Forschungs­profil Geistes- und Kulturwissenschaften in Göttingen


Die Philosophische Fakultät deckt mit ihren 28 Seminaren und Instituten ein weites Spektrum an Regionen, Epochen und Themen ab. Die europäischen Kulturen sind nach Themen und Medien (Geschichte, Philosophie, Sprache, Religion, Literatur, Musik, Objekte) ausdifferenziert. Bei den außereuropäischen, oft kleineren, Fächern wird der thematische Fokus stärker von der Ausrichtung der jeweiligen Professur bestimmt (philologisch, historisch, kulturwissenschaftlich, archäologisch etc.) und ist häufig interdisziplinär angelegt.

Eine besondere internationale Sichtbarkeit besitzt die Philosophische Fakultät derzeit in den Bereichen Deutsche Philologie, Geschichtswissenschaft, transdisziplinäre Religionsforschung, transregionale Erforschung moderner und vormoderner Kulturen vom Mittelmeerraum bis Ostasien sowie in der Nutzung ihrer wissenschaftlichen Sammlungen als Forschungsinstrumente.

Mosaik

Als fächerübergreifende Forschungsschwerpunkte haben sich in den letzten Jahren folgende Themenfelder etabliert:

In den Jahren 2015-2017 wurde, hervorgehend aus verschiedenen Zentren und Verbundprojekten, ein fakultätsübergreifender Clusterantrag zum Thema „The Making and Unmaking of the Religious“ auf den Weg gebracht, an dem zehn Principal Investigators und weitere assoziierte Forscher*innen der Philosophischen Fakultät beteiligt sind. Ziel des Clusters ist eine transdisziplinär ausgerichtete Religionsforschung, die von einem offenen Religionsbegriff ausgeht und Praktiken der Regulierung, Grenzziehung und diskursiven Aushandlung des Religiösen ins Zentrum rückt. Im September 2017 wurden die Antragsteller*innen zum Vollantrag aufgefordert, wobei man dem Vorantrag wie dem beteiligten Forscherkonsortium „hohe internationale Sichtbarkeit“ attestierte.

Die Philosophische Fakultät nimmt diese Entscheidung zum Anlass, die transdisziplinäre und transregionale Religionsforschung in der künftigen Strukturpolitik durch gezielte Berufungen zu einem international sichtbaren Fakultätsschwerpunkt auszubauen. Geplant sind zusätzliche Professuren zum rabbinischen Judentum und zur Buddhismusforschung sowie die Neueinrichtung eines „Instituts für Jüdische Studien“. Ergänzend soll auch die Turkologie ab 2022 auf eine moderne Türkeiforschung mit religionswissenschaftlichem Schwerpunkt ausgerichtet werden.


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Zur Profilbildung der Fakultät in diesem Bereich tragen vor allem die Forschungsbeiträge aus den Fächern Arabistik/Islamwissenschaft, Modern Indian Studies, Ostasienwissenschaften, Iranistik, Turkologie und Altertumswissenschaften bei. Institutionalisiert sind diese im Centrum Orbis Orientalis et Occidentalis (CORO) – Zentrum für Antike und Orient, im Centre for Modern East Asian Studies (CeMEAS) sowie im Centre for Modern Indian Studies (CeMIS). Darüber hinaus gibt es mehre transregional angelegte Studiengänge.

Das Centrum Orbis Orientalis et Occidentalis - Zentrum für Antike und Orient ist eine wissenschaftliche Einrichtung, die gemeinsam von der Georg-August-Universität Göttingen und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen getragen wird. Dem Zentrum gehören Wissenschaftler*innen der Philosophischen und der Theologischen Fakultät an. Sein besonderes Profil besteht in der Konzentration auf das Phänomen von Religion in den antiken und orientalischen Kulturen von den Anfängen bis zum klassischen Islam, mit Perspektiven bis in die Gegenwart.

Das Centre for Modern Indian Studies widmet sich in Forschung und Lehre der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung des modernen Indien. Im Mittelpunkt der Forschungsinteressen von sechs Professor*innen sowie mehr als 25 wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Doktorand*innen aus den Disziplinen Geschichte, Politikwissenschaft, Religionswissenschaft, Ethnologie, Entwicklungsökonomie sowie Ethnologie des Gesundheitswesens stehen die Themenfelder „Metamorphosen des Politischen“, „Religion“, „Ungleichheit und Diversität“, „Arbeit und Kapital im modernen Indien“ sowie „Medien und Öffentlichkeiten“.

Ziel des Centre for Modern East Asian Studies ist es, Entwicklungen im ostasiatischen Raum der Moderne zu erforschen, insbesondere auch über traditionelle disziplinäre Grenzen hinweg. Daher ermöglicht das Zentrum multi-regionale und multi-disziplinäre Forschungsvorhaben und versammelt die Expertise verschiedener Disziplinen und der Area Studies. Hauptthemenfelder sind: Staat und Markt im zeitgenössischen Ostasien, Nation und Denken im modernen Ostasien, Ländliches China, Recht in China sowie Umwelt und öffentlicher Raum in Ostasien.


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In den Literaturwissenschaften hat sich in den vergangenen Jahren das Göttinger Modell einer post-nationalen Synthese der Philologien herausgebildet. Die Verwurzelung in den philologischen Grundlagen der einzelnen Sprachen wird hier mit transnationalen Perspektiven verbunden.

Das spiegelt sich beispielsweise wider in der Etablierung des neuen B.A.-Studiengangs „Weltliteratur“ (2018), der Beteiligung von Göttinger Wissenschaftler*innen am Institute for World Literature (Harvard) und der Mit-Konzeption der neuen, komparatistisch ausgerichteten „Literaturwissenschaftlichen Symposien“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft durch den Göttinger Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Heinrich Detering.


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Ein Schwerpunkt der Fakultät liegt auf der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Objekten, Kunstwerken, Musik und Film in Fächern wie Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, klassischer/frühchristlicher Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Geschichtswissenschaft oder Kulturanthropologie.

2016 wurde eine Professur zu „Materialität des Wissens“ eingerichtet, die die Verzahnung dieser Fächer mit Fragestellungen anderer Disziplinen (Ding-Geschichte, visuelle Anthropologie, material culture etc.) weiter fördern und helfen wird, das hermeneutische Potential von Objekten als Leitfrage der Geistes- und Kulturwissenschaften in der Fakultät zu stärken.

Die Aktivitäten in diesen Bereichen schlagen sich nieder in sammlungs- und wissenschaftsgeschichtlichen Drittmittel- und Transferprojekten, der Beteiligung am Sonderforschungsbereich „Bildung und Religion“, dem Graduiertenkolleg „Wissen | Ausstellen“ sowie am Clusterantrag zur Exzellenzinitiative zum Thema „The Making and Unmaking of the Religious“.

Die Bestände der neun Sammlungen der Fakultät werden nach und nach digitalisiert und Teil des neu entstehenden „Forum Wissen“ sein, dem zukünftigen Wissensmuseum der Georg-August-Universität. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit fast allen großen Museen in der Umgebung (u. a. Kassel, Braunschweig, Hannover, Hildesheim)


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Der Schwerpunkt „Sprache, Kognition und Wissen“ bündelt die Aktivitäten der sprachwissenschaftlichen Professuren der Fakultät und erfasst deren Vernetzungen mit den Professuren der Literaturtheorie, Psychologie der Sprache, Sprachphilosophie und den Digital Humanities. Er ist damit Teil des universitären Forschungsschwerpunkts „Sprache und Kognition“, der sich der Erforschung der kognitiven Sprachfähigkeit des Menschen und der prozeduralen Verarbeitung von Sprache und Text widmet.

Die vollzogene Ausweitung des Untersuchungsgegenstandes von Wort- und Satzstrukturen auf (literarische) Texte prägt das Göttinger Profil und bildet zugleich die Basis für die international sichtbare und bundesweit alleinstellende Zusammenarbeit zwischen Grammatiktheorie, Literaturtheorie, Theoretischer Philosophie und Kognitionspsychologie. Ein interdisziplinäres Zentrum zu „Textstrukturen: Analyse und Verarbeitung“ ist in Planung.


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Der Schwerpunkt „fachliches Lehren und Lernen in den Geisteswissenschaften“ bündelt die Aktivitäten der fachdidaktischen Professuren und Mitarbeiter*innen der Philosophischen Fakultät. Neben ihren Aufgaben in der Lehrkräftebildung verfolgen die Kolleg*innen theoretisch-konzeptionelle und empirische Forschung zu schulischen und außerschulischen Aneignungs- und Vermittlungsprozessen sowie zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte in diesen Prozessen. Die Schwerpunkte der Fakultätsmitglieder liegen u.a. in den Bereichen Literatur-, Kultur- und Mediendidaktik, Mehrsprachigkeit, Nachhaltigkeitsbildung sowie Fächerübergreifendes Lernen und berücksichtigen in besonderer Weise Fragen der Diversität und Inklusion.


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Fachdidaktische Lehr- und Forschungsarbeiten umfassen Einzelprojekte, Kooperationen und Verbundprojekte:

Einzelprojekte:

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