Forschungsschwerpunkte der Fakultät
Der Vollantrag für das Clusterprojekt für die dritte Exzellenzitiative „The Making and Unmaking of the Religious“, ist zurzeit in Arbeit. Kooperationspartner: Fakultäten für Theologie, Sozialwissenschaft und Jurisprudenz, Max-Planck-Institut für multiethnische und multireligiöse Gesellschaften, Akademie der Wissenschaften, Lichtenberg Kolleg, Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel und Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig.
Der Schwerpunkt „Sprache und Kognition“ widmet sich der Erforschung der kognitiven Sprachfähigkeit des Menschen und der prozeduralen Verarbeitung von Sprache und Text. Er zielt auf die Analyse von Sprache und ihrem Gebrauch sowie die Modellierung der mentalen Prozesse, die der Sprachverarbeitung zugrunde liegen. Das Innovationspotential des Forschungsbereiches liegt in der produktiven Zusammenführung morpho-syntaktischer, logisch-semantischer und formal-pragmatischer Theorieansätze Die vollzogene Ausweitung des Untersuchungsgegenstandes von Wort- und Satzstrukturen auf (literarische) Texte prägt das Göttinger Profil und bildet zugleich die Basis für die international sichtbare und bundesweit alleinstellende Zusammenarbeit zwischen Grammatiktheorie, Literaturtheorie, Theoretischer Philosophie und Kognitionspsychologie.
Die jüngst in etlichen Bereichen neu besetzten Objektwissenschaften (Kunstgeschichte, klassische/frühchristliche Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Materialität des Wissens) haben nicht zuletzt durch ihre historischen Sammlungen innerhalb der universitären Gesamtstrategie an Bedeutung gewonnen. Die Neueinrichtung der Professur „Materialität des Wissens“ wird die Verzahnung dieser Fächer mit Fragestellungen anderer Disziplinen (Ding-Geschichte, visuelle Anthropologie, material culture etc.) weiter fördern und helfen, das hermeneutische Potential von „Objekten“ als Leitfrage der Geisteswissenschaft in der Fakultät zu stärken. Zukunftsweisende Schwerpunkte in der Forschung und in den neuen Studiengängen sind die Sammlungs- und Wissensgeschichte (curatorial studies), die „Mediterranean Studies“, die Digital Humanities, sowie die Kooperation mit fast allen großen Museen der Umgebung (Kassel, Braunschweig, Hannover, Hildesheim etc.).
Im Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte sind während der letzten Jahre intensiv innovative, vor allem kulturwissenschaftlich akzentuierte Forschungsansätze verfolgt worden (Postcolonial Studies, Geschlechtergeschichte, Körpergeschichte, Gewaltgeschichte, Wissensgeschichte, Ding-Geschichte, Visual History, Medialität u.a.). Transkulturell und globalhistorisch ausgerichtete Forschung wird innerhalb der Forschungsaktivitäten des Seminars zukünftig noch stärkeren Raum einnehmen. Die Struktur des Seminars mit vorwiegend epochal, zugleich aber auch und zunehmend raumbezogen definierten Professuren (Westeuropäische Geschichte, Osteuropäische Geschichte, Indische Geschichte, Historische Landesforschung) bietet dafür sehr günstige Voraussetzungen.
Der Blick über den Tellerrand der jeweiligen philologischen Zuständigkeit und die Internationalisierung deutlich über die Objektsprachen der jeweiligen Einzelphilologien hinaus haben sich die Göttinger Literaturwissenschaften im Verlauf des letzten Jahrzehnts markant verändert. Über die mehrfach in Folge eingeworbenen Graduiertenkollegs hinaus kann man hier inzwischen von einem Göttinger Modell einer post-nationalen Synthese der Philologien sprechen. Dabei fungiert die Komparatistik – die programmatisch als ein Lehr- und Forschungsverband begründet worden ist – als Ferment. Dieses Göttinger Modell verbindet zwei komplementäre Ziele: (1) eine dezidierte Verwurzelung in den philologischen Grundlagen der einzelnen Sprachen, von den antiken über die mittelalterlichen bis zu den modernen Sprachen sowie (2) ein Zusammenwachsen der daraus hervorgehenden literaturwissenschaftlichen Lehre und Forschung in einer ebenso dezidiert übernationalen und transnationalen Perspektive.
Die acht Sammlungen der Philosophischen Fakultät sind ebenfalls Ausgang für Verbundstudien u. a. über „Papsturkunden“ und Urkunden aus Klöstern, das „Virtuelle Kupferstichkabinett“ und „Münzsammlungen“. Sie beteiligen sich am Exzellenzclusterprojekt “The Making and Unmaking of the Religious“. Das Zentrum der Forschungs- und Lehrkompetenz in den Historischen Grundwissenschaften (bspw. Paläographie, Epigraphik, Sphragistik, Numismatik etc.) bildet die für zahlreiche Fächer wie für die Akademieprojekte wichtige Sammlung des Diplomatischen Apparates.