Interaktives Feedback in der Lehre
(Clicker, mVote & eduVote)

Feedbacksysteme sind interaktive Abstimmungssysteme (auch Clicker-Systeme genannt), mit denen Studierende in Lehrveranstaltungen Fragen beantworten und stellen können. Die Ergebnisse werden automatisch ausgewertet und können anschließend in Diagrammform o.ä. angezeigt werden. Hierfür können entweder hardwarebasierte oder softwarebasierte Systeme genutzt werden.

Ein hardwaregestütztes System bietet jeder/m Studierenden ein kleines Gerät, welches die Abstimmung durch das Drücken einer Taste oder die Eingabe eines kurzen Textes ermöglicht. Solche Systeme stehen in Göttingen bspw. im Raum MN14 in den Geowissenschaften oder (in begrenztem Umfang) bei Frau Prof. Indre Maurer zur Ausleihe zur Verfügung. Ein Vorteil des Systems ist die zuverlässige Nutzbarkeit in den davor vorgesehenen Räumen. Nachteilig sind der mit der Ausgabe an die Studierenden verbundene Organisationsaufwand und die Anschaffungskosten.

Softwaregestützte Systeme (und Onlinedienste) nutzen statt separater Abstimmungsgeräte internetfähige Geräte (wie Smartphones, Tablets oder Laptops) der Studierenden. Es entstehen keine Kosten für die Anschaffung einer zusätzlichen Hardware und der Gesamtaufwand ist für Dozierende geringer. Problematisch ist u.U., dass nicht alle Studierenden ein mobiles Endgerät besitzen und die Nutzung der Geräte in der Lehrveranstaltung ablenkend sein kann.

Warum interaktive Feedbacksysteme einsetzen?

Feedbacksysteme eignen sich in hohem Maße zur Aktivierung von Studierenden in großen Veranstaltungen. Sie ermöglichen den Dozierenden, nicht nur mit einigen wenigen zu interagieren, sondern das gesamte Auditorium in die Lehre miteinzubeziehen. Die Durchführung der Abstimmungen ermöglicht kurze Reflektions- und Diskussionspausen, in denen die Studierenden durch aktive Auseinandersetzung die Lerninhalte vertiefen können. Dies kann durch weitere Methoden der Kleingruppenarbeit ergänzt werden.

Wie setze ich interaktive Feedbacksysteme ein?

Für den richtigen Einsatz müssen die Fragen für eine Abstimmung in der Präsenzveranstaltung vorab vorbereitet werden. Hierzu werden anhand der Lernziele offene und geschlossene Fragen erstellt. Studierende werden nach einer technischen Einführung (1 x pro Veranstaltungsreihe) in das jeweilige System in die Abstimmung geführt und begleitet.

Infografik

Interaktive Feedbacksysteme sind geeignet für…

drei verschiedene Level:
  • Level 1: Fragen, die Faktenwissen abfragen und als Startpunkt für kurze Diskussionen mit dem Sitznachbarn oder als Einstieg in die Vorlesung dienen. In der Regel sind diese Fragen einfache Quizfragen, die sich durch den zuvor bearbeiteten Unterrichtsstoff oder das eigenständig bearbeitete Skript beantworten lassen. Spätestens nach einer kurzen Diskussion sollte es möglich sein, die Frage richtig zu beantworten. Ziel des Einsatzes ist es, die Aufmerksamkeit der Studierenden auf den Stoff zu lenken.
    Ideen für den praktischen Einsatz.
  • Level 2: Fragen, welche herausfordernd sind und eine intensive Auseinandersetzung verlangen, da sie sich mit Konzepten, strittigen Annahmen oder unklaren Antworten befassen. Die gestellten Fragen ermutigen Studierende zu einer intensiven Diskussion, die anschließend in einen Dialog mit den Lehrenden übergehen kann. Der Einsatz dieser Fragen benötigt grundlegende Veränderungen des Vorlesungsablaufes, um auf den Diskussionsbedarf reagieren zu können und ggf. weitere, dadurch aufkommende Fragen zu beantworten.
    Ideen für den praktischen Einsatz.
  • Level 3: Eine Vorlesung wird um mehrere herausfordernde Abstimmungsfragen - welche den gesamten Lernstoff der Lerneinheit einrahmen und enthalten - aufgebaut. Die eingesetzten Fragen werden genutzt, um Studierende zur strukturierten, eigenständigen Auseinandersetzung mit dem bereitgestellten Material zu veranlassen. Dies kann in festen oder wechselnden Gruppen bzw. in Einzelarbeit geschehen, so dass sich alle Studierende aktiv mit dem Stoff auseinandersetzen müssen. Ein Großteil der Präsenzzeit wird für Gruppenarbeit, Klärung von Rückfragen und Diskussionen aufgewendet. Bestenfalls sind die Fragen so aufgebaut, dass sie die Studierenden von einem Thema zum nächsten führen. Vor- und Nachteil ist, dass Studierende vorbereitet in die Präsenzzeiten kommen müssen, da sonst keine Mitarbeit möglich ist. Ein solcher Einsatz von Feedbacksystemen könnte bspw. im Rahmen von Inverted-Classroom-Modellen oder anderen Blended-Learning Szenarien stattfinden.
    Ideen für den praktischen Einsatz.

Wichtig für alle drei Level ist, dass der Mehrwert des Einsatzes für die Studierenden ersichtlich wird. Die Systeme sollten entsprechend erklärt und Anreize für die Teilnahme gegeben werden (z.B. mit der Aussicht, dass Feedbackfragen auch Klausurfragen sein können etc.).

Welche Stolpersteine gibt es?

Nun sind solche Abstimmungen allein keine Wunderwaffe, sondern hängen in hohem Maße von der Qualität der Fragen und deren Einbindung in das Gesamtkonzept ab. Es wurde nachgewiesen, dass vor allem zu einfache Fragen zu negativen Ergebnissen führen. Einen positiven Effekt auf den Lernerfolg haben hingegen Fragen, die eine gründliche Auseinandersetzung mit dem vermittelten Inhalt voraussetzen. Fragen können aber nicht nur zum Ziel der Wissensüberprüfung, sondern auch für viele weitere Zwecke eingesetzt werden.

Wie nutze ich interaktive Feedbacksysteme? / Wo bekomme ich Hilfe?

An der Universität Göttingen wurde an der Professur für Anwendungssysteme und E-Business (Professurinhaber: Prof. Dr. Schumann) in Kooperation mit dem Service für Digitales Lernen und Lehren ein Online-Voting-Dienst (mVote) für den Einsatz in Lehrveranstaltungen entwickelt, der allen Lehrenden der Universität zur Verfügung steht.

Hier finden Sie mehr Informationen über mVote, die Zugangsmöglichkeit und Einsatzideen.

Des weiteren stehen derzeit Lizenzen für Eduvote, Wooclapund Particify zur Verfügung.
Für Schulungen rund um das Thema mVote, schreiben Sie uns unter elearning@uni-goettingen.de an oder schauen in unser aktuelles Schulungsangebot.