": Mehr Menschen zum regelmäßigen Blutspenden zu motivieren. Meine damit verbundenen Aufgaben sind sehr vielfältig und sowohl strategischer als auch operativer Art: Spenderbindung, Social-Media-Management, Anzeigenkonzeptionen, Aktionen und Events planen und umsetzen, Informationsmaterialien gestalten, und vieles mehr - auch über die Blutspende hinaus.
Während meiner Studienzeit habe ich es sehr geschätzt, die Möglichkeit zu haben, über den fachwissenschaftlichen Tellerrand hinauszuschauen. So habe ich die Zentrale Einrichtung für Sprachen und Schlüsselqualifikationen (ZESS) mit ihrem breiten Angebot als sehr wertvolle Ergänzung wahrgenommen. Hier habe ich viel Praktisches lernen können. Die Kurse im Bereich "Kommunikative Kompetenzen" haben mich zu meiner Tätigkeit als professionelle Sprecherin motiviert und das Fundament hierfür gelegt.
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt? Möchten Sie zukünftig Ihre Selbstständigkeit ausbauen?
Der Übergang zwischen dem Studium und dem Berufseinstieg stellte sich für mich sehr fließend dar. Noch zur Zeit meines Studiums habe ich mich selbstständig gemacht und während ich meine Masterarbeit geschrieben habe, habe ich meine Tätigkeit an der UMG aufgenommen – das war nochmal eine persönliche Herausforderung. Ich schätze es sehr, der Universität in meiner Position an der UMG verbunden zu bleiben und eine andere Facette der Universität kennenzulernen.
Als professionelle Sprecherin weite ich aktuell meine Kompetenzen im Bereich Hörbuch- und Synchronsprechen aus. Außerdem starte ich meinen eigenen Podcast für Schülerinnen und Schüler zur Selbstfindung und Orientierung.
Wie hat Sie das Studium auf die Praxis vorbereitet?
Durch das breite Angebot an Wahlmodulen hat mir das Studium an der Uni Göttingen die Möglichkeit gegeben, mein ganz individuelles Profil auszubilden. Die im Studium geschulte Problemlösungskompetenz ist für die Praxis und das Erschließen neuer Tätigkeitsfelder sehr hilfreich.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät zeichnet sich durch eine thematische Vielfalt aus, die es ermöglicht, das Studium an die eigenen Neigungen und Interessen anzupassen. Die Professor*innen und Dozent*innen habe ich immer als sehr engagiert wahrgenommen.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...
...blicke ich auf einen riesigen Erfahrungsschatz.
(Stand: September 2020)
Further career paths of graduates of economic and social history can be found on the website of the Institute of Economic and Social History (in German).
You are also a graduate of the faculty and would be interested to report in a short interview about your studies and your career entry? Then simply contact us by e-mail at gesche.quent@wiwi.uni-goettingen.de: Gesche Quent, Representative for Communication and Marketing of the Faculty of Business and Economics
The interviews are "snapshots", i.e. the interviewees only report on their profession at the time of the interview.